HomeNachrichtRechnungshof für sofortigen Stopp aller Atomkraft-Projekte

Rechnungshof für sofortigen Stopp aller Atomkraft-Projekte

Wenn die französische Regierung ihrer Energiepolitik wirtschaftliche Überlegungen zugrunde legt, dürfte es vorbei sein mit der Atom-Nation. Der Rechnungshof hat sich bereits dafür ausgesprochen, alle Kernkraftprojekte zu stoppen.

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Wirtschaftlich nicht tragbar

In der Berichterstattung über den jüngsten Bericht des Gremiums zum Thema wurde vor allem die Nachbetrachtung auf den Bau des jetzt ans Netz gegangenen Reaktors Flamanville 3 thematisiert. Dessen Fertigstellung erfolgte über 12 Jahre verspätet und statt der ursprünglich geplanten 3 Milliarden Euro liefen letztlich Kosten in Höhe von 23,7 Milliarden Euro auf.

Der Rechnungshof untersucht in seinem Bericht aber auch die aktuell geplanten Bauprojekte. Die von Präsident Emmanuel Macron 2022 angekündigte Initiative zur Erneuerung der Kraftwerksflotte sieht erst einmal den Bau von sechs weiteren Anlagen vor. Diese würden an sich schon nicht ausreichen, um die Leistung aller Atomkraftwerke, die aufgrund ihres Alters absehbar vom Netz gehen werden, zu ersetzen.

Ursprünglich wurden die Baukosten dieser neuen European Pressurised Reactors (EPR2) auf 51,7 Milliarden Euro geschätzt, doch schon 2023 wurde diese Summe aufgrund gestiegener Material- und Ingenieurskosten auf 67,4 Milliarden Euro angehoben. EDF, der staatliche Energiekonzern, hat bislang keine aktualisierte Kostenschätzung veröffentlicht, obwohl dies Ende 2023 erwartet wurde.

Scheitern wahrscheinlich

Die geplanten Bauarbeiten sollen 2027 beginnen, doch der Bericht des Rechnungshofs warnt vor erheblichen Risiken: “Die Akkumulation von Risiken und Unsicherheiten könnte zum Scheitern des EPR2-Programms führen.” Insbesondere die unzureichende Vorbereitung der Lieferketten und die schwache Rentabilität des Flamanville-EPR, der Probleme haben wird, seine Kosten je wieder einzuspielen, bereiten den Rechnungsprüfern Sorgen.

Der Kraftwerksbetreiber EDF betonte, dass klare Finanzierungs- und Regulierungsmechanismen eine Voraussetzung für endgültige Investitionsentscheidungen seien. Diese Entscheidungen sollen laut Unternehmen Anfang 2026 getroffen werden. Bisher gibt es hier aber noch nichts Greifbares – und das, obwohl die französische Regierung bereit wäre, mit zinslosen Krediten einzuspringen, um die finanziell schwer angeschlagene EDF nicht noch weiter zu belasten.

International nicht besser

Es ist auch nicht damit zu rechnen, dass internationale Bauprojekte hier positiv zurückstrahlen. So baut EDF auch den britischen Reaktor Hinkley-Point-C. Auch dessen Bauzeit und Kosten laufen völlig aus dem Ruder und der chinesische Partner hat sich längst zurückgezogen. Ohne Garantien der britischen Regierung, Strom des Kraftwerkes zu hohen Preisen abzunehmen, wäre das Projekt wohl schon pleite.

Der Rechnungshof geht daher inzwischen davon auf, dass die bisherigen Planungen von EDF und Regierung zu den kommenden Kraftwerksprojekten schlicht scheitern werden. Wenn die Regierung aus politischen Motiven an ihrem Plan festhält, würden also gravierende Zusatzkosten auf den Steuerzahler zukommen.

Zusammenfassung

  • Französischer Rechnungshof empfiehlt Stopp aller Atomkraft-Projekte
  • Flamanville-3-Reaktor: 12 Jahre Verspätung und 23,7 Mrd. Euro Kosten
  • Geplante sechs neue Anlagen reichen nicht für Kraftwerks-Erneuerung
  • Kostenexplosion: Ursprünglich 51,7 Mrd., jetzt mindestens 67,4 Mrd
  • Rechnungshof warnt vor Scheitern des EPR2-Programms wegen Risiken
  • EDF fordert klare Finanzierungs- und Regulierungsmechanismen
  • Ohne Garantien drohen massive Zusatzkosten für Steuerzahler

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