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Corona-Variante XEC breitet sich aus – ein Symptom bemerken Sie erst beim Essen

  • Im Video: Corona-Variante XEC: Ist die hohe Ansteckung besorgniserregend?

Mehr als 7 Millionen Deutsche sind momentan krank. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet ein vergleichsweise hohes Niveau der Atemwegserkrankungen in Deutschland – selbst für diese Jahreszeit.

Das geht aus dem aktuellen Bericht des RKI hervor, der sich auf die Woche vom 7. bis 13. Oktober 2024 bezieht. Demnach entspricht die Inzidenz der akuten respiratorischen Erkrankungen (ARE) einer Gesamtzahl von etwa 7,4 Millionen Betroffenen. Vor allem Erkältungsviren und Sars-CoV-2 seien für die derzeit hohen Zahlen verantwortlich. Bei der Coronavirenlast im Abwasser zeige sich seit Mitte September „ein starker Anstieg“.

Im aktuellen Radar des Gesundheitsministeriums weisen daher viele Pfeile nach oben. Das Infektionsgeschehen in Deutschland nimmt zu. Mit dafür verantwortlich sind die Coronavarianten KP.3.1.1, MC.13 und XEC. Letztere zeigt Experten zufolge einen großen Übertragungvorteil im Vergleich zu vorherigen Sublinien. Viele rechnen damit, dass sie in den meisten Ländern in diesem Winter die dominierende Variante sein wird. Das bestätigt beispielsweise der Epidemiologe Timo Ulrichs auf die Nachfrage von FOCUS online, ob XEC die Winterwelle dominieren werde.

Die Variante ist dabei, die anderen zu verdrängen. „In der 39. Kalenderwoche 2024 wurde die Sublinie KP.3.1.1 mit einem abnehmenden Anteil von 41 Prozent und die rekombinante Sublinie XEC mit stabilem Anteil von 27 Prozent nachgewiesen“, schreibt das RKI.

„Aus Deutschland ist ein sehr starkes Wachstum zu verzeichnen“

Der australische Datenjournalist Mike Honey schrieb kürzlich auf der Plattform X (ehemals Twitter):

„Aus Deutschland ist ein sehr starkes Wachstum zu verzeichnen (67 %), auch wenn die jüngsten Stichproben klein und lückenhaft sind und daher möglicherweise nicht repräsentativ sind.“ In seiner Grafik betrachtet Honey die Entwicklung von XEC bis 9. Oktober.

Der Datenanalyst beruft sich auf Daten von Gisaid, einer internationalen Wissenschaftsorganisation, die Genomdaten von unter anderem Sars-CoV-2 sammelt und weltweit zur Verfügung stellt. XEC überholt die anderen Corona-Varianten nun offenbar – weltweit und auch in Europa.

Bisher oft unbeachtet: Appetitlosigkeit als XEC-Symptom

In Großbritannien sind Mediziner wie auch der National Health Service (NHS) angesichts der kursierenden Variante sehr aufmerksam. Denn auch die Fälle, die im Krankenhaus behandelt werden müssen, nehmen dort zu. Der NHS weist darum darauf hin, wie wichtig es sei, sich zu isolieren, sobald Symptome auftreten.

Im Allgemeinen äußert sich die XEC-Variante mit ähnlichen Merkmalen wie andere Sublinien. Hierzu zählen auch Beschwerden, die viele Menschen nicht direkt mit Corona in Verbindung bringen. Das kann beispielsweise Appetitlosigkeit sein. Ein Symptom, das Betroffene eventuell erst bemerken, wenn sie sich zum Essen hinsetzen.

Warum Corona den Appetit raubt

Die Gründe: Zum einen können durch das Virus verursachte Geruchs- und Geschmacksstörungen dazu führen, dass Betroffene weniger Lust auf Essen haben. In dem Fall ist es hilfreich, auf Lebensmittel und Gerichte zurückzugreifen, die bekannt sind, und unbekannte Zutaten in dieser Zeit zu meiden.

Appetitlosigkeit hängt aber auch damit zusammen, dass Corona den Magen-Darm-Trakt angreift. Forscher der Medizinischen Universität Wien untersuchten bereits 2022 die Auswirkungen auf den Darm: „Infektionen mit Sars-CoV-2 greifen zwar hauptsächlich die Lunge an, schädigen in vielen Fällen aber auch andere Organe wie den Darm. Bei rund 60 Prozent der Patient:innen wurden Auswirkungen auf den Verdauungstrakt festgestellt.“

Dass sich Corona-Infektionen nicht nur die Lunge, sondern oft auch Organe wie den Darm betreffen, sei „auf die besondere Struktur des Virus zurückzuführen“.

