Zu viele Baustellen: 450.000 Stunden Stillstand – wo Deutschland im Stau steht
Donnerstag, 06.02.2025, 10:12
Nach einem Tiefpunkt während der Corona-Lockdowns hat der Verkehr in den letzten Jahren wieder stark zugenommen. 2024 standen die Deutschen deutlich mehr im Stau. Schuld daran ist laut ADAC auch das Baustellen-Chaos.
Im vergangenen Jahr gab es mehr Staus und stockenden Verkehr auf den deutschen Autobahnen als 2023 . Der ADAC registrierte rund 516.000 Staus mit einer Gesamtlänge von rund 859.000 Kilometern. Das sind deutlich mehr als im Vorjahr mit 504.000 Staus. Die Gesamtdauer der Stillstände betrug 448.000 Stunden. Das sind fünf Prozent mehr als 2023 (427.000 Stunden). Als Gründe für den Anstieg nennt der Automobilclub das gestiegene Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen, das vier Prozent beträgt, und die vielen Baustellen.
Wo die Deutschen am meisten im Stau stehen
Besonders betroffen waren die Bundesländer Nordrhein-Westfalen , Bayern und Baden-Württemberg. Mittwochs und donnerstags wurden im Jahresdurchschnitt die meisten Staus registriert, montags und an den Wochenenden war die Verkehrsbelastung deutlich geringer. Typisch für Werktage blieben die ausgeprägten Stauzeiten morgens zwischen 6 und 9 Uhr und am Nachmittag zwischen 14 und 18 Uhr. Nur an Freitagen verlagerten sich die Stauspitzen in die Mittags- und frühen Nachmittagsstunden.
Der staureichste Tag des vergangenen Jahres war der 17. Mai, der Freitag vor dem Pfingstwochenende. Mit rund 2500 Staustunden und einer Gesamtlänge von 5200 Kilometern gab es an diesem Tag die meisten Verkehrsbehinderungen des Jahres. Ebenfalls sehr viel Stillstand herrschte am 8. Mai, dem Tag vor Himmelfahrt, mit rund 2300 Staustunden und knapp 5000 Kilometern Gesamtlänge. Stau-Index 2023 – Bis zu 160 Euro pro Jahr – was Stau Autofahrer an Extra-Benzin kostet
Marode Brücken und ungeplante Sperrungen bremsen Verkehr
Trotz eines Anstiegs des Verkehrsaufkommens ist die Stausituation in den werktäglichen Hauptverkehrszeiten im Vergleich zu 2023 weitgehend unverändert geblieben. Sollte das Deutschlandticket mit seinen inzwischen 13 Millionen Nutzern als planbares Angebot in den Folgejahren entfallen oder in der preislichen Gestaltung an Attraktivität verlieren, dürfte das die Stausituation auf den Straßen zusätzlich verschärfen, befürchtet der ADAC und plädiert daher für den Fortbestand des Tickets auch über das laufende Jahr hinaus aus.
Aus Sicht des ADAC muss die Verkehrsinfrastruktur dringend modernisiert und gezielt ausgebaut werden. Insbesondere müssen über 4000 marode Autobahnbrücken ersetzt werden. Ungeplante Sperrungen wie die der Talbrücke Rahmede führen zu massiven Problemen: 2024 gab es allein auf der A 45 rund 5000 Staumeldungen mit fast 4000 Staustunden. In Lüdenscheid verzehnfachte sich der Lkw-Verkehr, mit gravierenden Folgen für Anwohner und Infrastruktur. Im Gegensatz zu geplanten Sanierungen, bei denen der Verkehr in der Regel weiterläuft, wird der gesamte Verkehr auf das nachgeordnete Netz verlagert, mit erheblichen Belastungen für Menschen und Straßen. (aum)
sv/car-editors.net