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Apps erobern unsere Autos – das Risiko zeigt sich jetzt

Ohne Updates viele Funktionen eingeschränkt: Apps erobern unsere Autos – das Risiko zeigt sich jetzt

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge:
    Gentechnish verändert

    sind die

Freitag, 21.02.2025, 15:46

Das „Software-definierte Fahrzeug“ ist die Zukunft im Automobilbau. Was im Alltag viele neue Funktionen ermöglicht, beinhaltet aber auch Risiken. Die Abschaltung der App für den alten Elektro-Smart hat das jetzt anschaulich gezeigt.

CD-Spieler im Auto? Das ist schon lange vorbei. Heute verfügen alle Neuwagen über USB-Anschlüsse. Damit kann man nicht nur Geräte laden, sondern auch Musik abspielen.  Im neuen BMW 1er allerdings geht das schon nicht mehr: Die USB-Anschlüsse können keine Geräte mehr auslesen, sondern sie nur noch laden. Wer Musik hören will, kann das nur per Radio, Bluetooth-Verbindung oder eine Streaming-App tun.

Ein Beispiel von vielen, das zeigt: Autos werden zunehmend digitaler und von Software statt Hardware bestimmt. Das ist einerseit nur logisch, schließlich ändern sich auch die Nutzungsgewohnheiten. Doch die Entwicklung weg vom Hardware- zum Software-definierten Fahrzeug hat auch ihre Schattenseiten.

Smart stellt App ab – Kunden stehen ohne Funktionen da

Das zeigt sich aktuell bei der Marke Smart. Während die neuen Modelle  wie der Smart #1 und #3 eine ganz neue Software-Architektur aufweisen,  gab es beim 2024 eingestellten Smart EQ einen schmerzhaften Einschnitt: Der Autohersteller stellte nicht nur den Wagen selbst, sondern auch die App des kleinen Elektroautos ein. „Zum 31. Dezember 2024 hat Mercedes die Smart-EQ-App sowie alle damit verbundenen Dienste eingestellt. Betroffen von dem Aus der Smart-EQ-App sind die Besitzer der Elektro-Smarts der EQ-Generation. Jetzt müssen die Mercedes-Kunden auf essenzielle Fahrzeugfunktionen verzichten“, schreibt die Rechtsanwaltskanzlei Stoll & Sauer auf ihrer Webseite. Die Juristen sehen darin „eine mögliche Einschränkung der Fahrzeugleistung“ – und raten betroffenen Kunden dazu, die Sache rechtlich überprüfen zu lassen.

„Mögliche Einschränkung der Fahrzeugleistung“

Tatsächlich stehen Fahrerinnen und Fahrer des Smart EQ, immerhin einer der populärsten Elektro-Kleinwagen und jahrelang ein Aushängeschild für Smart-Mutter Mercedes, ohne wichtige Funktionen wie die Ladestandsanzeige per App da. Die Smart-Community „Smart Emotion“ kommentiert in ihrem Forum: „Mercedes schaltet den Dienst ersatzlos ab und schickt so Fahrzeuge selbst mit dem Baujahr 2024 zurück in die Steinzeit.“ Allerdings haben findige Smart-Fahrer bereits einen Workaround auf Basis einer Open Source-Software entwickelt. Die neue App, so heißt es bei der Community, funktioniere sogar besser als die alte Smart EQ App.

Dennoch ist es für einen Autohersteller wie Mercedes eine etwas peinliche Vorstellung, einfach eine wichtige App zu canceln. Zwar betraf die „nur“ Komfortfunktionen und keine notwendigen Funktionen des Fahrzeugs. Aber ein Premium-Hersteller muss sich ja gerade durch besseren Komfort und Service von der Konkurrenz abheben. Dass das Vorgehen nicht sehr clever war, gibt man zumindest hinter den Kulissen bei Smart auch etwas zerknirscht zu.

