HomeNachrichtAttacke auf Zug: Razzien in vier Bundesländern nach Fan-Angriff

Attacke auf Zug: Razzien in vier Bundesländern nach Fan-Angriff

Stand: 11.03.2025 09:29 Uhr

Im Zuge der Ermittlungen wegen eines Angriffs auf einen Zug mit Fußballfans im Oktober 2024 hat die Bundespolizei Wohnungen durchsucht. Dabei fand sie unter anderem zwei Kugelbomben.

Bundespolizisten haben in Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Mecklenburg-Vorpommern am Dienstagmorgen eine Großrazzia im Zusammenhang mit Fußball-Gewalt durchgeführt. Rund 440 Beamte waren nach rbb-Informationen bei den Durchsuchungen von Wohnungen von 31 Verdächtigen im Einsatz.

Beschlagnahmt wurden demnach unter anderem Mobiltelefone und Unterlagen. An mehreren Einsatzorten wurde außerdem Pyrotechnik gefunden, wie es weiter hieß. “Wir haben in Essen zwei Kugelbomben gefunden und in Rostock eine Handgranate”, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei zu ersten Ermittlungsergebnissen. Bei der Handgranate handele es sich allerdings um eine “Übungsgranate”, von der keine Gefahr ausgeht, weil sie nicht scharf gemacht werden kann.

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Zudem wurden in Essen eine Schreckschusspistole, ein Butterfly-Messer sowie eine Luftdruckwaffe mit Prüfzeichen gefunden. In Essen und Oberhausen hätten die Tatverdächtigen massiven Widerstand gegen die Durchsuchung geleistet.

Verabredung für Schlägerei im Zug

Die Razzia geht zurück auf eine Auseinandersetzung zwischen Hooligans der Drittliga-Vereine Hansa Rostock und Rot-Weiss Essen. Am 26. Oktober vergangenen Jahres war ein mit Essener Fans besetzter Sonderzug in der Nähe von Gransee in Brandenburg von gewaltbereiten Hooligans gestoppt worden. Vermummte und agressive Täter griffen daraufhin den stehenden Zug an. Es kam zu Schlägereien zwischen den Fan-Gruppen.

Mehrere Scheiben gingen zu Bruch, auch außerhalb der Waggons soll es zu Auseinandersetzungen gekommen sein. Der Sachschaden am Zug belief sich nach den Ermittlungen auf eine Schadenssumme von 118.000 Euro. Die Täter konnten damals nicht final ermittelt werden.

Die Fans aus Rostock und Essen sollen sich laut den Ermittlungen der Bundespolizei offenbar gezielt zu dieser Auseinandersetzung im Zug verabredet haben, wie eine Sprecherin am Dienstag weiter mitteilte. In dem Zug hätten 780 Menschen gesessen, darunter auch Familien.

Durchsuchungen in Berlin und Brandenburg

Nach monatelangen Ermittlungen vollstreckte die Bundespolizei jetzt nach rbb-Informationen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Neuruppin 33 Durchsuchungsbeschlüsse gegen 31 Verdächtige. Ihnen wird unter anderem Sachbeschädigung, gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr, gefährliche Körperverletzung und Landfriedensbruch im besonders schweren Fall vorgeworfen. Die Mehrzahl der Verdächtigen ist bereits als Gewalttäter Sport aktenkundig. Auch drei rechtsextreme Straftäter sollen sich unter ihnen befinden.

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Die Durchsuchungen fanden im Berliner Stadtbezirk Friedrichshain-Kreuzberg, im Brandenburger Landkreis Oberhavel, in Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin, Rostock, Greifswald, Anklam und Parchim, sowie in Nordrhein-Westfalen in Essen, Oberhausen, Bochum und Velbert statt. Die Maßnahmen seien der Auftakt für weitere Ermittlungen, teilte die Bundespolizei mit.

Konsequenzen bei Hansa Rostock

Nach dem Überfall auf den Zug hatten fünf Aufsichtsräte von Hansa Rostock ihren Rücktritt erklärt. Mit dem Angriff sei eine rote Linie überschritten worden, hieß es. Hansa Rostock hatte sich von den Vorfällen distanziert. In der Vergangenheit waren Hansa-Fans schon mehrfach negativ in die Schlagzeilen geraten.

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) erwartete von Hansa Rostock nach dem Angriff deutliche Konsequenzen für die Täter und betonte: “Erneut hat eine kleine Gruppe von Kriminellen, die den Volkssport Fußball für ihre Lust auf Gewalt missbraucht, einen großen Schaden für den Verein, die Stadt und unser Land angerichtet.”

Rundfunk Berlin-Brandenburg

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