Das Friedensmuseum Brücke von Remagen hat am Freitag an ein historisches Ereignis erinnert: Am 7. März 1945 eroberte eine Vorhut der 9. US-Panzerdivision die Brücke von Remagen.
Eigentlich hätte die letzte intakte Rheinbrücke gar nicht mehr stehen sollen. Doch die Deutschen hatten zu wenig Sprengstoff und zu wenig Zeit. Weil die Sprengung misslang, konnten die Amerikaner unerwartet schnell den Rhein überqueren. So erhielt die einstige Ludendorff-Brücke einen Platz in den Geschichtsbüchern.
Ministerpräsident Alexander Schweitzer (SPD) sagte bei der Gedenkfeier am Freitag vor mehr als 200 Gästen, die Brücke erinnere an einen Wendepunkt im Zweiten Weltkrieg, der dazu beigetragen habe, Schrecken und unermessliches Leid zu beenden. Sie sei aber auch ein Symbol für Frieden, Demokratie und Freundschaft geworden.
Heftiger Widerstand führte zu zufälliger Entdeckung der Brücke
Nachdem die Amerikaner am 6. März 1945 das linksrheinische Köln erobert hatten, erhielten einen Tag später Einheiten der 9. US-Panzerdivision den Auftrag, einen schnellen Vorstoß entlang der Ahr zu wagen. Doch die Amerikaner stießen auf heftigen Widerstand, weshalb sie nach Nordwesten ausweichen mussten, also in Richtung Remagen.
Auch wenn er deutlich von den tatsächlichen Ereignissen abweicht, macht der Hollywood-Film “Die Brücke von Remagen” 1969 das Bauwerk und den Kriegsschauplatz weltberühmt. dpa Bildfunk Picture Alliance
Deutsche Verbände zogen sich im Eiltempo zurück
Der Anführer der Patrouille war ein 22-jährige Lieutenant, Karl Timmermann. Er befahl, das Umland zu checken und machte die überraschende Entdeckung der intakten Brücke in Remagen. Wie die anderen amerikanischen Offiziere glaubte er bis dahin, dass es nur noch eine erhaltene Rheinbrücke gebe. Und zwar die in Bonn, über die sich die deutschen Verbände im Eiltempo zurückgezogen hatten.
US-General befahl, die Brücke von Remagen einzunehmen
Timmermann informierte General William Hoge über die seine Entdeckung. Hoge befahl, die Brücke sofort einzunehmen. Der Angriff glückte und bereits 24 Stunden später hatten mehr als 8.000 amerikanische Soldaten den Rhein überquert. Innerhalb einer Woche kamen so insgesamt 24.000 Mann über die Brücke auf die rechte Rheinseite.
Heute zieht es Touristen ins Friedensmuseum nach Remagen. Dort werden die Geschichten rund um die Brücke gesammelt und ausgestellt. dpa Bildfunk Picture Alliance
Deutsche Offiziere wurden hingerichtet
Als Adolf Hitler von der Eroberung der Eisenbahnbrücke erfuhr, soll er getobt haben. Die beiden Majore Johannes Scheller und Herbert Strobel, die als Sündenböcke galten, weil sie für die Sprengung der Brücke von Remagen verantwortlich waren, wurden wenig später hingerichtet.
Kampf um Ludendorff-Brücke
In den Tagen nach der Eroberung versuchte die Wehrmacht, die Brücke mit V2-Raketen und Kampfschwimmer doch noch zum Einsturz zu bringen. Die Amerikaner wollten das verhindern und schossen insgesamt 26 deutsche Flugzeuge ab. Am 17. März – also nach zehn Tagen – stürzte die Ludendorff-Brücke doch noch ein und riss dabei 32 US-Soldaten in den Tod.
Den Amerikanern brachte der Vorstoß in Remagen bis dahin aber einen großen Vorteil: Durch die Einnahme der Brücke waren sie in der Lage, Pontonbrücken am Rhein zu errichten. Dadurch hatten es nachkommende Truppen leichter hatten, den Fluss zu überqueren.
Das “Wunder von Remagen” rettet Menschen
Wahrscheinlich verkürzte dieses “Wunder von Remagen”, wie die unverhoffte Entdeckung und Einnahme der Brücke auch genannt wird, die Rheinüberquerung um einige Tage. Militärhistoriker vermuten, dass die Einnahme der Eisenbahnbrücke den Krieg um mehrere Wochen verkürzt hat und so viel Leid ersparen konnte. Denn jeder weitere Kriegstag bedeutete damals auch den Verlust von Menschenleben.