HomeNachrichtAmoklauf in Winnenden: 800 Menschen bei Gedenkveranstaltung

Amoklauf in Winnenden: 800 Menschen bei Gedenkveranstaltung

Der Amoklauf von Winnenden ist 16 Jahre her. Zum Gedenken der Opfer kamen Hunderte Menschen zusammen – viele von ihnen waren zum Tatzeitpunkt noch nicht auf der Welt.

Die Stadt Winnenden (Rems-Murr-Kreis) gedenkt am Dienstag der Opfer des Amoklaufs vor 16 Jahren. Etwa 800 Menschen sind dafür am Vormittag zusammengekommen, so der SWR-Reporter vor Ort. Um 9:33 Uhr läuteten die Kirchenglocken. Zu dieser Uhrzeit war bei der Polizei am 11. März 2009 der erste Notruf eingegangen.

Menschenmenge bei der Albertville-Realschule in Winnenden. Dort ereignete sich vor 16 Jahren ein Amoklauf.

Auch in diesem Jahr waren viele Jugendliche bei der Gedenkveranstaltung dabei.

SWR

Winnenden: Gedenkveranstaltung erstmals drinnen

Das Gedenken begann mit einem stillen Moment am “Gebrochenen Ring”. So heißt das Mahnmal aus Stahl, das der Bildhauer Martin Schöneich gefertigt hat. Danach wurde die Veranstaltung erstmals drinnen, in der Hermann-Schwab-Halle fortgesetzt. Das hätten sich die Angehörigen gewünscht, so die Stadtverwaltung.

Der "Gebrochener Ring" im Stadtgarten in Winnenden. Das Kunstwerk von Martin Schöneich fungiert als Mahnmal nach dem Amoklauf von Winnenden.

Das Mahnmal “Gebrochener Ring” in Winnenden.

SWR

Siebtklässler wollen ihre Gedanken mitteilen

Bei der Gedenkfeier haben unter anderem mehrere Schülerinnen einer siebten Klasse der Albertville-Realschule Texte vorgelesen. Sie waren selbst noch gar nicht auf der Welt, als die Tat passierte. Obwohl das Ganze passierte, lange bevor sie an die Schule kamen, sei das Gedenken wichtig, hieß es in den Texten. Man wolle an die Opfer erinnern und gleichzeitig gehe es darum, dass so etwas nie mehr geschehe.

Auf der Webseite der Albertville-Realschule heißt es: “Das Gedenken an die Opfer der Amoktat vom 11. März 2009 ist fester Bestandteil unseres Schullebens. Wir nehmen die Aufgabe an, die uns aus dieser Tragödie entstanden ist und setzen uns jeden Tag für ein respektvolles und fürsorgliches Miteinander ein.” Deswegen wurde unter anderem ein “Gedenkraum” eingerichtet. Dabei handelt es sich um ein ehemaliges Klassenzimmer, in dem damals mehrere Jugendliche erschossen worden sind. Jedem Opfer ist ein eigener Tisch gewidmet mit Fotos und persönlichen Erinnerungsstücken der Getöteten.

OB Holzwarth: Gedenktag ist auch weiterhin wichtig

Im Vorfeld des Gedenktags wurde darüber diskutiert, ob und wie der Gedenktag nach so langer Zeit noch stattfinden soll. Dabei hatten Angehörige sich dafür ausgesprochen, einen Teil des Gedenkens in der Hermann-Schwab-Halle stattfinden zu lassen. Winnendens Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth (CDU) sagte am Gedenktag gegenüber dem SWR: Es gebe weltweit so viele Ereignisse, die einen innehalten lassen und da dürfe man ein schreckliches Ereignis wie den Amoklauf in Winnenden nicht übergehen.

Anlässlich des Jahrestags gibt es drei ökumenische Gottesdienste. Einer davon war am Vormittag, abends folgen Gottesdienste in der Peterskirche Weiler zum Stein um 18:30 Uhr und um 19 Uhr in der St. Karl Borromäus Kirche. Danach lädt der Jugendgemeinderat zu einer Lichterkette am Marktbrunnen ein.

Ehingen

Das Notfall- und Gefahrenreaktionssystem im Ehinger Johan-Vanotti-Gymnasium. Hiermit können sich Lehrkräfte der Schule bei einem Amoklauf direkt mit einer Notrufleitstelle verbinden.

Krisenteams, Sicherheitstüren und Alarmsignale
Nach dem Amoklauf in Winnenden: Was hat sich an Schulen getan?

Beim Amoklauf in Winnenden kamen alleine an der Albertville-Realschule neun Jugendliche und drei Lehrerinnen ums Leben. Was hat sich seither bei der Sicherheit in den Schulen getan?

Mo.11.3.2024
19:30 Uhr

SWR Aktuell Baden-Württemberg

SWR BW

Amoklauf: Täter erschoss 15 Menschen und sich selbst

2009 hatte der 17-jährige Tim K. an seiner ehemaligen Schule, der Albertville-Realschule Winnenden, acht Schülerinnen, einen Schüler und drei Lehrerinnen erschossen. Auf seiner Flucht tötete er einen Gärtner am Zentrum für Psychiatrie sowie einen Verkäufer und einen Kunden eines Autohauses in Wendlingen (Kreis Esslingen). Am Ende erschoss sich der Täter selbst.

Die Tat hatte unterschiedliche Folgen: So wurde beispielsweise das Waffenrecht in Deutschland verschärft und die Zahl der Schulpsychologen verdoppelt. Der Vater des Amokläufers wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Als Sportschütze hatte er seine Waffen nicht ordnungsgemäß weggesperrt. Die Familie hat an einem anderen Ort ein neues Leben mit neuer Identität angefangen. Auch die Berichterstattung mancher Medien wurde stark kritisiert.

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