Kult-Youngtimer: Heiße Sportwagen aus den 1980er und 90er Jahren, die man sich heute leisten kann
Sonntag, 05.01.2025, 08:05
Wer träumt nicht von den grandiosen Sportwagen der eigenen Jugend? An ihrer Faszination haben die sportlich-eleganten Zweitürer nichts verloren und sind bezahlbarer denn je. FOCUS online stellt fünf Kauftipps vor.
Die späten 1980er und frühen 1990er Jahre waren nicht nur politisch eine spannende Zeit. Die Autowelt war bunter und turbulenter als man sich dies je hätte vorstellen können. VW Corrado, Porsche 944, Opel Calibra oder Ford Capri – wer kommt da nicht ins Schwärmen? Wer sich die Vergangenheit zurückholen oder von der Sportskanone des kinderlosen Nachbarn träumen will, ist diesen Winter genau richtig. Mehr Sportlichkeit für weniger Geld gab es kaum zu bekommen. Denn gerade die seinerzeit bezahlbaren Sportwagen aus der Mittelklasse sind auch heute noch nicht zu Stars gereift.
Sportwagen aus den 80er und 90er Jahren sind cool und begehrt
Während die beliebten Sportversionen von Audi Coupé, Mercedes E-Klasse oder BMW 3er bereits oft zu echten Klassikern mit einem entsprechenden Preis geworden sind, parken VW Corrado, Opel Calibra oder Ford Capri noch schattig in der zweiten Reihe und selbst beim Porsche-Signet schauen die allermeisten nur nach der magischen Zahlenkombination 911. Die Versionen 924 / 944 sind nach wie vor recht günstig zu bekommen. Doch es geht eben auch anders – bodenständiger in der Volumenliga und nicht weniger sexy. Dafür mit dem rechten Volumencharme, was die im höheren Alter so wichtige Teileversorgung deutlich vereinfacht. Die ist bei einem Modell wie dem BMW 3er Coupé der Baureihe E36 gerade deshalb gut, weil es viele Gleichteile mit Limousine, Cabrio und Touring gab. Hier drei Modellreihen, die einen Blick wert sind.
1. VW Corrado
Nur ein platter VW Golf oder nur ein Nachfolger des Scirocco? Der Corrado ist deutlich mehr als ein gewöhnlicher Langeweiler-Volkswagen . Die Wolfsburger hatten es nie so mit Sportwagen. – ein tolles Auto, aber kein echter Sportwagen. Und natürlich den Scirocco. Der konnte sich auch als Sportversion GLI oder GTX zwar keinen Namen wie der Golf GTI machen, doch auch den kannte man in den 70er und 80er Jahren bestens.
Mit dem Corrado wollte Volkswagen einen deutlichen Schritt nach oben machen. An sich hatte man das Fahrzeug seit Anfang der 80er Jahre als Nachfolger des Scirocco II geplant. Doch letztlich entschied man sich, den Corrado wegen seiner aufwendigen Technik und besseren Ertragschancen nach oben zu positionieren und sogar von 1988 bis 1992 neben dem Scirocco anzubieten.
Im VW Corrado arbeitete die Technik und der Antrieb des Golf III im selbstbewussten Blechkleid eines kompakten Sportlers – produziert bei Karmann in Osnabrück. Topmodell war der VR6, der von einem ungewöhnlich konstruierten Sechszylinder mit 2,8 bzw. 2,9 Litern Hubraum und zunächst 128 kW / 174 PS angetrieben wurde. Später gab es sogar einen leichten Leistungsnachschlag auf 140 kW / 190 PS.
Das Spektrum reicht vom schlecht ausgestatteten Basismodell des VW Corrado 2.0 mit 115 PS für 4.000 Euro bis zum komplett ausgestatteten VR6 des Jahres 1993 mit 190 PS für mehr als 20.000 Euro. Einige Händler bieten Fahrzeuge mit deutlich unter 100.000 Kilometern im Sammlerzustand für 25.000 Euro und mehr an.
2. Porsche 944
Wer durch die verschiedenen Porsche Neunelfer-Generationen mit ihren stattlichen Gebrauchtwagenpreisen gräbt, dem kommt wohl irgendwann auch einmal der 944 in den Sinn. Nicht ganz so unsportlich wie der einstige 924 und dabei nicht so teuer oder aufwendig wie der spätere 968 ist der Porsche 944 eine echte Versuchung.
