Hexenhaare am Kinn sind nicht nur ein kosmetisches Problem. Warum sie wachsen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Sie stehen morgens vor dem Spiegel und entdecken plötzlich ein dickes, schwarzes Haar, das aus Ihrem Kinn herausragt. Sie zupfen es heraus, aber nach wenigen Tagen ist es wieder da, hartnäckig und auffällig. Was genau sind diese sogenannten Hexenhaare, warum treten sie auf, und wie kann man sie dauerhaft loswerden?
Was sind Hexenhaare?
Hexenhaare, auch als Teufelshaare bekannt, sind einzelne, lange, dicke und drahtige Haare, die besonders häufig am Kinn wachsen. Sie sind deutlich robuster als die übrige Gesichtsbehaarung und können sowohl schwarz als auch weiß sein, abhängig vom Alter und von individuellen Pigmentierungen. Diese Haare sind nicht nur ein kosmetisches Ärgernis, sondern werfen bei vielen Betroffenen auch gesundheitliche Fragen auf.
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Warum wachsen sie am Kinn?
Die Ursachen für das Wachstum von Hexenhaaren am Kinn sind vielfältig. Ein wesentlicher Faktor ist die genetische Veranlagung. Wenn nahe Verwandte wie die Mutter oder Großmutter bereits mit hartnäckigen Kinnhaaren zu kämpfen hatten, besteht eine größere Wahrscheinlichkeit, dass auch die Nachkommen betroffen sind.
Ein weiterer signifikanter Auslöser sind hormonelle Veränderungen. Diese können während der Pubertät, Schwangerschaft und insbesondere in den Wechseljahren auftreten, wenn der Hormonhaushalt massiv durcheinandergeraten kann. Dabei spielt vor allem ein Ungleichgewicht zwischen den weiblichen (Östrogen) und männlichen (Testosteron) Hormonen eine Rolle. Ein Überschuss an Testosteron kann das Wachstum der Haare am Kinn anregen.
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Bei wem treten Hexenhaare besonders auf?
Hexenhaare können sowohl bei Männern als auch bei Frauen auftreten, wobei sie bei Männern aufgrund des Bartwuchses weniger auffallen. Frauen sind jedoch häufiger und sichtbarer betroffen, besonders während und nach den Wechseljahren. Auch jüngere Frauen können unter diesem Phänomen leiden, wenn hormonelle Störungen oder genetische Prädispositionen vorliegen.
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Wodurch wird das Wachstum ausgelöst?
Neben den bereits genannten genetischen und hormonellen Faktoren gibt es weitere Auslöser für das Wachstum von Hexenhaaren. Einige von ihnen sind:
- Hormonelle Störungen: Ein Ungleichgewicht der Sexualhormone, insbesondere ein Überschuss an Androgenen wie Testosteron, kann das Wachstum von Gesichtshaaren bei Frauen verstärken.
- Medikamente: Manche Medikamente, die Hormone beeinflussen, können ebenfalls zu vermehrtem Haarwuchs führen.
- Stress: Chronischer Stress kann den Hormonspiegel verändern und dadurch das Haarwachstum anregen.
- Erkrankungen: Verschiedene Erkrankungen können das Wachstum von Hexenhaaren verursachen oder verstärken.
Was für Krankheiten führen zu einem Wachstum?
Es gibt bestimmte Erkrankungen, die das Wachstum von Hexenhaaren verstärken können. Dazu gehören unter anderem:
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- Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS): Eine häufige Ursache bei Frauen im gebärfähigen Alter. Es handelt sich um eine hormonelle Störung, die zu Zystenbildung in den Eierstöcken führt und die Produktion männlicher Hormone erhöht. Dies kann zu Symptomen wie unregelmäßigen Menstruationszyklen, Akne und vermehrtem Haarwuchs im Gesicht führen.
- Insulinresistenz und Diabetes Typ 2: Eine Insulinresistenz kann den Testosteronspiegel erhöhen und somit das Wachstum der unerwünschten Haare fördern. Ein weiteres Anzeichen für Diabetes Typ 2 ist extremer Durst und häufiges Wasserlassen.
- Schilddrüsenerkrankungen: Eine Fehlfunktion der Schilddrüse kann den Hormonhaushalt stören und zu vermehrtem Haarwuchs im Gesicht beitragen.
- Cushing-Syndrom: Diese Erkrankung ist durch einen übermäßig hohen Cortisolspiegel im Blut gekennzeichnet und kann ebenfalls vermehrtes Haarwachstum verursachen.
- Tumor: Tumore an den Eierstöcken oder Nebennieren können die Hormonproduktion beeinflussen und somit zu einem erhöhten Androgenspiegel und vermehrtem Haarwuchs führen.
