Psychische oder organische Ursachen: Chronischer Juckreiz: Hautarzt sagt, welche Erkrankungen dahinterstecken können
Montag, 25.11.2024, 07:00 Uhr
Ständiger Juckreiz ist nicht nur lästig, es können auch ganz unterschiedliche Erkrankungen dahinter stecken. Hautarzt Afschin Fatemi erklärt, welche Ursachen langandauerndem Juckreiz zugrunde liegen können und wie Betroffene vorgehen sollten.
Was sind die Hauptursachen für chronischen Juckreiz und ist es eine eigenständige Erkrankung?
Die Hauptursachen für chronischen Juckreiz können vielfältig sein. Sie reichen von Hauterkrankungen wie Psoriasis und Ekzemen über systemische Erkrankungen wie Leber- oder Nierenerkrankungen bis hin zu neurologischen Störungen. Auch psychologische Faktoren können eine Rolle spielen, da Stress und Angstzustände den Juckreiz verstärken können. Darüber hinaus können bestimmte Medikamente und Substanzen, einschließlich einiger Antidepressiva und Alkohol, ebenfalls Juckreiz verursachen.
Juckreiz muss also nicht unbedingt eine eigenständige Erkrankung sein, sondern kann auch ein Symptom einer zugrunde liegenden Erkrankung sein. Besteht der Juckreiz aber länger als 6 Wochen spricht man von einem chronischen Pruritus, der auch als eigenständige Erkrankung angesehen werden kann.
Über Afschin Fatemi
Dr. Afschin Fatemi ist Facharzt für Dermatologie und Leiter der S-thetic Klinikgruppe. Seit über 25 Jahren ist er im Bereich der ästhetischen Medizin tätig und ein national wie international gefragter Experte für Schönheitschirurgie. Er ist geschieden und lebt in Düsseldorf.
Welche Haut- und organischen Erkrankungen können hinter chronischem Juckreiz stecken?
Diabetes kann zum Beispiel zu trockener Haut führen, die juckt. Schilddrüsenerkrankungen können ebenfalls Juckreiz verursachen, insbesondere wenn sie mit Hautveränderungen einhergehen. Lebererkrankungen wie Hepatitis oder Leberzirrhose können zu Juckreiz führen, da sie den Gallenfluss stören und dadurch die Ansammlung von Gallensäuren in der Haut verursachen.
Nierenerkrankungeninsbesondere Nierenversagen, können ebenfalls Juckreiz verursachen, da sie zu einem Anstieg von Phosphat im Blut führen, was wiederum Juckreiz auslöst. Neurologische Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Neuropathien können ebenfalls Juckreiz verursachen, da sie die Nervenbahnen beeinflussen, die das Jucken kontrollieren. Und schließlich können auch Gefäßerkrankungen wie venöse Insuffizienz zu Juckreiz führen, da sie die Durchblutung der Haut beeinträchtigen.
Wie wird die Diagnose für chronischen Juckreiz gestellt und welche Symptome sind typisch für Hauterkrankungen im Vergleich zu organischen oder anderen Ursachen?
Erkennen von chronischem Juckreiz und die Unterscheidung zwischen Hauterkrankungen und anderen Ursachen kann eine Herausforderung sein. Die Diagnose wird in der Regel durch eine gründliche Untersuchung und Anamnese gestellt, bei der sowohl der Zustand der Haut als auch mögliche systemische oder neurologische Ursachen berücksichtigt werden.
Bei Verdacht auf eine Hauterkrankung können Hautproben entnommen und unter dem Mikroskop untersucht werden. Typische Symptome für Hauterkrankungen sind Rötungen, Schwellungen, Ausschläge oder Veränderungen in Farbe, Textur oder Aussehen der Haut. Diese Symptome können begleitet sein von Juckreiz, Brennen oder Schmerzen.
Im Vergleich dazu können organische oder andere Ursachen für Juckreiz Symptome wie Gelbsucht (eine Gelbfärbung der Haut), Gewichtsverlust, Müdigkeit oder andere systemische Symptome hervorrufen. In einigen Fällen kann Juckreiz auch durch neurologische Störungen verursacht werden, die keine sichtbaren Veränderungen auf der Haut hervorrufen.
