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Anzeichen für Eagle-Syndrom – FOCUS online

Profilansicht mit Fokus auf Halsbereich, potentielle Symptome des Eagle-Syndroms.
Profilansicht mit Fokus auf Halsbereich, potentielle Symptome des Eagle-Syndroms. Getty Images

Samstag, 17.08.2024, 13:02

Ständige Schmerzen im Gesicht und Schwierigkeiten beim Schlucken könnten auf das Eagle-Syndrom hindeuten. Diese Anzeichen sollten Sie nicht ignorieren.

Was ist das Eagle-Syndrom?

Das Eagle-Syndrom ist eine seltene Erkrankung des Kopf-Hals-Bereichs. Sie tritt häufiger bei Frauen als bei Männern auf und Betroffene sind meistens 30 Jahre oder älter. Charakteristisch für das Syndrom sind schmerzhafte Beschwerden, die häufig im Gesicht oder im Hals auftreten. Diese Beschwerden können durch bestimmte Kopfbewegungen verschlimmert werden, wie zum Beispiel beim Schlucken, Kauen oder Sprechen. Das Eagle-Syndrom wird in der Fachliteratur auch als Stylohyoid-Syndrom, Styloideus-Syndrom oder Styalgie bezeichnet und geht meistens auf einen verlängerten oder ungünstig positionierten Griffelfortsatz (Processus styloideus) zurück, der normalerweise etwa 2,5 Zentimeter lang ist. Diesen muss man sich als einen kurzen “Stachel” am Schädel vorstellen, der Richtung Rachen weist und ein Ansatzpunkt für vielerlei Bänder und Muskel zu Kehlkopf, Zunge und Kiefer darstellt. Bei nur ca. 4-7 % der allgemeinen Bevölkerung ist dieser Fortsatz verlängert, und bei ca. 4-10 % davon führt diese anatomische Variante zu den störenden Symptomen eines Eagle-Syndroms. Seinen Namen erhielt dieses Syndrom von seinem Erstbeschreiber Watt Weems Eagle, einem US-amerikanischem HNO-Arzt.

Welche Symptome treten beim Eagle-Syndrom auf?

Die Symptome des Eagle-Syndroms sind vielfältig und können stark variieren. Typisch sind einseitige Gesichtsschmerzen oder seitliche Schmerzen im Kiefer- und Halsbereich. Diese Schmerzen können auch im Rachen, in der Zungenbasis oder im Bereich der Gaumenmandeln auftreten. Die Beschwerden können kontinuierlich sein oder phasenweise auftreten und sind oft mit bestimmten Kopfbewegungen (z.B. Drehen) verbunden. Zu den häufigsten Symptomen gehören:

  • Gesichtsschmerzen, oft einseitig
  • Schmerzen im unteren Rachen, in der Zungenbasis oder den Gaumenmandeln
  • Schluckbeschwerden oder schmerzhaftes Schlucken
  • Kloßgefühl im Hals (Globus-Syndrom)
  • Ohrgeräusche (Tinnitus) und Ohrenschmerzen
  • Nackenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel

Die Schmerzen sind von Fall zu Fall unterschiedlich und können sowohl dumpf als auch scharf sein. Gelegentlich werden sie durch Kopfbewegungen, Schlucken, Kauen oder Sprechen verstärkt.

Wie entstehen die Anzeichen beim Eagle-Syndrom?

Die Symptome des Eagle-Syndroms haben anatomische Ursachen. Zwei Hauptursachen wurden identifiziert: ein ungewöhnlich langer oder ungünstig verlagerter Griffelfortsatz (Processus styloideus) und/oder ein verknöchertes Band (Ligamentum stylohyoideum). Der Griffelfortsatz ist ein stachelförmiger Knochenfortsatz unterhalb des Schläfenbeins und normalerweise etwa 2,5 Zentimeter lang. Bei Betroffenen des Eagle-Syndroms kann er deutlich länger sein oder in einem ungünstigen Winkel liegen. Das bindegewebige Band, das den Griffelfortsatz mit dem Zungenbein verbindet (Ligamentum stylohyoideum), ist im Normalfall flexibel, kann aber verknöchern/verkalken und Beschwerden verursachen.

