HomeNachrichtBerliner Forscher entdecken neuen Risikofaktor für Demenz - der liegt Jahre zurück

Berliner Forscher entdecken neuen Risikofaktor für Demenz – der liegt Jahre zurück

Forscher der Charité Berlin fanden in in einer Studie heraus, dass traumatische Erfahrungen in der Kindheit das Demenz-Risiko erhöhen. Bei der Untersuchung standen aufgrund des erhöhten Risikos für neurodegenerativen Krankheiten gezielt Frauen im Fokus. Ob Männer ähnlich betroffen sind, sollen jetzt zukünftige Studien zeigen.

Was man in seiner Kindheit erlebt, kann weitreichende Folgen für die Gesundheit im Alter haben. Forscher der Charité Berlin haben herausgefunden, dass schwere Kindheitserfahrungen wie Vernachlässigung, Gewalt oder der Verlust eines Elternteils zu messbaren Veränderungen im Gehirn führen.

Diese Veränderungen beschleunigen die Hirnalterung und können das Risiko für Demenz erhöhen.

Kindheitstrauma hinterlassen Spuren in unserem Körper

Nicht nur die Psyche leidet unter traumatischen Kindheitserfahrungen – auch der Körper reagiert darauf. „Rund 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung berichten über stressreiche Kindheitserfahrungen, die molekulare und neurobiologische Spuren hinterlassen können“, erklärt Studienleiterin Prof. Christine Heim, Direktorin des Instituts für Medizinische Psychologie der Charité.

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Solche Erlebnisse beeinflussen das Hormon- und Immunsystem und können das Risiko für Krankheiten wie Depressionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und eben auch Demenz erhöhen.

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Die Teilnehmerinnen wurden in ausführlichen Interviews zu ihrer Kindheit befragt. Ergänzend dazu wurden Blutproben genommen, um nach bestimmten Biomarkern zu suchen – also messbaren Substanzen im Blut, die auf Entzündungen und den Abbau von Nervenzellen hindeuten.

Messbare Veränderungen im Gehirn entdeckt

Doch es blieb nicht bei Bluttests. Die Forscher erstellten mithilfe der Magnetresonanztomographie (MRT) auch detaillierte Bilder der Gehirne der Teilnehmerinnen. Dabei untersuchten sie insbesondere die Größe des Gehirns und das Volumen der mit Hirnwasser gefüllten Hohlräume.

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Um frühe Anzeichen für kognitive Beeinträchtigungen festzustellen, führten sie zusätzlich standardisierte Gedächtnistests durch. „Wir haben Tests ausgewählt, die sehr präzise frühe kognitive Einschränkungen detektieren“, erklärte Erstautorin Lara Fleck.

Frauen die als Kind viel Stress erlebten, leiden an beschleunigter Hirnalterung

Die Ergebnisse waren eindeutig: Frauen, die in ihrer Kindheit viel Stress erlebt hatten, zeigten in allen Untersuchungen Anzeichen einer beschleunigten Hirnalterung.

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Sie hatten häufiger Biomarker für Entzündungen und neurodegenerative Prozesse im Blut, ihr Hirnvolumen war geringer und ihre kognitive Leistungsfähigkeit eingeschränkt.

Unsere Ergebnisse zeigen einen deutlichen Zusammenhang zwischen frühen Stresserfahrungen und einer beschleunigten Hirnalterung.

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Die aktuelle Studie zeigt erstmals einen deutlichen Zusammenhang zwischen frühen Stresserfahrungen und neurodegenerativen Prozessen.

Manche Menschen besitzen ein Schutzschild

Nicht jede Person mit belastenden Kindheitserfahrungen entwickelt später eine Demenz. Manche Menschen besitzen eine hohe Resilienz – eine Art psychische Widerstandskraft –, die sie vor langfristigen Folgen schützt.

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Künftige Studien sollen untersuchen, wie sich diese Resilienz gezielt stärken lässt. Außerdem wollen die Forscher herausfinden, ob Männer ähnlich betroffen sind wie Frauen.

Kurz zusammengefasst:

  • Schwere Kindheitserfahrungen wie Vernachlässigung oder Gewalt können das Gehirn langfristig verändern und das Risiko für Demenz erhöhen.
  • Forscher der Charité haben herausgefunden, dass früh erlebter Stress zu messbaren biologischen Veränderungen führt, darunter Entzündungsreaktionen und eine beschleunigte Hirnalterung.
  • Besonders Frauen mit belastenden Kindheitserfahrungen zeigten in der Studie ein geringeres Hirnvolumen und schlechtere kognitive Leistungen, was auf ein erhöhtes Demenzrisiko hinweist.

Bild: © Pexels

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