Kanadische Forscher fanden heraus, das niedrige Werte des Proteins PIGF das Risiko einer Frühgeburt bei schwangeren Frauen erhöhen. Ein simpler Bluttest soll künftig dabei helfen, das Risiko frühzeitig zu erkennen. Eine Einführung in die klinische Praxis ist innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre denkbar.
Forscher der University of Toronto haben einen neuen Indikator ermittelt, um das Risiko einer Frühgeburt bei schwangeren Frauen einzuschätzen. Dieser erfordert zur Prüfung lediglich einen Bluttest. Die Ergebnisse der Studie könnten den Weg für eine verbesserte ärztliche Betreuung ebnen.
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PlGF ist ein Protein, das von der Plazenta freigesetzt wird und eine entscheidende Rolle bei der Entspannung der Blutgefäße der Mutter spielt. Es hilft, den Blutdruck stabil zu halten und schützt vor starkem Blutverlust während der Geburt.
Niedrige PlGF-Werte stehen nicht nur mit Frühgeburten, sondern auch mit schweren Komplikationen während der Schwangerschaft wie einer Präeklampsie in Verbindung. Rund zwei Drittel der betroffenen Frauen benötigen eine ärztlich eingeleitete, verfrühte Entbindung.
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Die Forscher untersuchten über 9.000 Schwangere am Mount Sinai Hospital. Dabei zeigte sich: Liegt der PlGF-Wert zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche unter 100 Pikogramm pro Milliliter, ist das Risiko für eine Geburt vor der 34. Woche fast 50-mal höher als bei normalen Werten.
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Nur 1,5 Prozent der untersuchten Frauen fielen in diesen Bereich, was den Test besonders spezifisch macht.
Simpler Bluttest soll Risiko frühzeitig erkennen
Der Bluttest könnte problemlos in bestehende Schwangerschaftsuntersuchungen integriert werden. PlGF wird bereits für das Screening auf Trisomie 21 genutzt. Die notwendigen Laborkapazitäten seien in vielen Krankenhäusern bereits vorhanden, schreiben die Forscher der Universität.
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Ein weiterer Vorteil dieses Tests ist, dass er im Gegensatz zu herkömmlichen sehr leicht zu interpretieren ist. John Kingdom, Co-Autor der Studie, erklärt:
„Es spielt keine Rolle, wie groß man ist, ob schwarz oder weiß oder ob man bereits ein Kind bekommen hat – die Testauswertung bleibt unabhängig von diesen Faktoren gültig.“
Ist man sich des Risikos bewusst, könne man passende Vorkehrungen treffen, erklärt Rachel Gladstone. Sie ist die Hauptautorin der Studie und Gynäkologin an der University of Toronto.
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Zu diesen Vorkehrungen gehören Selbstkontrollen des Blutdrucks, die frühe Einnahme blutdrucksenkender Medikamente oder die Planung der Geburt in spezialisierten Kliniken anstelle von kleineren Krankenhäusern.
Erste Tests bereits in drei bis fünf Jahren denkbar
Um die Vorteile des Tests weiter zu untersuchen, plant das Forschungsteam nun eine groß angelegte, randomisierte klinische Studie. Diese soll zeigen, inwiefern eine frühe Diagnose durch PlGF-Screening tatsächlich die Gesundheitsrisiken für Mutter und Baby senkt.
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Kingdom ist optimistisch, dass der Test innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre in die klinische Praxis integriert wird.
Kurz zusammengefasst:
- Forscher der University of Toronto haben herausgefunden, dass niedrige Werte des Plazenta-Wachstumsfaktors (PlGF) das Risiko für eine Frühgeburt vor der 34. Schwangerschaftswoche drastisch erhöhen.
- Ein neuer Bluttest könnte dieses Risiko frühzeitig erkennen, da PlGF eine entscheidende Rolle für die Stabilisierung des mütterlichen Blutdrucks spielt und schwere Komplikationen wie Präeklampsie verhindern kann.
- Die Studie zeigt, dass dieser Test präzise und leicht in bestehende Schwangerschaftsuntersuchungen integriert werden könnte, mit einer möglichen Einführung in die klinische Praxis innerhalb der nächsten drei bis fünf Jahre.
Bild: © Pexels