Washington. Der US-Präsident will mit einem 200 Jahre alten Gesetz die Deportation von Millionen illegalen Migranten beschleunigen – ohne Gerichtsverfahren.
Binnen rund acht Wochen seit Amtsantritt hat die Regierung von Donald Trump nach eigenen Angaben rund 32.000 illegal in den USA lebende Einwanderer abgeschoben. Aus Sicht des US-Präsidenten, der die Deportation von über zehn Millionen Menschen angekündigt hatte, sind die Zahlen mickrig und enttäuschend.
Darum wird erwartet, dass der 78-Jährige kurzfristig ein Gesetz aus dem Jahr 1798 in Kraft setzten wird. Der „Alien Enemies Act“ würde die geplanten Massendeportationen enorm beschleunigen. Migranten aus „feindlichen Nationen“ könnten ohne die Zustimmung der Gerichte außer Landes gebracht werden. Menschenrechtler sehen ein „grausames“ und „unmenschliches“ Verfahren aufziehen.
Zehnjährige macht Krebs-Therapie – Familie nach Mexiko abgeschoben
Dabei ist, wie einzelne Schicksale zeigen, schon die heutige Praxis fragwürdig. So wurde eine siebenköpfige Familie – vier von fünf Kindern US-Staatsbürger, weil dort geboren, Vater und Mutter hingegen ohne gültige Aufenthaltsbefugnis – just aus Texas nach Mexiko verbracht. Obwohl sich ein Kind mitten in einer Krebs-Therapie nach einer Hirn-Tumor-Operation befindet.
Eine Zehnjährige befindet sich in einer Krebs-Therapie nach einer Hirn-Tumor-Operation. Sie wurde zusammen mit ihrer Familie abgeschoben. (privates Archivbild)
© Texas Civil Rights Project | HANDOUT
Die 10-Jährige wurde auf dem Weg zu Behandlung in Houston an einer Kontrollstelle von der Zoll- und Grenzschutzbehörde festgehalten, weil die Eltern keine Einwanderungsdokumente vorweisen konnten. Danny Woodward, Rechtsanwalt beim „Texas Civil Rights Project“, einer Organisation für Rechtsbeistand, die die Familie vertritt, sprach gegenüber dem Sender NBC von einer „absoluten Tragödie“.
Die Trump-Administration gehe offenbar gezielt gegen Familien vor, in denen illegal und legal in den USA lebende Personen versammelt sind.
Die US-Regierung hat eine siebenköpfige Familie aus Texas nach Mexiko abgeschoben. (privates Archivbild)
© Texas Civil Rights Project | HANDOUT
Der Chef der Grenzschutzbehörde der Trump-Regierung, Tom Homan, kann daran nichts Falsches finden. Er sagt, es sei Sache der Eltern, zu entscheiden, ob sie gemeinsam aus den USA ausreisen oder ihre Kinder zurücklassen wollen.
Eltern könnten bei Zurücklassen des Kindes das Sorgerecht verlieren
Dabei unterschlägt Trumps „Grenz-Zar“, dass Eltern von in den USA geborenen Kindern ohne Ausweis-Papiere Gefahr laufen, das Sorgerecht für ihre Kinder zu verlieren, wenn sie von den Einwanderungsbehörden erwischt werden.
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Ohne eine Vollmacht oder eine Vormundschaft, die festlegt, wer sich um die zurückgelassenen Kinder kümmert, werden solche Kinder in das amerikanische Pflegefamiliensystem gesteckt, was es für die leiblichen Eltern enorm schwierig macht, das Sorgerecht für ihre Kinder zurückzugewinnen.
Sterben Mutter der 10-Jährigendie nach der Festnahme in ein Abschiebezentrum gebracht und von ihrem Ehemann und ihren Söhnen getrennt wurde, sagte gegenüber NBC: „Die Angst ist schrecklich. Ich kann es fast nicht erklären, aber es ist etwas Frustrierendes, sehr Hartes, etwas, das man niemandem wünschen würde.“
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📢 Eine Familie wurde auseinander gerissen, als sie medizinische Versorgung für ihre Tochter mit Hirntumor suchte. Jetzt sind sie in Mexiko gestrandet und von ihren US -amerikanischen Bürgerkindern getrennt. Das sollte niemals passieren.
🖊 Unterschreiben Sie die Petition, sie wieder zu vereinen: https://t.co/yui1s8yvmy#EndFamilysseparation pic.twitter.com/cwop0mlnqx
– Texas Civil Rights Project (@txcivilrights) 12. März 2025
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Die Anwälte vom „Texas Civil Rights Project“ fordern die Trump-Regierung auf, die Familie auf Bewährung und aus humanitären Gründen wieder einreisen zu lassen, damit das Mädchen die überlebensnotwendige Krebs-Nachsorge erhält. Das zuständige Heimatschutzministerium hat sich dazu bislang nicht geäußert.