Oberhausen. Wer nicht studieren will und trotzdem einen höheren Abschluss machen will, hat in Oberhausen eine Chance. Berufskolleg bietet neuen Studiengang.
Wer nach der beruflichen Ausbildung samt Einstieg in einen Job mit der Bildung nicht Schluss machen will, kann den Weg zur Uni antreten. Doch ein Studium kostet nicht nur Zeit, sondern auch Geld: Im normalen Job weiterarbeiten ist nämlich kaum noch möglich. Man muss also wenigstens für drei Jahre eine Pause von der Arbeit einlegen. Ein Berufskolleg in Oberhausen will diese Lücke schließen und bietet ab August 2025 einen neuen Studiengang an: In den Abendstunden und teilweise in Distanz können Bewerber einen Abschluss machen. Der Teilzeit-Studiengang ist im Gesundheitsmanagement und im Personalmanagement möglich.
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„Wir schließen damit eine Lücke“, sagt David Fischer, Schulleiter des Hans-Böckler-Berufskollegs (HBBK) nahe der Innenstadt. Erstmals bietet die Schule eine Art Abendschule an: Die Schülerinnen und Schüler lernen an drei Abenden in der Woche, jeweils ab 17.30 Uhr. Damit sorgt die Schule für eine Vereinbarkeit von Job und Studium – und es ist kostenlos.
Fachakademie in Oberhausen: Kostenloser Studiengang in Teilzeit
Ab Sommer geht ein neuer Studiengang an den Start: Juliane Pangert (links) kümmert sich am Oberhausener HBBK um den Bereich Gesundheitsmanagement, Gitta Lukas um Personalwesen. Schulleiter David Fischer ist zuversichtlich, dass das Angebot ankommt.
© FUNKE Foto Services | Christoph Wojtyczka
Laut Fischer sind an Privatschulen rund 10.000 Euro für einen vergleichbaren Abschluss fällig. Am Berufskolleg fallen lediglich die Kosten für die Materialien an. Der neue Studiengang soll am 1. August 2025 starten. Der Rat der Stadt hat den Plänen zugestimmt. Bis zu drei Klassen in Gesundheitsmanagament/Gesundheitsokönomie und drei im Bereich Personalwesen gehen an den Start. Voraussetzung ist eine Fachoberschulreife oder eine kaufmännische Ausbildung. Der erzielte Abschluss heißt „Bachelor Professional“ (Staatlich geprüfte Betriebswirtin/Staatlich geprüfter Betriebswirt) und erhöht nicht nur die Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern letztlich auch den Verdienst.
Die Nachfrage ist schon da. Laut Fischer sind in den ersten zwei Wochen rund 40 Anmeldungen für die Fachakademie eingegangen. Das Berufskolleg hatte sich bei der Schülerschaft erkundigt, wie hoch das Interesse an einem Teilzeit-Studiengang sei. 77 Prozent der 297 befragten Auszubildenden im Gesundheitsbereich zeigten ein ernsthaftes Interesse. Doch der Studiengang richtet sich nicht nur an die eigene Schülerschaft. Fischer geht davon aus, dass Schüler aus der ganzen Region nach Oberhausen kommen, weil es im Umkreis von 50 Kilometern kein solches Angebot gebe. „Wir haben schon Bewerbungen aus Wuppertal erhalten.“
Berufskolleg schneidet Angebot zu: Lernen in den Abendstunden
„Nicht jeder kann sich ein Vollzeitstudium leisten.“
Juliane Pangert
verantwortlich für den Bereich Gesundheitsmanagement am HBBK
Ob Medizinische Fachangestellte oder Krankenpfleger und Sozialarbeiter – sie alle können sich zum Gesundheitsmanager weiterqualifizieren. „Nicht jeder kann sich ein Vollzeitstudium leisten“, sagt Juliane Pangert, die den Fachbereich betreut. Die Interessenten seien bereits im Beruf, Mitte 20, und hätten Lust, ihre Karriere voranzutreiben. Dafür nehmen sie auch einige Mühen auf sich: Die 2400 Wochenstunden werden auf drei Jahre verteilt. Jeden Montag, Dienstag und Mittwoch zwischen 17.30 Uhr und 21.15 Uhr wird gelernt. Dazu kommen noch Selbstlernzeiten. Voraussichtlich der Mittwoch ist dem digitalen Lernen aus der Distanz vorbehalten. „Damit haben wir während der Corona-Pandemie auch gute Erfahrungen gesammelt“, sagt Pangert. „Manchmal sind die Schüler zuhause sogar motivierter.“
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Pangert und Gitta Lukas für den Fachbereich Personalwesen rechnen mit einer hohen Lernbereitschaft der Schülerinnen und Schüler. „Das ist eine andere Schülerschaft, die sehr interessiert ist“, sagt Lukas. Sie würden einen konkreten persönlichen Anreiz aus dem Studium ziehen. Auch deshalb sei die Bereitschaft im Kollegium, abends zu unterrichten, gleich da gewesen. „Die Schüler legen einen hohen Ehrgeiz an den Tag. Da wollen wir etwas zurückgeben“, sagt Pangert. „Das sind Menschen, die wollen.“
Gesundheitswirtschaft als „größer Jobmotor der Region“
Die Verantwortlichen des Oberhausener Berufskolleg sind überzeugt, dass es Absolventen nicht an Jobangeboten fehlen wird. „Mit mittlerweile über 330.000 Beschäftigten ist die Gesundheitswirtschaft der größte Jobmotor in der Region. Angesichts dieser positiven Entwicklung wird erwartet, dass der Gesundheitssektor weiterhin ein bedeutender Wachstumsmarkt für die Metropolregion Rhein-Ruhr bleibt“, heißt es in der Ratsvorlage. Außerdem würde kaum ein Unternehmer ohne Personalabteilung auskommen. Hier sind die Berufsfelder für die angehenden Personalmanager.
Mehr Informationen zum neuen Studiengang gibt es auf www.hbbk.de