Borussia Dortmund hat trotz guter Leistung lange gegen Sturm Graz bangen müssen und feierte dann doch seinen dritten Sieg in der Champions League. Weil beim 1:0 (0:0) in Donyell Malen in der 85. Minute der einzige echte Joker stach.
“Du musst das 1:0 machen, dann geht das Tor auf, das haben wir nicht geschafft”, sagte BVB-Trainer Nuri Sahin, betonte aber: “Ich bin sehr froh, dass wir klar geblieben sind und das Ding gezogen haben. Am Ende belohnt man sich, und das freut mich.”
Dortmund wollte an Leipzig-Erfolg anknüpfen
Kaum Alternativen, aber keine Alternative – unter diesem Motto hätte das vierte Gruppenspiel des BVB gegen Graz stehen können. Denn Trainer Nuri Sahin musste aufgrund der Verletztenmisere einige Plätze auf der Ersatzbank, auf der dazu außer Malen nur Feldspieler aus der U23 oder U19 saßen, freilassen.
Sahin war aber trotzdem nach dem 2:1 in der Bundesliga gegen RB Leipzig quasi wieder in der Pflicht zu siegen, um nicht erneut Diskussionen aufkommen zu lassen. Genau das setzten seine Spieler auch in der ersten Halbzeit um – mit der Ausnahme, dass sie eine sehr starke Leistung nicht mit einem Tor belohnten.
BVB mit großen Chancen gegen Graz
Das lag zunächst an Graz-Keeper Kjell Scherpen. In der 15. Minute parierte er einen Versuch von Marcel Sabitzer aus 20 Metern, dann war er auch beim Nachschuss von Maximilian Beier zur Stelle und lenkte ihn an den Pfosten. Auch Serhou Guirassys Volleyschuss aus 18 Metern nach tollem BVB-Angriff entschärfte Scherpen (28.).
Der bekam bei zwei weiteren Hochkarätern dann anderweitig Hilfe. Einen Kopfball von Ramy Bensebaini blockte mit Beier der eigene Mann vor der Linie (42.), dann hatte Beier seinen wirklich großen Auftritt, als er im Slalom durch die gesamte Graz-Defensive lief und Scherpen überwandt – Otar Kiteishvili grätschte aber noch in den Ball (43.).
Sportschau, 05.11.2024 23:17 Uhr
Dortmund nach der Pause nicht mehr so gefährlich
Nach der Pause blieb der BVB die dominante Mannschaft, aber das Sahin-Team schaffte es nicht mehr, die tief stehende Grazer Defensive so zu bespielen, dass die große Menge an Ballbesitz auch in gefährliche Chancen mündete. Am brenzligsten wurde es, als Scherpen bei einem Fernschuss von Nico Schlotterbeck wieder mal zur Stelle war (58.).
Immerhin: Der BVB musste sich keine großen Gedanken machen, dass die fehlende Effizienz bestraft wird. Graz setzte voll auf Konter, aber spielte die überhaupt nicht gut aus. Es war offenbar nur die Frage: Geht das Spiel 0:0 aus oder gelingt Dortmund doch noch der erlösende Treffer?
Malen lässt den BVB doch noch jubeln
Beinahe stellte Graz dann den gesamten Spielverlauf doch komplett auf den Kopf. Mika Biereth kam nach dem besten Angriff des österreichischen Tabellenführers aus fünf Metern zum Kopfball, setzte ihn aber knapp drüber (71.). Das hätte eigentlich die – unverdiente – Führung für die Gäste sein müssen.
Der BVB wirkte plötzlich total kraftlos, und Graz wurde mutiger – eine Auswirkung der enorm angespannten Personalsituation. Dortmund fehlte die Power für eine Schlussoffensive und dem Gegner die Klasse, um die größeren Lücken auszunutzen. Aber dann machte Graz den Fehler, der für den erlösenden BVB-Jubel sorgte.
Dortmund eroberte den Ball tief in der gegnerischen Hälfte, und Guirassy bediente Malen, der den Ball im langen Eck versenkte (85.). Es war einer dieser fußballtypischen “Ausgerechnet”-Momente, schließlich war Malen der einzige Auswechselspieler, der seit Beginn der Saison Profi ist. Möglich, dass sich das nicht wiederholt. Weil Malen dafür verantwortlich war, dass der BVB im vierten Champions-League-Spiel seinen dritten Sieg feiern durfte, könnte er künftig wieder von Beginn an spielen.