Schmerzen in der Ferse können auf eine Achillodynie hindeuten, aber wie stellt man die richtige Diagnose? Wir erklären Ihnen die wichtigsten Symptome und welche Untersuchungsmethoden Ärzte nutzen, um diese schmerzhafte Erkrankung zu erkennen.
Diagnosemöglichkeiten der Achillodynie
- Anamnese: Erfassung der Krankengeschichte und der aktuellen Beschwerden.
- Körperliche Untersuchung: Untersuchung der Achillessehne und des umliegenden Gewebes.
- Bildgebende Verfahren: Einsatz von Ultraschall oder MRT zur Beurteilung der Sehne.
- Dynamische Pedobarografie: Analyse der Fußbelastung und -mechanik.
- Differenzialdiagnose: Ausschluss anderer Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen.
- Labortests: In bestimmten Fällen zur Identifikation systemischer Erkrankungen.
- Pedobarographie: Statische und dynamische Analyse der Fußbelastung.
- Komplikationen können in schlimmen Fällen auftreten
Wie wichtig ist die Anamnese bei Achillodynie?
Die Anamnese ist der erste Schritt zur Diagnose von Achillodynie. Der Arzt wird die Patientinnen und Patienten ausführlich zu ihren Beschwerden befragen. Dabei geht es um die genaue Lokalisation der Schmerzen, deren Intensität und Dauer sowie die Umstände, unter denen sie auftreten. Auch die berufliche und sportliche Aktivität spielt eine Rolle, da Überbelastung oft die Ursache der Beschwerden ist. Fragen nach früheren Verletzungen, Trainingsgewohnheiten und Schuhwerk können ebenfalls Hinweise auf die Grunderkrankung geben.
Die Anamnese hilft auch dabei, Risikofaktoren wie Fußfehlstellungen oder systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, M. Bechterew (Spondylitis ankylosans) oder Arthritis zu identifizieren, die zur Entwicklung einer Achillodynie beitragen können. Ein umfassendes Bild der Beschwerden und ihrer Entwicklung über die Zeit ist entscheidend, um die richtigen diagnostischen Schritte einzuleiten.
Die Rolle der körperlichen Untersuchung
Nach der Anamnese folgt eine gründliche körperliche Untersuchung. Der Arzt tastet die Achillessehne und das umliegende Gewebe ab, um Schmerzpunkte, Schwellungen oder Verdickungen zu lokalisieren. Die Untersuchung erfolgt meist in Bauchlage, wobei die Füße frei beweglich sind. Der Arzt überprüft die Beweglichkeit des Fußes und der Ferse und achtet auf Rötungen oder Überwärmungen, die auf eine Entzündung hinweisen könnten.
Besonders wichtig ist die Druckschmerzhaftigkeit der Achillessehne etwa 2 bis 6 cm oberhalb des Fersenbeins, da dies ein charakteristisches Merkmal der Achillodynie ist. Auch die Stärke der Achillessehne und mögliche Verhärtungen oder Knoten werden überprüft. Diese Untersuchung hilft dabei, den Schweregrad der Erkrankung einzuschätzen und andere Ursachen der Beschwerden auszuschließen.
Inwiefern sind Ultraschall und MRT für die Achillodynie-Diagnose entscheidend?
Wenn die körperliche Untersuchung und Anamnese nicht ausreichen, um eine genaue Diagnose zu stellen, kommen bildgebende Verfahren zum Einsatz. Ein Ultraschall (Sonografie) ist oft die erste Wahl, da er schnell und ohne Strahlung durchgeführt werden kann. Mit dem Ultraschall lassen sich Entzündungen, Verdickungen und kleine Einrisse in der Achillessehne erkennen.
Für eine detailliertere Untersuchung kann eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt werden. Das MRT bietet eine hochauflösende Bildgebung der Weichteile und hilft, das Ausmaß der Entzündung und eventuelle degenerative Veränderungen der Sehne darzustellen. In einigen Fällen kann auch eine Röntgenaufnahme sinnvoll sein, um knöcherne Veränderungen oder Fersensporn auszuschließen.
Was sagt die dynamische Pedobarografie aus?