„Im Moment scheint Covid die Menschen auszuknocken“

In einigen Fällen beobachtete Helen Wall, Allgemeinmedizinerin aus England, in ihrer Praxis eine Veränderung zu früheren Infektionen. Sie sprach kürzlich mit den „ Manchester Evening News“ über die steigenden XEC-Fälle in ihrem Land und sagte: Jeder, der sich mit dieser Variante infiziere, solle darauf vorbereitet sein sollte, sich „ausgeknockt“ zu fühlen: „Einige der Symptome in der Vergangenheit waren eher Husten- und Erkältungssymptome, aber im Moment scheint Covid die Menschen auszuknocken.”

„Wir könnten die neue Covid-Variante durchaus in den Praxen sehen“, berichtete Wall. „Im Moment scheint sie etwas grippeähnlicher zu sein als frühere Covid-Varianten, mit hoher Temperatur, Husten, Gliederschmerzen und Kopfschmerzen.“

Weitere Corona-Symptome im Überblick

Ansonsten ähneln die Symptome der XEC-Variante von Corona denen anderer Varianten. Der National Health Service in Großbritannien listet sie noch einmal auf:

  • hohe Temperatur oder Frösteln (Schüttelfrost) – eine hohe Temperatur bedeutet, dass Sie sich heiß fühlen, wenn Sie Ihre Brust oder Ihren Rücken berühren.
  • neuer, anhaltender Husten – das bedeutet starkes Husten über mehr als eine Stunde oder drei oder mehr Hustenanfälle innerhalb von 24 Stunden
  • Verlust oder eine Veränderung des Geruchs- oder Geschmackssinns
  • Kurzatmigkeit
  • Müdigkeit oder Erschöpfung
  • Gliederschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Halsschmerzen
  • verstopfte oder laufende Nase
  • Appetitlosigkeit
  • Durchfall
  • Krankheitsgefühl

Wie schwer machen XEC und die anderen Corona-Varianten krank?

Bislang gebe es keine Hinweise darauf, dass diese Variante gefährlicher sei als Vorgänger, sagte Lungenspezialist Esser. Der Verlauf sei oft milde. Dass die aktuell kursierenden Varianten des Coronavirus wie KP.3.1.1 und XEC im Allgemeinen nicht schwerer krank machen als ihre Vorgänger, bestätigten weitere Experten wie Timo Ulrichs:

„Die Coronaviren machen das, was sie schon immer gemacht haben, neue Varianten hervorbringen. Eine mit höherer Potenz der Weiterverbreitung durch erkrankte Menschen setzt sich durch und verdrängt die anderen, bisherigen Arten. XEC bildet da keine Ausnahme“, urteilt der Epidemiologe.

Auch bei der Coronavariante JN.1 seien zum Teil schwerere Verläufe berichtet worden, wobei „schwerer“ immer bedeute, dass die grippeähnlichen Beschwerden schwerer verlaufen können als bei banalen Erkrankungen der oberen Atemwege. Eine erhöhte Hospitalisierung oder gar Intensivpflichtigkeit werde nicht beobachtet. „Das RKI schätzt die Gefahr von XEC für die Gesundheit als gering ein – völlig zu Recht.“

XEC könne zu stärkeren Symptomen führen als frühere Varianten. Dennoch lautet Ulrichs Fazit: „Da wir aber mittlerweile alle eine gute Immunität gegen die Coronaviren haben, können wir dem gelassen entgegensehen. Auch wenn es für Betroffene zeitweise unangenehm werden kann. Viel wichtiger ist zu beobachten, ob mit XEC auch mehr Fälle von Long-Covid einhergehen.“

XEC ist Ur-, Ur-, Urenkel von ursprünglicher Omikron-Variante

Was genau steckt in XEC? „XEC ist eine Rekombination aus zwei verschiedenen, wenig diskutierten Untervarianten: KS.1.1 und KP.3.3“, erklärt die Medizinerin und Spezialistin für Infektionskrankheiten Elisabeth Hudson aus Kalifornien der „Los Angeles Times“. XEC enthält zusätzliche Mutationen am Spike-Protein, die es ihr ermöglichen, sich noch besser an menschliche Zellen zu binden.

Ob die aktuellen Impfstoffe einen Schutz gegen diese neue Variante bieten, wird sich zeigen. Hudson geht davon aus, da es sich bei XEC um einen „Ur-, Ur-, Urenkel“ der ursprünglichen Omikron-Variante handele: „Ein gewisses Maß an Schutz wird also noch bestehen.“

Wer sollte sich gegen Corona jetzt noch impfen lassen?

Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt Menschen ab 60 Jahren und Erwachsenen mit Grunderkrankungen, sich im Herbst eine Auffrischungsimpfung gegen Corona zu holen.

Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat das eben medienwirksam getan und sich gleich gegen Corona und Grippe impfen lassen. Es sei jetzt eine sehr gute Zeit dafür. „Wir haben schon viele Corona-Infektionen. Im Abwassermonitoring steigen derzeit die Werte, somit ist die Impfung sinnvoll“, fügte er hinzu. Schwere Verläufe seien nach wie vor ein Risiko, insbesondere für ältere Menschen.

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