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Behandlung einer Schenkelhalsfraktur – FOCUS online

Was ist eine Schenkelhalsfraktur?

Eine Schenkelhalsfraktur betrifft den Hals des Oberschenkelknochens und tritt häufig bei älteren Menschen nach einem Sturz auf. Diese Verletzung ist besonders ernst, da sie zu sofortiger Unbeweglichkeit führt und fast immer operativ behandelt werden muss. Sie kann das Hüftgelenk stark beeinträchtigen, was sowohl die Mobilität als auch die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verringert.

Welche operativen Behandlungen gibt es für eine Schenkelhalsfraktur?

Die operative Behandlung ist in den meisten Fällen die bevorzugte Methode, um die Funktionalität und Mobilität des Hüftgelenks wiederherzustellen. Je nach Art der Fraktur und dem Zustand der Patientin oder des Patienten kommen verschiedene Operationsmethoden zum Einsatz.

Hüftkopferhaltende Operationen

Bei jüngeren, mobilen Patientinnen und Patienten wird häufig eine hüftkopferhaltende Operation bevorzugt. Die Bruchstücke des Knochens werden dabei richtig positioniert und mit Schrauben, Platten oder Nägeln fixiert. Diese Methode wird gewählt, wenn eine ausreichende Durchblutung des Knochens und eine schnelle Heilung erwartet werden können. Der Vorteil dieser Methode ist, dass der natürliche Hüftkopf erhalten bleibt, was langfristig eine bessere Funktion des Hüftgelenks ermöglicht.

Hüftkopfersetzende Operationen

Für ältere Patientinnen und Patienten, besonders solche mit bestehenden gesundheitlichen Problemen oder Osteoporose, wird meist eine hüftkopfersetzende Operation empfohlen. Dabei wird der beschädigte Hüftkopf durch eine Endoprothese ersetzt. Es gibt verschiedene Arten von Prothesen, darunter die Bipolarprothese, bei der nur der Hüftkopf ersetzt wird, und die Totalendoprothese, bei der sowohl Hüftkopf als auch Hüftpfanne ersetzt werden. Diese Operation ermöglicht eine schnellere Mobilisierung und verringert das Risiko von Komplikationen wie Hüftkopfnekrose.

Gibt es konservative Behandlungsoptionen?

In seltenen Fällen, bei stabilen und nur eingestauchten Frakturen, kann eine konservative Behandlung ohne Operation in Betracht gezogen werden. Diese Methode umfasst die Schonung des betroffenen Beins, Schmerzmedikation und Physiotherapie. Diese Therapieform ist jedoch weniger verbreitet, da sie oft längere Heilungszeiten und ein höheres Risiko für Komplikationen wie Fehlheilungen oder erneute Frakturen mit sich bringt.

Welche Nachbehandlungen sind notwendig?

Die Nachbehandlung nach einer Schenkelhalsfraktur ist entscheidend für die vollständige Genesung und die Wiederherstellung der Mobilität. Unabhängig von der gewählten Operationsmethode spielt Physiotherapie eine zentrale Rolle. Patientinnen und Patienten beginnen in der Regel bereits am ersten Tag nach der Operation mit leichten Bewegungsübungen und werden schrittweise zur Vollbelastung des Beins geführt. Ziel der Physiotherapie ist es, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern und das Gleichgewicht zu trainieren, um zukünftigen Stürzen vorzubeugen.

Eine umfassende Rehabilitation kann in einer spezialisierten Reha-Klinik erfolgen, wo Patientinnen und Patienten individuell betreut und auf ihre spezifischen Bedürfnisse eingegangen wird. Die Reha umfasst Übungen zur Verbesserung der Kraft und Beweglichkeit sowie Schulungen zur Durchführung alltäglicher Aktivitäten trotz der Verletzung. Besonders bei älteren Patientinnen und Patienten ist es wichtig, dass sie lernen, sich wieder selbstständig zu versorgen, um eine dauerhafte Pflegebedürftigkeit zu vermeiden.

Mit welchen Risiken und Komplikationen ist zu rechnen?

Wie bei jeder Operation gibt es auch bei der Behandlung von Schenkelhalsfrakturen potenzielle Risiken und Komplikationen. Zu den häufigsten gehören Nachblutungen, Wundinfektionen und Thrombosen. Letztere können durch präventive Maßnahmen wie die Gabe von Antithrombotika reduziert werden. Eine weitere mögliche Komplikation ist die Hüftkopfnekrose, insbesondere bei Patientinnen und Patienten, deren Durchblutung durch den Bruch beeinträchtigt wurde. Auch kann es in seltenen Fällen zu einer Lockerung oder einem Bruch der eingesetzten Prothese kommen, was einen erneuten Eingriff erforderlich machen könnte.

Checkliste: Vorbereitung auf die Behandlung einer Schenkelhalsfraktur

  • Diskutieren Sie die Operationsmöglichkeiten mit Ihrem Arzt.
  • Klären Sie alle bestehenden gesundheitlichen Probleme, die die Behandlung beeinflussen könnten.
  • Informieren Sie sich über die notwendigen postoperativen Maßnahmen und Reha-Maßnahmen.
  • Planen Sie schnell Unterstützung für die ersten Wochen nach der Operation.
  • Stellen Sie sicher, dass alle notwendigen Hilfsmittel wie Krücken oder ein Gehwagen verfügbar sind.
  • Befolgen Sie die Anweisungen zur präoperativen Vorbereitung.
  • Fragen Sie nach möglichen Risiken und wie diese minimiert werden können.
  • Verstehen Sie den Ablauf der Physiotherapie und die Bedeutung der frühzeitigen Mobilisierung.
  • Lassen Sie Ihr Zuhause möglichst für eine sichere Rückkehr vorbereiten, indem Sie z.B. potentielle Stolperfallen beseitigen lassen.

Über Prof. Dr. med. Karl Philipp Kutzner

Prof. Dr. mit. Karl Philipp Kutzner ist ein erfahrener orthopädischer Chirurg und gilt als ausgewiesener Experte für Erkrankungen des Hüft- und Kniegelenks. Insbesondere auf dem Gebiet der Endoprothetik, also der Behandlung mittels künstlichem Gelenkersatz von Hüfte und Knie ist er hochspezialisiert. Selbstständig betreibt er das von ihm gegründete ENDOPROTHETICUM Rhein-Main, eine orthopädische Spezialpraxis für Gelenkersatz in Mainz. Die Patienten des Endoprothesenzentrums operiert er an mehreren Standorten, unter anderem an der renommierten Lilium-Klinik in Wiesbaden. Prof. Kutzner lehrt Orthopädie und Unfallchirurgie an der Johannes-Gutenberg-Universitätsmedizin Mainz, betreibt seit vielen Jahren klinische Forschung und ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen auf dem Gebiet der Endoprothetik. Als einer der führenden Kurzschaft-Experten für die Hüftendoprothetik in Deutschland hält er regelmäßig Vorträge auf nationalen und internationalen Fachkongressen.

Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Sie ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Beratung. Bei Beschwerden, Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Themas Schenkelhalsfraktur sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren.

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