Berlin. Fasten boomt. Doch viele unterschätzen die Risiken. Auch der Körper unserer Autorin zeigt extreme Reaktionen. Was sie heute davon hält.
Fasten liegt aktuell – mal wieder – voll im Trend. Doch nicht jede Methode ist harmlos. Besonders Wasserfasten wird in den Sozialen Medien als Detox-Wunder gefeiert. Auch für mich war das ein Grund, den Selbstversuch zu wagen, den Sie hier nachlesen können. Schnell ist klar: Die Risiken werden oft ausgeblendet. Denn trotz Vorbereitung zeigt mein Körper extreme Reaktionen.
Wer unvorbereitet tagelang nur Wasser trinkt, spielt mit seiner Gesundheit. Kreislaufprobleme, Elektrolytmangel und Muskelabbau sind keine Nebensächlichkeiten, sondern ernsthafte Gefahrendie drohen. Zwar soll der Nahrungsverzicht im Körper die Selbstreinigung ankurbeln, doch viele Studien dazu stammen aus Tierversuchen. Klare Beweise für gesundheitliche Vorteile beim Menschen fehlen.
Hinzu kommt die psychologische Komponente: Wer fastet, praktiziert einen extremen Verzicht – vorrangig natürlich auf Nahrung, aber auch auf soziale Rituale. Das kann in manchen Fällen sogar Essstörungen begünstigen.
Anne-Kathrin Neuberg-Vural, Redakteurin Ratgeber & Wissen im Ressort Leben der Funke Zentralredaktion.
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Gesundheit: Dieser Check sollte vor dem Fasten Pflicht sein
Trotzdem folgen viele blind dem Trend – ohne ärztliche Beratungohne Rücksicht auf ihre Vorerkrankungen oder individuellen Bedürfnisse. Die Risiken werden unterschätzt oder aus der eigenen Fasten-Euphorie heraus schlicht ignoriert. Dabei sind Detox-Kuren wie das Wasserfasten kein Rezept etwa für Abnehmerfolge oder ein gesundes Leben.
Wer glaubt, dass ein paar Tage Hungern, Jahre der schlechten Ernährung kompensiert, der irrt. Wer plant zu fasten, sollte sich fragen: Was ist meine Motivation? Mein langfristiges Ziel? Suche ich echte Veränderung – oder will ich nur schnelle Ergebnisse? Am Ende kann das Fasten auf dem Weg zum gesunden Körper nach Rücksprache mit dem Arzt und einem Gesundheitscheck als eine Komponente immer noch sinnvoll sein. Insgesamt bringt eine langfristige Ernährungsumstellung aber viel mehr als jeder radikale Verzicht.