HomeNachrichtWie die Trump-Regierung Medien mit dem „Golf von Amerika“ erpresst

Wie die Trump-Regierung Medien mit dem „Golf von Amerika“ erpresst

Washington. Medien, die weiter „Golf von Mexiko“ schreiben, müssen draußen bleiben. Trumps Sprecherin vermittelt ein verstörendes Bild von Pressefreiheit.

Wer in den USA die Kartendienste von Google und Apple nutzt, findet dort seit Montag die Bezeichnung „Golf von Amerika“. Die Umbenennung des Golfs von Mexiko war eines der ersten Dekrete, die Präsident Trump nach seiner Amtseinführung unterschrieben hatte. Man könnte dies als verschrobenes Manöver abtun, mit dem Trump amerikanische Nationalisten befriedigen will.

Seit dieser Woche ist allerdings ein Machtkampf um die Sprachregelung ausgebrochen, zwischen dem Weißen Haus und der größten US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP). Einem Reporter wurde wiederholt der Zugang zum Oval Office verwehrt, weil das Medium, für das er arbeitet, weiterhin die Bezeichnung Golf von Mexiko verwendet. Unterschätzen sollte man dieses Scharmützel aber nicht.

Trumps Sprecherin: Wir entscheiden, wer rein darf

Sterben AP argumentiertdass Trumps Erlass „nur innerhalb der Vereinigten Staaten Berechtigung besitzt“. Als globale Nachrichtenagentur, die Nachrichten auf der ganzen Welt verbreite, müsse AP „sicherstellen, dass Ortsnamen und Geografie für alle Zielgruppen leicht erkennbar sind“. Daher das Festhalten am Golf von Mexiko.

„Wir behalten uns das Recht vor, zu entscheiden, wer ins Oval Office darf“, führte Trumps Pressesprecherin Karoline Leavitt am Mittwoch vor Journalisten aus. Dem US-Präsidenten Fragen zu stellen, sei als „Einladung“ zu verstehen und nicht als Recht. Im Klartext: Wer sich den sprachlichen Marotten des Präsidenten fügt, darf mit ihm sprechen. Alle anderen sollen doch bitte draußen bleiben. Die studierte Kommunikations- und Politikwissenschaftlerin offenbart ein verstörendes Verständnis von Pressefreiheit

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Rechtfertigte den Ausschluss eines Journalisten mit angeblichen „Lügen“: Karoline Leavitt, Pressesprecherin im Weißen Haus.

Über alldem steht der Grundsatz: Wer nicht am „MAGA“-Strang mitzieht, muss gehen – oder bleibt draußen. Komplett überraschend ist das natürlich nicht. Während seiner ersten Amtszeit hatte Trump kritische Medien als „Feinde des Volkes“ bezeichnet, Interviews gibt er am liebsten ihm wohlgesonnenen Medien wie Fox News. Einem CNN-Reporter hatte das Weiße Haus 2018 vorübergehend das Zugangsrecht entzogen, bis ein Gericht einschritt.

Für AP steht noch etwas anderes auf dem Spiel

Auch im Falle der Associated Press ist es eine Machtdemonstration, die gleichzeitig andere Journalistinnen und Journalisten abschrecken soll. Neben dem Einschnitt der Pressefreiheit hat Trumps Team noch ein anderes Druckmittel. AP verdient Geld damit, ihre Kunden – Zeitungshäuser, Onlinemedien, TV- und Radiostationen – mit Nachrichten zu versorgen. Ist die Agentur nicht mehr bei den wichtigen Entscheidungen im Oval Office dabei, könnten sich diese Medien Alternativen suchen. Dann hätte AP auch ein wirtschaftliches Problem.

Es wird spannend zu beobachten sein, wie lange die Associated Press der Erpressung der Trump-Regierung Widerstand leisten kann.

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