Diese anatomischen Abweichungen führen zu Schmerzen und weiteren Symptomen, wenn sie angrenzende Gewebe oder Strukturen reizen oder einengen. Die genaue Ursache für diese Abweichungen ist bislang nicht sicher geklärt, aber sie können durch bestimmte Kopfbewegungen verstärkt werden oder dauerhaft bestehen.

Checkliste: Habe ich das Eagle-Syndrom?

Wenn Sie mehrere der folgenden Fragen mit “Ja” beantworten, könnte dies ein Hinweis auf das Eagle-Syndrom sein. Eine genaue Diagnose kann jedoch nur eine Ärztin oder ein Arzt stellen:

  • Haben Sie einseitige Gesichtsschmerzen oder seitliche Schmerzen im Kiefer- und Halsbereich?
  • Treten diese Schmerzen beim Schlucken, Kauen, Sprechen oder bei Kopfbewegungen auf?
  • Haben Sie ein Kloßgefühl im Hals (Globus-Syndrom)?
  • Leiden Sie unter Ohrgeräuschen (Tinnitus) oder Ohrenschmerzen?
  • Haben Sie Nackenschmerzen oder Kopfschmerzen?
  • Fühlen Sie sich schwindelig? Startet Schwindel nach viel Kopfbewegungen?
  • Haben Sie Schmerzen im unteren Rachen, in der Zungenbasis oder den Gaumenmandeln?
  • Verstärken sich die Schmerzen durch bestimmte Kopfbewegungen?
  • Sind die Schmerzen dauerhaft oder kommen und gehen sie phasenweise?
  • Haben Sie bereits mehrere Arztbesuche hinter sich, ohne eine klare Diagnose zu erhalten?

Da die Symptome oft unspezifisch sind und mit anderen Erkrankungen verwechselt werden können, kann es manchmal erforderlich sein, dass auch andere Fachärzte wie Neurologen, Zahnärzte oder Kieferchirurgen hinzugezogen werden, um eine korrekte Diagnose zu stellen. Oft führt Betroffene der erste Weg zum Kieferorthopäden, weil man den Ursprung des Problems im Kiefergelenk vermutet. Sprechen Sie sie oder ihn auf Ihre Vermutung an, oft lässt sich auf dem 2-dimensionalen Röntgenbild schon ein Hinweis für das Eagle-Syndrom erkennen. Für eine finale Diagnose und Therapierung (z.B. minimal-invasive Entfernung des Ligaments) erfolgt dann eine Überweisung an den HNO-Arzt.

Über Dr. med. dent. Moritz Michael Göde

Dr. med. dent. Moritz Michael Göde arbeitet seit fast drei Jahren als Zahnarzt mit Tätigkeitsschwerpunkt Kieferorthopädie bei California Smile in und bei München. Seit Anfang 2024 ist der ebenfalls studierte Kommunkationswissenschaftler Standortleiter der Praxis “California Smile – Grafing bei München”. Der geprüfte Heilpraktiker steht vor Beendigung eines nebenberuflichen Master-Studiengangs (M.Sc. Orthodontics) in Österreich sowie einer schlafzahnmedizinischen Zusatzausbildung. Seine durch internationale Fortbildungen geformten Spezialgebiete neben der klassischen Kieferorthopädie liegen auf der nichtchirurgischen Behandlung von Gummy-Smiles (“Zahnfleischlächeln”) und Airway-Störungen bei Kindern wie auch Erwachsenen. Getreu seinem Motto “Humor ist das beste Gleitmittel für Information” steht der Unterfranke als erfolgreicher Science Slammer regelmäßig auf Deutschlands Bühnen, um sein Wissen mit dem Publikum zu teilen.

Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Sie ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Beratung. Bei Beschwerden, Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Themas Eagle-Syndrom sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren. Nur eine qualifizierte medizinische Fachkraft kann eine fundierte Diagnose stellen und die geeignete Behandlung für Ihre spezifischen gesundheitlichen Bedürfnisse empfehlen.

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