Sich kreuzende Ströme überhitzten Gases erzeugen eine „chaotische Landschaft“ in einem entfernten Galaxienhaufen.
Das Chandra-Röntgenteleskop der NASA entdeckte zwei neue Gasströme, die hinter einer Galaxie in einem Cluster namens Zwicky 8338 oder Z8338 schweifen, der sich etwa 670 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt befindet. Zusammen bilden die beiden Ströme einen riesigen, kometenähnlichen Schweif aus heißem Gas, der sich über 1,6 Millionen Lichtjahre erstreckt, heißt es in einer Erklärung der Raumfahrtbehörde.
Die jüngsten Beobachtungen bauen auf früheren Erkenntnissen innerhalb des Galaxienhaufens auf, bei denen ein kürzeres Schweifpaar mit einer Länge von nur 800.000 Lichtjahren hinter einer anderen Galaxie beobachtet wurde. Die neuen Chandra-Bilder zeigen, dass sich diese Ströme, die hinter jeder Galaxie herlaufen, einander gekreuzt haben.
„Z8338 ist eine chaotische Landschaft aus Galaxien, überhitztem Gas und Stoßwellen (ähnlich Überschallknallen, die von Überschalljets erzeugt werden) in einer relativ kleinen Region des Weltraums“, sagten NASA-Beamte in der Erklärung.
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Die kreuz und quer verlaufenden Gasströme könnten dabei helfen, die Entwicklung des Galaxienhaufens zu erklären. Gas, das einer Galaxie auf ihrem Weg durch den Galaxienhaufen entzogen wird, erzeugt einen Schweif aus überhitztem Gas. Dieser Schwanz kann dann in zwei Teile geteilt werden, wenn er mit einem anderen Gasstrom in Berührung kommt. Das Gas im abgelösten Schweif kann dann die Bildung neuer Sterne und Planeten vorantreiben. Daher gehe man davon aus, dass diese Interaktion – die Kreuzung der Bäche – zur Entstehung neuer Strukturen innerhalb eines Clusters führen könne, heißt es in der Erklärung.
„Dieses neue zusammengesetzte Bild zeigt dieses Spektakel“, sagten NASA-Beamte.
Die von Chandra erfassten Röntgendaten (in Lila dargestellt) verdeutlichen die Taschen aus überhitztem Gas innerhalb des Haufens und seine Position hinter den sich bewegenden Galaxien. Das Bild enthält auch optische Daten der einzelnen Galaxien aus der Dark Energy Survey, die mit dem Interamerikanischen Observatorium Cerro Tololo in Chile durchgeführt wurde.
Das kürzere Schwanzpaar ist im neuen Bild vertikal umrandet, während die längeren Schwanzpaare eher horizontal ausgerichtet sind. Chadras fortschrittliche Fähigkeiten ermöglichten tiefere Beobachtungen, die die schwächeren Röntgenstrahlen der neueren und längeren Schweife sichtbar machten.