Der 1. FC Heidenheim feiert gegen Holstein Kiel einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf und erinnert dabei an alte Zeiten. Entsprechend erleichtert fallen die Reaktionen beim FCH aus.
Als Sirlord Conteh in der Nachspielzeit nach einem Konter mit dem dritten Heidenheimer Treffer alles klar machte, gab es am Schlossberg kein Halten mehr: Ekstatischer Jubel auf dem Platz und auf den Rängen, der die Bedeutung des 3:1 (1:0)-Sieges gegen Holstein Kiel unterstrich. Es war der erste FCH-Sieg seit dem 11. Januar, als die Elf von Trainer Frank Schmidt Union Berlin am Schlossberg mit 2:0 besiegt hatte.
Vor Conteh hatten Marvin Pieringer (33. Minute) und Budu Zivzivadze (47.) für die Gastgeber und Phil Harres für Kiel (87.) getroffen. Mit nun 19 Punkten zieht Heidenheim an Kiel (17) in der Tabelle vorbei. Bochum auf dem Relegationsrang hat einen Punkt mehr als der FCH auf dem Konto. Das rettende Ufer ist mit sechs Punkten Rückstand noch nicht gänzlich aus dem Blickfeld geraten.
Pieringer köpft den FCH in Führung
“Es war extrem wichtig, mal wieder in Führung zu gehen. Das ist etwas, was wir schon länger nicht hatten. Ich glaube, man hat gemerkt, dass es uns gut getan hat und uns Selbstvertrauen gegeben hat”, sagte Pieringer im Sportschau-Interview. Der Angreifer bekam für seinen Kopfballtreffer ein Sonderlob des Trainers. “Gestern im Abschlusstraining haben wir nochmal viele Flanken geschlagen und gesagt, wie wichtig es ist, die Box gut zu besetzen. “Piere” setzt sich da überragend durch nach der Flanke von Frans Krätzig”, sagte Schmidt.
In der zweiten Halbzeit baute Zivzivadze, der schon in der letzten Woche bei der TSG Hoffenheim getroffen hatte, die Führung aus. “Genauso wichtig war, dann nachzulegen und das 2:0 zu machen. Ein Gegentor kann immer passieren”, sagte Schmidt und bezog sich dabei auf den Anschlusstreffer von Harres kurz vor dem Ende.
“Das ist das nächste Positive: Da kann so ein Spiel nochmal wackeln, aber das ist uns nicht passiert. Die Mannschaft hat nach vorne gespielt und die Köpfe nicht hängen lassen. Sie hat gesehen, was man erreichen kann und nicht, was man verlieren kann. Das war heute ein Stück weit unser Motto”, zeigte sich der 51-Jährige zufrieden.
Frank Schmidt sieht das “alte Heidenheim”
Großen Grund zum Feiern gibt es in Heidenheim trotz des wichtigen Erfolgs nicht. “Mehr als ein Sieg ist es jetzt auch nicht, wir müssen weitermachen. Es bringt jetzt nichts, mit dem Sieg im Rücken zu denken, es kommt jetzt wieder von alleine”, stellte Pieringer klar. Vielmehr als Feierlaune war dem Angreifer eine klare Fokussierung anzumerken: “Wir haben vor dem Spiel gesagt: Das sind drei Punkte, die wir hier zuhause holen müssen, um weiter alles selber in der Hand zu haben. Wir haben aufgeschlossen auf Bochum und wollen genauso weitermachen.”
In den letzten Wochen habe sein Team nicht nur mit der körperlichen Belastung, sondern auch mit einer “mentalen Enttäuschung” zu kämpfen gehabt, sagte Schmidt. “Das haben wir natürlich heute korrigiert. Aber die Mannschaft braucht auch mit Sicherheit den einen oder anderen Tag in der kommenden Woche auch mal Ruhe und Pause. Wir wussten, dass es ein Druckspiel ist, aber wir haben es uns nicht anmerken lassen”, sagte Schmidt. “Die Art und Weise, wie wir heute gespielt haben: Das sind wir, das ist unser Fußball. Der hat uns in den letzten Jahren ausgezeichnet und heute hat er uns zu drei Punkten geführt.”
FCH steht vor Spielen gegen Top-Teams
Nach der Länderspielpause wartet ein schweres Programm auf den FCH. Nach dem Spiel beim VfL Wolfsburg (29.3.) erwartet der Bundesligist Bayer Leverkusen (5.4.), bevor es zu Eintracht Frankfurt geht (13.4.). Das alleine wäre schon happig, doch sechs Tage später gastiert der FC Bayern München am Schlossberg.
“Wir stehen vor Spielen gegen Top-Gegner. Aber gerade zu Hause mit unseren Fans und mit der Art und Weise, wie wir heute gespielt haben, werden wir versuchen, Punkte zu holen, die man nicht unbedingt erwartet”, sagte Schmidt.