Berlin. Der CDU-Mann spricht im Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ über Corona-Fehler – und seine Erlebnisse mit Doppelgänger Boris Pistorius.
Armin Laschet wollte mitten in der Corona-Pandemie Bundeskanzler werden – damit ist er gescheitert. Im Funke-Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ erzählt der CDU-Politiker, wie er als „Laschet, der Lockerer“ überkreuz lag mit dem „Team Vorsicht“ von Kanzlerin Angela Merkel, Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und dem Berliner Virologen Christian Drosten. Sein schwerster Vorwurf richtet sich gegen Merkel persönlich.
Zum fünften Jahrestag des ersten Lockdowns wirft der frühere nordrhein-westfälische Ministerpräsident Merkel vor, sie habe sich einseitig wissenschaftlich beraten lassen. Im Corona-Rat der Bundesregierung hätten auch Virologen mit abweichender Meinung wie Hendrik Streeck vertreten sein müssen. „Du musst als Bundeskanzler beide Meinungen hören.“ Merkel aber sei auf dem Kurs gewesen, der Weg von Christian Drosten sei der richtige, „und den gehe ich jetzt konsequent und dann werden nur Experten eingeladen, die ähnlich reden“, kritisierte Laschet. „Das war nicht klug.“
Die Zerrissenheit der deutschen Gesellschaft liege auch in dieser Zeit begründet, stellt Laschet fest. Jeder, der eine abweichende Meinung zum strengen Kurs der Regierung gehabt habe, sei im schlimmsten Fall sogar als Corona-Leugner bezeichnet worden. „Die gab‘s auch, Corona Leugner, aber nicht alle, die die Maßnahmen falsch fanden, waren Corona-Leugner.“ Viele, insbesondere in Ostdeutschlandhätten es als übergriffig empfunden, wie der Staat agiert habe. „Und das sitzt bis heute tief.“
Laschet wies den Vorwurf zurück, er habe sich auch deshalb als Lockerer gegeben, um sich von Markus Söder – seinem CSU-Rivalen um die Kanzlerkandidatur 2021 – abzugrenzen: „Nullkommanull.“ Manche Regelungen seien einfach „absurd“ gewesen. Als Beispiel nannte er, dass „auf einer Parkbank das Lesen eines Buches verboten war im Englischen Garten“ in München. Das habe „nie mit Parteitaktik und erst recht nicht mit Innerparteilichem“ zu tun gehabt. Interessant sei gewesen, „wenn Menschen Kinder und Familie hatten, haben sie noch mal anders entschieden, als wenn sie diese Erfahrung nicht hatten“. Im Kanzleramt habe es seinerzeit nicht allzu viele mit dieser Erfahrung gegeben.
Neue Rolle für Armin Laschet? Warum sein Name jetzt öfter fällt
Laschets Name fällt heute öfter, wenn es um den Posten des Bundestagspräsidenten geht. Im Podcast weist Laschet auf dessen besondere Verantwortung hin. Die neue Wahlperiode werde „eine anspruchsvolle Zeit für den Bundestagspräsidenten“. Die AfD werde mit rund 150 Abgeordneten sehr laut auftreten, auf der anderen Seite gebe es aggressive Linke. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, Parlamentspräsident zu werden, sagte Laschet, die Entscheidung „steht in Kürze an und da muss man sehen“.
Bisher veröffentlicht:
Boris Pistorius oder Armin Laschet? Doppelgänger verwirren Polizei in Berlin
Und dann ist da noch die Sache mit seinem Doppelgänger: Laschet wird ständig mit Boris Pistorius verwechselt. „Ich fahre ja morgens immer mit dem E-Scooter zum Bundestag“, erzählt er. Aufmerksame Polizisten hätten das neulich gesehen und direkt im Verteidigungsministerium Alarm geschlagen. Der Minister, ganz ohne Personenschutz! Große Verwirrung, großes Gelächter am Ende.
Den Podcast „Meine schwerste Entscheidung“ können Sie hier hören und auf allen gängigen Streaming-Plattformen wie Spotify, Apple Podcast und Amazon Music. Neue Folgen erscheinen jeden zweiten Donnerstag.