Essen. Am 8. März tritt die AfD-Abgeordnete in Altenessen auf. Eine Woche später will eine Neonazi-Truppe aufmarschieren. Gegendemos formieren sich.
Essen stehen an zwei Wochenenden hintereinander erneut rechte Kundgebungen und Proteste dagegen ins Haus: Für den 8. März mobilisieren fast zehn Initiativen für Anti-Demos anlässlich einer AfD-Kundgebung mit der Bundestagsabgeordneten Beatrix von Storch und Co. in Altenessen. Eine Woche später, am 15. März, will eine neu gegründete Gruppierung namens „JS NRW“ in der Innenstadt aufmarschieren. Die Essener Polizei bestätigte auf Anfrage dieser Zeitung entsprechende Anmeldungen für beide Samstage.
Von 13 bis 15.30 Uhr findet die AfD-Veranstaltung auf dem Altenessener Markt statt. Dass dort ausgerechnet Beatrix von Storch als Vertreterin einer Partei mit einem als anachronistisch empfundenen Frauenbild am Datum des Internationalen Frauentags auftreten soll, bringt nicht zuletzt den Frauenverband Courage auf die Barrikaden.
Mehrere Aufrufe zu Protesten gegen die AfD
„Wir lassen der faschistischen AfD keinen Platz in Altenessen“, kündigt die Essener Gruppe in ihrem Aufruf zu Protesten an. Eingeladen zur Teilnahme seien alle Frauen und Mädchen sowie Vereine, Organisationen und Parteien, die sich für die Rechte der Frauen einsetzten. Auch zahlreiche Essener Initiativen und Organisationen, darunter „Zusammen gegen Rechts Essen“, „Aufstehen gegen Rassismus Essen“ und „Essen stellt sich quer“, wollen „diese Provokationen nicht unbeantwortet lassen“.
Dass die AfD, „die Frauen zurück an den Herd drängen will, die gegen Gleichberechtigung hetzt und für eine Politik steht, die uns unsere hart erkämpften Rechte nehmen will, ausgerechnet am Frauenkampftag nach Essen kommt, ist ein Schlag ins Gesicht aller, die für Feminismus, Selbstbestimmung und eine gerechte Gesellschaft kämpfen“, heißt es in einem weiteren Aufruf.
Noch sind die Kooperationsgespräche mit der Polizei nicht beendet
Polizeisprecherin Sylvia Czapiewski bestätigte „knapp zehn Anmeldungen“ für Gegendemos und im Kontext des Internationalen Frauentags. Es sei nach derzeitigem Stand mit rund 1000 Teilnehmern zu rechnen. Die Alternative für Deutschland rechne mit 500. Noch seien die Kooperationsgespräche mit der Polizei nicht beendet.
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Deshalb sei hinter geplante Demorouten Fragezeichen zu setzen: Nach derzeitigem Stand soll ein Aufzug der Initiative „widersetzen“ um 10.30 Uhr am U-Bahn-Ausgang Karlsplatz los- und dann Richtung Altenessener Markt gehen. „Essen stellt sich quer“ plant mit einer Strecke vom Altenessener Bahnhof bis zum Altenessener Markt und ebenfalls mit einem Start um 10.30 Uhr. Ab 7 Uhr bereits soll es erste „widersetzen“-Aktionen im Stadtteil geben.
Erinnerungen an Jugendliche in Springerstiefeln und Bomberjacken
Eine Woche später werden sich Beobachter an Bilder aus den 90er Jahren mit spärlich frisierten Jugendlichen und jungen Männern in Springerstiefeln und Bomberjacken erinnert fühlen, wenn „JS NRW“ um 12.30 Uhr in der City aufläuft. Das Kürzel steht für „Jung und stark“, das Motto der Versammlung „in schwarz und keine Jogginghosen“, so der Aufruf, lautet: „Für mehr deutschen Wohnraum – sofortige Remigration“.
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Ob die rund 100 erwarteten Teilnehmer, denen laut Einschätzung von Szene-Kennern „selbst die AfD zu links“ sei, nach einer Kundgebung voraussichtlich auf dem Hirschlandplatz durch die Essener Innenstadt ziehen dürfen, ist bislang keine ausgemachte Sache. Die Polizei, die sich auf größere Einsätze an beiden Wochenenden vorbereitet, prüfe dieses Ansinnen noch, sagte deren Sprecher Hendrik Heyer am Mittwoch.
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