Angeführt vom starken Josha Vagnoman hat der VfB Stuttgart gegen die Young Boys Bern einen immens wichtigen Erfolg gefeiert. Die Hoffnung aufs Achtelfinale lebt nach dem 5:1 (1:1) vom Mittwochabend weiter. Vagnoman sammelte an seinem 24. Geburtstag einen Assist und traf dann auch noch selbst.
Stuttgart rangiert zwar auf Rang 26 recht weit hinten in der Tabelle der reformierten Champions League. Der Abstand zu den Play-off-Plätzen beträgt aber nur einen Zähler. Nächster Gegner für die Schwaben ist am 21. Januar Slovan Bratislava, am letzten Ligaspieltag kommt dann Paris St. Germain nach Bad Cannstadt. Nach eigener Rechnung braucht der VfB aus den beiden Spielen noch mindestens einen Sieg.
“Es war sehr befreiend, wir haben ein gutes Spiel gezeigt. In der zweiten Halbzeit waren wir voll da und haben dem Gegner keine Luft gelassen”, sagte der ehemalige Berner Fabian Rieder.
Die Gastgeber fanden schwer in die Partie. Bereits früh musste der VfB Stuttgart einem Rückstand hinterher laufen. Nachdem Bern von Beginn an sehr aggressiv gepresst hatte, kam Łukasz Łakomy in der 6. Minute von der Strafraumgrenze aus frei zum Schuss. Alexander Nübel im Kasten der Gastgeber sah den Ball extrem spät und zeigte keine Reaktion, als der Ball links von ihm im Tor einschlug. In einer rührenden Geste versammelten sich die Berner Spieler und hielten ein Trikot ihres Teamkollegen Meschack Elia hoch, der wenige Tage vor dem Spiel einen seiner Söhne verloren hat.
Nach kalter Anfangsdusche: Stuttgart stabilisiert sich
Nicht viel später gelang den Schwaben fast der Ausgleich: Nach sehenswertem Dribbling mit zwei Haken in Feldhasenmanier zog Emedin Demirović aus spitzestem Winkel ab, jagte den Ball aber ans Außennetz. Ähnlich in der 22. Minute: Der VfB setzte offensiv nach Ballverlust gut nach, Demirovic kam frei am Elfmeterpunkt zum Abschluss, geriet jedoch zu sehr in Rücklage.
Stuttgart verschaffte sich immer mehr Zugriff auf Ball und Gegner und schraubte seine Ballbesitzanteile nach oben. Mit Erfolg, denn in Stuttgart brandete in der 26. Minute Jubel auf: Der VfB probierte es mit Stiller durch die Mitte, der mit aufgerückte Vagnoman vervollständigte an seinem 24. Geburtstag den Doppelpass mit dem Spielmacher, der im halbrechten Strafraum aus sechs Metern mit gutem Auge rechts ins Tor traf.
Bis zum Pausenpfiff blieb der VfB die aktivere Mannschaft, die sich auch immer wieder gute Torchancen zu erarbeiten schien – doch ein ums andere Mal fehlte die Präzision für die finale Einschusschance.
VfB nach der Pause hellwach – VAR im Fokus
Stuttgart machte zu Beginn der zweiten 45 Minuten dort weiter, wo es vor dem Pausenpfiff aufgehört hatte: Keine 30 Sekunden nach Wiederbeginn tauchte Demirovic erneut im Berner 16er auf, ließ seine Torchance jedoch ungenutzt.
Aber der VfB ließ nicht nach – und wurde erneut belohnt. Der Ex-Berner Fabian Rieder arbeitete sich auf der rechten Seite bis zur Grundlinie durch. Als Bern den Ball im Toraus wähnte, spielte der Stuttgarter weiter, gab den Ball scharf in die Mitte. Demirovic ließ den Pass durch, so dass Enzo Millot in der Mitte optimal zum Ball stand und zur Führung für die Hausherren einschoss (53.).
Vagnoman macht sich sein eigenes Geburtstagsgeschenk
In der Folge brauchte das Team der Unparteiischen um den georgischen Schiedsrichter Giorgi Kruashvili extrem lange, um den regulären Treffer anzuerkennen. Brisant war die Situation auch deswegen, weil der Schiedsrichterassistent den Ball im Aus gesehen und seine Fahne gehoben hatte. Wenig später legte Chris Führich, der zwar viel gearbeitet, aber bis dato auch recht glücklos agiert hatte, mit einem Schlenzer aus gut 20 Metern rechts oben in den Knick nach (61.).
Das Stuttgarter Neckarstadion stand wiederum Kopf, als keine sechs Minuten später Millot über links in die Tiefe stach und scharf nach innen passte. Dort war Vagnoman mitgelaufen, der seine konsequente Abwehrarbeit und sein mutiges Auftreten im Spiel nach vorn krönte und unhaltbar zum 4:1 vollstreckte.
YB war auseinandergefallen: Immer öfter taten sich große Räume auf, in die in der 76. Minute Yannik Keitel stieß: Das erneute Zuspiel von Rieder landete beim Defensivspieler, der aus fast 25 Metern flach abzog und Berns Keeper David von Ballmoos zum fünften Mal den Ball aus dem Tor holen ließ. Es war der erste Pflichtspieltreffer des 24-Jährigen für den VfB. Stuttgart feiert einen wichtigen Kantersieg gegen den amtierenden Schweizer Meister.