Neue App hätte nicht gereicht – auch Hardware müsste getauscht werden

Da der EQ eingestellt wurde und es entsprechend keine Entwicklungskapazitäten für das Auto mehr gibt, sah man bei Smart trotzdem keine Alternative. Denn mit einer Weiterentwicklung der App wäre es nicht getan – Smart müsste auch Hardware-Komponenten austauschen. Warum, erklärt Smart auf Anfrage von FOCUS online: „Hintergrund der Entscheidung ist, dass die betroffenen Fahrzeuge mit einem 2G/3G fähigen Kommunikationsmodul ausgestattet sind. Nach der 3G-Netzabschaltung kann die notwendige Datenübertragungsgeschwindigkeit und -stabilität für die Kommunikation zwischen Fahrzeug und Betriebsservern nicht mehr flächendeckend gewährleistet werden.“ Weiter heißt es: „Leider mussten wir einen starken Anstieg von Kundenreklamationen, insbesondere hinsichtlich der Vorklimatisierungsfunktion, feststellen, für die eine stabile und direkte Kommunikationsverbindung mit dem Fahrzeug erforderlich ist. Dies ist zunehmend nicht mehr flächendeckend gewährleistet, liegt außerhalb unseres Einflussbereiches und war auch ein Grund für die Entscheidung, die App auf 2G-Basis nicht weiter zu betreiben”, so der Hersteller.

Bei Pleite oder Modell-Aus stehen Kunden ohne Support da

Für Kunden, denen strategische Erwägungen der Hersteller wohl herzlich egal sein dürften, bleibt die bittere Erkenntnis, dass mit der neuesten Technik die Nutzungszeit eines neuen Autos sozusagen ein Ablaufdatum hat. Dauerte es früher viele Jahrzehnte, bis die Weiternutzung eines Autos mangels Ersatzteile zumindest schwieriger wurde, kann ein Auto heutzutage schon nach wenigen Jahren erhebliche Probleme bereiten. Noch härter als Smart-Fahrer traf es zuletzt Kunden der Elektro-Marke Fisker. Nach der Insolvenz der Marke stehen die Besitzer eines Fisker Ocean nun ohne Ersatzteile und ohne Support da. Selbst wichtige Funktionen sind ohne Software-Unterstützung nicht mehr gewährleistet, die Autos quasi unbrauchbar.

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„Extras on demand“ als Geldquelle für Hersteller und Händler

Der Trend zu immer mehr Software-Einsatz ist freilich nicht aufzuhalten. Denn den Herstellern bietet sich dadurch eine interessante Möglichkeit: Sie können Komfort- und Entertainment-Funktionen mehrfach verkaufen, indem sie diese nicht ans Auto koppeln, sondern an den Nutzer. Dieser Trend hat nicht unbedingt mit dem Elektroauto zu tun – er fällt nur dort häufiger auf, weil die meisten neuen Modelle eben elektrisch fahren. Doch auch viele neuen Verbrenner-Fahrzeuge sind Software-definierte Autos.

Berühmt wurde in diesem Zusammenhang die Sitzheizung im Abonnement bei BMW . Der Vorteil eines solchen Systems für die Nutzerinnen und Nutzer: Bestimmte Extras kann man nur dann annehmen, wenn man sie auch wirklich braucht. So bietet BMW neben der Sitzheizung zum Beispiel auch die Lenkradheizung an, was 10 Euro für einen Monat kostet – und sich auch erst einmal testen lässt. So etwas gab es bislang nicht; hatte man Extras in seinem Auto geordert, die man dann aber kaum nutzte, war das Geld verschenkt. Jetzt kann man seinen Wagen viel besser an seine – womöglich wechselnden – Bedürfnisse anpassen.

Wird der Wagen aber weiterverkauft, spielt künftig die Ausstattung keine große Rolle mehr. Der Käufer hat künftig nur eine Art Hülle, die nicht viel mehr kann als fahren. Für alle Komfortfunktionen – Navigation, Entertainment, bestimmte Assistenzsysteme – wird der neue Besitzer ein eigenes Abo abschließen müssen.

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