Allen Unkenrufen zum Trotz hielten sich die ungeliebten Transaxle-Modelle aus Zuffenhausen (der Motor war vorn, doch das Getriebe wurde für eine bessere Gewichtsverteilung vor der angetriebenen Hinterachse verbaut) bis zum Jahr 1995 und mehr als 400.000 Modelle fanden ihren Abnehmer. Die Ära dieser Sportwagen brachte einige Highlights hervor: Fahrdynamik-Künstler wie der fein austarierte 924 GTS, mit dem Walter Röhrl und Christian Geistdörfer 1981 in der Deutschen Rallye-Meisterschaft vier von sechs Läufen gewannen, zeigten das sportliche Potenzial dieser Bauweise.
Der 944 Targa ist einfach ein Modell mit großem Schiebedach, dass sich elektrisch öffnen oder herausnehmen lässt. Bis heute tut sich das 944er Cabriolet wegen seiner überdimensionalen Heckklappe, die die Glaskuppel der geschlossenen Version ersetzte, in Sachen Design bei den Puristen schwer. Beliebter sind auf dem Markt der Oldtimer die Coupéversionen, wobei gerade gut ausgestattete Cabriolets allemal ihre Fans haben. Preislich geht ein gut gepflegter Porsche 944 mit nachvollziehbarer Historie bei rund 15.000 Euro los. Gut ausgestattet und mit 190 oder gar 211 PS unterwegs, kostet ein 944er schnell 30.000 Euro oder mehr.
3. Opel Calibra
So langweilig der Opel Vectra auch war – es gab ihn auch in sportlich. Der Calibra war der schicke Nachfolger des von vielen belächelten Manta. Die Plattform war identisch mit dem Ascona-Nachfolger namens Vectra, doch sorgte das Fahrzeugdesign nicht nur wegen des cW-Wertes für Aufsehen.
Die müde Basisversion des Opel Calibra, war der 2.0i mit überschaubaren 85 kW / 115 PS. Wer mehr Dampf wollte, entschied sich für die deutlich dynamischere 16V-Version mit bis zu 110 kW / 150 PS, die optional mit Allradantrieb zu bekommen war. Dieser war obligatorisch beim Topmodell des Opel Calibra Turbo 4×4, dessen Zweiliter-Vierzylinder 150 kW / 204 PS leistete.
Auch wenn vieles aus dem blasse Vectra stammte, bei den Details ging der Calibra dann doch seinen eigenen Weg. Seinerzeit kosteten die verschiedenen Calibra-Versionen 40.000 bis knapp 55.000 D-Mark. Heute geht es für gut erhaltene Modelle bei kaum mehr als 5.000 Euro los.
4. Ford Capri
Beinahe vergessen bei vielen der ist einstige Gegner des Opel Manta aus Köln. Der Ford Capri, , war ein rassiges Sportcoupé für wenig Geld. Topmodell der letzten Reihe war der 2.8 Injection mit einem sonoren V6-Aggregat und bis zu 118 kW / 160 PS.
Nahezu alle Versionen des Ford Capri machten im Motorsport von sich reden. Die Tourenwagen waren in Rennserien auf der ganzen Welt erfolgreich. Auch in den frühen Jahren der DTM machte der Capri Furore ehe er vom Sierra Cosworth abgelöst wurde.
Bis heute ist der Ford Capri auf dem Gebrauchtwagenmarkt günstig zu bekommen. Selbst die späten und besonders begehrten Versionen sind bereits ab knapp 15.000 Euro zu bekommen. Die Ersatzteilversorgung könnte besser sein – gut, dass die Teile aus Großbritannien sich bezahlbar nach Deutschland schicken lassen.
5. BMW 325i Coupé / 328i Coupé (E36)
Die Dreier-Baureihe der Generation ist für viele bis heute einer der ganz großen Schritte bei BMW. Mit dem E36 gab es erstmals nicht nur Cabrio, Zwei- und Viertürer und den noch etwas zusammengebastelten Touring, sondern auch ein Coupé, der die zweitürige Limousine ersetzte.
Gerade mit dem geschmeidig laufenden Sechszylinder ist das E36-Coupé eine Schau. Sportliche Ambitionen weckt nicht allein der 286 bis 325 PS starke BMW M3, sondern auch der 325i / 328i Coupé, wahlweise mit Handschaltung oder Automatikgetriebe. Das Doppelpack leistete 141 kW / 192 PS bzw. 142 kW / 193 PS und bietet viel Sportlichkeit für überschaubares Geld.
Solide E36-Modelle mit Laufleistungen von unter 200.000 Kilometern starten bei rund 12.000 Euro. Doch wer ein Fahrzeug sucht, sollte um die zahlreichen Tuningmodelle einen weiten Bogen machen. Wirklich schnell sind neben dem M3 nur der 325i / 328i Coupé – und eine deutlich bessere Wahl als der müdere 320i oder der bissigere, aber motorisch anfälligere BMW 318 iS mit seiner 16-Ventiltechnik.