Mehr vom EXPERTS Circle
Das Slow Jogging bietet eine gelenkschonende Möglichkeit, um fit zu bleiben und Stress abzubauen. Physiotherapeutin Gabriele Kiesling erklärt, warum diese Methode für jedes Fitnesslevel geeignet ist.
Elon Musk: tatsächlich „Selfmade-Milliardär“ oder nutzt er einfach wie kein anderer staatlichen Subventionen und Steuergelder? Change-Berater Kishor Sridhar deckt auf, wie Elon Musk Steuergelder nutzt und nun in der Situation ist noch mehr Gelder in seine Richtung zu lenken.
Können auch Hormonschwankungen Juckreiz verursachen und wie häufig tritt diese Erkrankung auf?
Ja, Hormonschwankungen können tatsächlich Juckreiz verursachen. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass Hormone eine entscheidende Rolle bei der Regulierung verschiedener Körperfunktionen spielen, einschließlich der Gesundheit und des Zustands unserer Haut. Bei bestimmten hormonellen Veränderungen, wie sie beispielsweise während der Menstruation, in der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren auftreten können, kann es zu Trockenheit und Juckreiz der Haut kommen.
Die Häufigkeit dieser Erkrankung variiert stark und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter dem Alter und Geschlecht einer Person sowie ihrem allgemeinen Gesundheitszustand. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass obwohl hormonell bedingter Juckreiz relativ häufig vorkommen kann, er in den meisten Fällen gut behandelbar ist.
Bei anhaltendem oder schwerem Juckreiz sollte jedoch immer ein Facharzt konsultiert werden, um andere mögliche Ursachen auszuschließen und eine geeignete Behandlung zu gewährleisten.
Wie wird chronischer Juckreiz behandelt und gibt es spezielle Tipps zur Linderung des Juckreizes?
Juckreiz kann eine äußerst belastende Erkrankung sein, die sowohl die Lebensqualität als auch den Schlaf erheblich beeinträchtigen kann. Die Behandlung von chronischem Juckreiz zielt in erster Linie darauf ab, die zugrunde liegende Ursache zu behandeln. Dies kann wie oben beschrieben eine Vielzahl von Erkrankungen umfassen. In einigen Fällen kann der Juckreiz jedoch idiopathisch sein, was bedeutet, dass keine erkennbare Ursache gefunden werden kann.
Die Behandlung kann topische Cremes und Salben, orale Medikamente oder Lichttherapie umfassen, abhängig von der Ursache und Schwere des Juckreizes. Es ist auch wichtig, die Haut gut zu pflegen und ausreichend zu befeuchten, um Trockenheit und Reizungen zu vermeiden, die den Juckreiz verschlimmern können.
Es gibt auch einige allgemeine Tipps zur Linderung des Juckreizes. Dazu gehören das Vermeiden von heißen Bädern oder Duschenda diese die Haut austrocknen können, das Tragen von lockerer Baumwollkleidungum Reibung und Irritationen zu minimieren, und das Vermeiden von Kratzenda dies den Juckreiz nur verschlimmert und möglicherweise zu Infektionen führt.
Ab wann spricht man von chronischem Juckreiz und wie kann man ihn von gelegentlichem Juckreiz unterscheiden?
Ab einem Zeitraum von etwa sechs Wochen kontinuierlichen Juckreizes spricht man von chronischem Juckreiz. Dieser unterscheidet sich von gelegentlichem Juckreiz, der oft durch temporäre Hautirritationen oder allergische Reaktionen ausgelöst wird und in der Regel nach Beseitigung des Auslösers abklingt.
Chronischer Juckreiz hingegen ist anhaltend und kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Es ist wichtig, die Ursache des chronischen Juckreizes zu identifizieren, um eine effektive Behandlung einleiten zu können. In einigen Fällen kann es notwendig sein, mehrere Spezialisten zu konsultieren, um die genaue Ursache zu ermitteln und einen individuellen Behandlungsplan zu erstellen.
Dieser Content stammt vom FOCUS online EXPERTS Circle. Unsere Experts verfügen über hohes Fachwissen in ihrem Bereich. Sie sind nicht Teil der Redaktion. Mehr erfahren.
