Die Erkältungs- und Grippewelle ist in vollem Gange, immer mehr Menschen leiden unter
Husten, Halsschmerzen und Schnupfen. Vor allem eine verstopfte Nase ist dabei lästig, denn sie macht das Atmen schwer und sorgt häufig für einen schlechten Schlaf. Betroffene können dabei oftmals beobachten, dass nur ein Nasenloch verstopft ist – doch woran liegt das?
So funktioniert der Nasenzyklus
Hält man die Nasenflügel nacheinander zu und atmet jeweils tief ein, wird man feststellen, dass das Atmen durch ein Nasenloch deutlich leichter fällt. Eine Nasenmuschel ist nämlich immer in Ruhe, während die andere arbeitet. Mediziner haben dieses Phänomen bereits 1895 beobachtet.
Dr. Michael Deeg, Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, erklärt den Nasenzyklus als wechselseitiges An- und Abschwellen der Schleimhäute und Schwellkörper in beiden Seiten der Nase.
Dieser Vorgang läuft ständig und unabhängig von äußeren Reizen ab. Ein Zyklus kann zwischen 30 Minuten und 14 Stunden dauern. Aber was bedeutet das für einen Schnupfen?
Deshalb ist immer nur ein Nasenloch verstopft
Der Nasenzyklus verläuft unbewusst. Das heißt, man merkt gar nicht, dass immer nur eine Nasenmuschel aktiv ist. Anders verhält es sich bei einer Erkältung.
Dann hat man durch die geschwollene Nasenschleimhaut und den wechselnden Nasenzyklus das Gefühl, dass nur eine Seite verstopft ist.
Deshalb gibt es den Nasenzyklus
„Während des Nasenzyklus sind Schleimhaut und Schwellkörper auf der einen Seite der Nase immer geschwollen, während sich die andere Seite in der Arbeitsphase befindet. In dieser Arbeitsphase dringt ein wesentlich höherer Luftstrom in die Nase ein als in der Ruhephase“, erklärt Dr. Michael Deeg.
Durch den geschwollenen Zustand in der Ruhephase gelangt weniger Luft an die Schleimhaut. Deshalb gebe die Schleimhaut in der Ruhephase deutlich weniger Feuchtigkeit an die Luft ab.
Da in der Arbeitsphase durch den geschwollenen Zustand die Luft ungehindert in die Nase eindringe, sei die Befeuchtungsleistung der Schleimhaut in dieser Phase umso höher.
„Die Ruhephase dient also der Entspannung und Regeneration der Nasenschleimhaut. In dieser Regenerationsphase spart die Schleimhaut nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Energie. Die Nasenschleimhaut hat vor allem eine Schutzfunktion gegen eingeatmete Fremdkörper und Krankheitserreger“, sagt Dr. Michael Deeg.
„Ihre Flimmerhärchen transportieren körperfremde Stoffe ab. Regenerationsprozesse sorgen dafür, dass die Schleimhaut funktionsfähig bleibt. Gerade nach Erkältungen oder Infektionen ist die Regenerationsfähigkeit wichtig, um die Schutzfunktionen wiederherzustellen“, so der Experte.
So wird der Nasenzyklus beeinflusst
Eine der bekanntesten Störungen des Nasenzyklus ist die nasale Hyperreaktivität. Dabei wird der natürliche Nasenzyklus durch den Kontakt mit äußeren Reizen gestört.
Von Natur aus reagiert die Nasenschleimhaut auf bestimmte Einflüsse mit einer Behinderung der Nasenatmung, mit Niesen oder ähnlichen Erscheinungen.
Ärzte unterscheiden dabei zwischen einer spezifischen und einer unspezifischen Hyperreaktivität. Bei der spezifischen Hyperreaktivität reagiert der Patient übermäßig auf Allergene.
Reagiert er dagegen zum Beispiel auf Umweltreize wie Rauch, Dämpfe oder kalte Luft, spricht man von einer unspezifischen Hyperreaktivität.
Der HNO-Experte weist darauf hin, dass „sowohl Entzündungen als auch Störungen der neuronalen Kontrolle bei der Hyperreaktivität eine Rolle spielen. Die Produktion und Ausschüttung körpereigener Stoffe wie Neurotransmitter ist verändert, und die Rezeptoren an Gefäßen, Nerven oder Drüsen reagieren über“.
Das hilft bei einseitiger Schwellung der Nase
Ist die Nase ohne äußeren Reiz einseitig geschwollen, muss man aktiv werden, denn die Nasenatmung ist dann in der Regel noch ausreichend.
„Grundsätzlich kommt aber die Anwendung von isotonen oder hypertonen Kochsalzlösungen in Frage, um die Nase schonend abzuschwellen“, empfiehlt Dr. Michael Deeg.
Ist die Nase über einen längeren Zeitraum verstopft, sollte ein Arzt aufgesucht werden, der eine sichere Diagnose stellen kann.