Die dynamische Pedobarografie ist ein spezielles Verfahren zur Analyse der Belastung und Mechanik des Fußes während des Gehens oder Laufens. Patientinnen und Patienten laufen über eine Messplatte, die den Druck und die Belastungsverteilung des Fußes erfasst. Dieses Verfahren hilft, Fehlbelastungen zu identifizieren, die zur Achillodynie beitragen können.
Anhand der Pedobarografie können individuell angepasste Einlagen oder orthopädische Schuhe verschrieben werden, um die Belastung der Achillessehne zu reduzieren. Diese Maßnahme ist besonders wichtig für Sportlerinnen und Sportler sowie für Menschen mit beruflich bedingter hoher Belastung der Achillessehne.
Differenzialdiagnose: Was sind die Unterscheidungsmerkmale?
Die Differenzialdiagnose ist entscheidend, um andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen. Dazu gehören:
- Fersensporn: Ein knöcherner Auswuchs an der Ferse, der Schmerzen verursachen kann.
- Paratendinitis: Entzündung der Achillessehne oder ihrer Sehnenscheide.
- Arthritis des Sprunggelenks: Entzündung des Gelenks, die ebenfalls Schmerzsymptome verursachen kann.
- Achillessehnenriss: Ein kompletter oder teilweiser Riss der Sehne, der sofortige ärztliche Behandlung erfordert.
- Haglundferse: Eine knöcherne Vorwölbung am hinteren Teil des Fersenbeins. Oft mit einem Fersensporn verwechselt.
Durch den Einsatz von bildgebenden Verfahren und Labortests kann der Arzt diese Erkrankungen ausschließen und die Diagnose Achillodynie bestätigen.
Welche Labortests sind relevant?
Labortests spielen bei der Diagnose der Achillodynie eine untergeordnete Rolle, können aber in bestimmten Fällen hilfreich sein. Zum Beispiel können Bluttests durchgeführt werden, um systemische Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Rheuma oder Gicht zu identifizieren, die das Risiko für Achillodynie erhöhen.
Auch Entzündungsmarker wie das c-reaktive Protein (CRP) oder die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) können Hinweise auf das Vorliegen einer Entzündung geben. Diese Tests sind besonders wichtig, wenn der Verdacht auf eine systemische Beteiligung besteht und die Achillodynie möglicherweise nicht die einzige Erkrankung ist.
Statische Pedobarographie vs. dynamische Pedobarographie
Zusätzlich zur dynamischen Pedobarografie kann auch eine statische Pedobarografie durchgeführt werden. Dabei steht die Patientin oder der Patient still auf einer Messplatte, und die Druckverteilung im Fuß wird analysiert. Diese Methode ist besonders nützlich, um statische Fußfehlstellungen, insbesondere Senk-Knick- oder Plattfüße zu erkennen, die zur Belastung der Achillessehne beitragen können.
Durch die Kombination beider Verfahren kann ein umfassendes Bild der Fußbelastung und -mechanik gewonnen werden, was die Grundlage für eine individuell angepasste Therapie bildet. Orthopädische Einlagen können dann gezielt zur Entlastung der Achillessehne und zur Korrektur von Fehlstellungen eingesetzt werden.
Welche Komplikationen können bei unbehandelter Achillodynie auftreten?
Eine nicht behandelte Achillodynie kann im schlimmsten Fall zu einem späteren Zeitpunkt zu einem Riss oder Abriss der Achillessehne führen. Daher ist eine rechtzeitige Diagnostik und adäquate Therapie immer von Vorteil.
Über Dirk Schart
Dirk Schart ist Physiotherapeut und Inhaber des Therapiezentrum Bennigsen, wo er als fachlicher Leiter tätig ist. Als Heilpraktiker für Physiotherapie und Inhaber des FIFA Football Medical Diploma in Fußballmedizin ist er zudem Physiotherapeut des Niedersächsischen Fußballverbandes. Mit seiner vielseitigen Expertise trägt Dirk Schart maßgeblich zur professionellen Betreuung von Sportlern und Patienten bei.
Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Sie ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Beratung. Bei Beschwerden, Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Themas Achillodynie sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren. Nur eine qualifizierte medizinische Fachkraft kann eine fundierte Diagnose stellen und die geeignete Behandlung für Ihre spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse empfehlen.
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