Wie kann man das behandeln?
Die Behandlung von Hexenhaaren richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Hier sind einige mögliche Ansätze:
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- Hormontherapie: Wenn ein Hormonungleichgewicht die Ursache ist, kann eine Hormonersatztherapie helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen und den Haarwuchs zu reduzieren.
- Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können Medikamente, die die Wirkung von Androgenen blockieren, verordnet werden, um den Haarwuchs zu reduzieren.
- Ernährungsumstellung und Gewichtsabnahme: Bei Insulinresistenz und Diabetes Typ 2 kann eine Änderung der Ernährungsgewohnheiten und eine Gewichtsreduktion dabei helfen, den Hormonspiegel zu regulieren.
Wie kann ich die Haare entfernen?
Es gibt verschiedene Methoden, um Hexenhaare zu entfernen. Die Wahl der Methode hängt von der Häufigkeit des Haarwachstums, der Schmerzempfindlichkeit und den persönlichen Vorlieben ab.
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- Zupfen: Das Zupfen mit einer Pinzette ist eine schnelle und einfache Methode, um einzelne Haare zu entfernen. Der Nachteil ist, dass die Haare nach einigen Wochen wieder nachwachsen.
- Rasieren: Eine weitere einfache Methode, die schnell und schmerzlos ist. Allerdings muss das Rasieren regelmäßig wiederholt werden, um die Haut glatt zu halten.
- Waxing und Sugaring: Bei diesen Methoden wird das Haar samt Wurzel entfernt, was länger anhaltende Ergebnisse liefert als das Rasieren. Allerdings kann das Waxing schmerzhaft sein.
- Chemische Enthaarung: Cremes und Lotionen, die chemische Inhaltsstoffe enthalten, um das Haar aufzulösen, können ebenfalls verwendet werden. Diese Methode ist schmerzlos, kann jedoch bei empfindlicher Haut Reizungen verursachen.
Gibt es dauerhafte Lösungen?
Für diejenigen, die dauerhaft von Hexenhaaren befreit werden möchten, gibt es einige langfristige Lösungen:
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- Laserbehandlung: Diese Methode verwendet konzentrierte Lichtstrahlen, um die Haarfollikel zu zerstören. Die Behandlung erfordert mehrere Sitzungen, bietet jedoch langfristige Ergebnisse.
- Elektrolyse: Bei dieser Methode wird eine feine Nadel in den Haarfollikel eingeführt, und es wird ein elektrischer Strom verwendet, um das Haar zu zerstören. Diese Methode ist zeitaufwendig und kann schmerzhaft sein, bietet jedoch dauerhafte Ergebnisse.
Ist es etwas Kulturelles?
Interessanterweise gibt es kulturelle Unterschiede in der Wahrnehmung und Behandlung von Hexenhaaren. In manchen Kulturen, wie beispielsweise in China, gelten überlange Haare, die aus Leberflecken wachsen, als Zeichen von Weisheit und werden nicht als unästhetisch empfunden. Dies zeigt, dass kulturelle Normen einen großen Einfluss darauf haben, wie körperliche Merkmale wahrgenommen und behandelt werden.
Darf ich Haare aus einem Muttermal zupfen oder ist das gefährlich?
Häufig wird die Frage gestellt, ob es sicher ist, Haare aus einem Muttermal zu zupfen. Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass das Zupfen von Haaren aus einem Muttermal das Risiko für Hautkrebs erhöht. Allerdings kann häufiges Zupfen die Haut reizen und zu Entzündungen oder eingewachsenen Haaren führen. Wenn Sie bemerken, dass ein Muttermal seine Form, Größe oder Farbe verändert, sollte dies von einem Dermatologen untersucht werden.
Über Patrick Sklomeit MD
Patrick Sklomeit MD ist Spezialist für ästhetisch dermatologische Chirurgie und klassische Dermatologie bei „Aesthmedic ästhetische Medizin am KaDeWe“ sowie in der „Praxis für Dermatologie und Chirurgie“ in Berlin. Seine Approbation erhielt er in Hamburg. Neben seiner operativen Tätigkeit sammelt er seit 2010 umfangreiche Erfahrung in der Notfallmedizin im Rettungsdienst. Zudem hat Patrick Sklomeit MD an mehreren Auslandsreisen als Entwicklungshelfer im Irak, in Ghana und in Marokko teilgenommen. In der Praxis kombiniert er sein umfangreiches Wissen und seine Fähigkeiten in einem hochspezialisierten und anspruchsvollen Bereich der Medizin.
Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.