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Allein in Deutschland leiden derzeit 1,8 Millionen Menschen an einer Demenz. Experten gehen davon aus, dass die Fallzahlen künftig noch deutlich steigen werden, denn der größte Risikofaktor für Demenz ist das Alter.
Doch auch viele andere beeinflussbare Risikofaktoren wie Ernährung, Bewegungsmangel, Rauchen, Alkohol spielen eine Rolle. Immer mehr rücken auch auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen als Risikofaktoren in den Fokus.
Die American Heart Association (AHA) warnt nun in einer wissenschaftlichen Erklärung, die in der Fachzeitschrift „ Stroke “ veröffentlicht wurde, vor dem Zusammenhang von Herz-Erkrankungen mit der Gesundheit des Gehirns. Neueste Forschungsergebnisse belegen diesen. Demnach erhöhen vor allem diese drei Herz-Kreislauf-Erkrankungen das Demenz-Risiko deutlich:
1. Herzinsuffizienz – 50 Prozent aller Betroffenen kognitiv eingeschränkt
Bei einer Herzinsuffizienz, auch Herzschwäche genannt, nimmt die Pumpleistung des Herzens kontinuierlich ab. Die Folge: Lebenswichtige Organe werden immer schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, sodass es im späteren Verlauf sogar zu Organversagen kommen kann. Die Ursachen der Erkrankung sind vielfältig und reichen von Bluthochdruck über Herzrhythmusstörungen bis hin zu Herzklappenfehlern. Auch Lungenerkrankungen und Diabetes können dahinterstecken. In Deutschland leiden laut Deutscher Herzstiftung mehr als vier Millionen Menschen an einer Herzinsuffizienz.
Auch das Gehirn wird offenbar durch diese Erkrankung in Mitleidenschaft gezogen: „Es ist hinlänglich bekannt, dass Herzinsuffizienz mit kognitivem Abbau einhergeht“, heißt es dazu in der Erklärung der AHA. So ergab eine Metaanalyse früherer Studien, dass fast
der Herzinsuffizienz-Patienten unter kognitiven Beeinträchtigungen leiden. Diese wirken sich auf Sprache, Gedächtnis und/oder exekutive Funktionen aus. Die Rate kognitiver Probleme sei zudem bei Menschen mit schwereren Formen der Herzinsuffizienz noch höher.
Herzinsuffizienz kann auf verschiedene Arten zu einer Hirnschädigung führen, erläutern die Experten der AHA. Unter anderem aufgrund der schlechten Durchblutung des Gehirns, die zum Beispiel Mini-Schlaganfälle auslösen kann. Auch chronische Entzündungen können zur Schädigung beitragen. Hirnveränderungen wie eine Verringerung des Volumens der grauen Substanz und/oder eine Schädigung der weißen Substanz seien laut AHA bei Herzinsuffizienz häufig. Diese tragen ebenfalls zu einer verminderten Hirnfunktion bei.
2. Vorhofflimmern – erhöht Risiko für kognitive Probleme um 39 Prozent
Vorhofflimmern ist die häufigste Form einer Herzrhythmusstörung. In Deutschland leiden laut Deutscher Herzstiftung circa 1,5 bis 2 Millionen Menschen daran. Zwar ist Vorhofflimmern nicht akut lebensbedrohlich, das Risiko für Schlaganfälle und eine Herzinsuffizienz steigt aber dadurch.
Beim Vorhofflimmern schlägt das Herz unregelmäßig und oft so schnell (mit einem Puls von 160), dass weniger Blut in den Körper gepumpt wird. Manche Betroffene spüren es gar nicht, andere nehmen Herzstolpern und Herzrasen wahr. Auch Angst, Druckgefühl in der Brust und Atemnot können die Folge sein. Ursache von Vorhofflimmern sind chronische Erkrankungen wie etwa
- Bluthochdruck
- Herzerkrankungen
- Diabetes
- Schilddrüsenerkrankungen
- Lungenerkrankungen
Laut AHA-Erklärung gäbe es Belege dafür, dass bei Menschen mit Vorhofflimmern das Risiko von Gedächtnis- oder Denkproblemen um
erhöht sei. Denn Vorhofflimmern könne ebenfalls den Blutfluss zu wichtigen Hirnarealen hemmen. Zudem sei Vorhofflimmern mit systemischen Entzündungen ähnlich wie Alzheimer verbunden. „Obwohl noch mehr Forschung nötig ist, um diesen Zusammenhang zu ergründen, veranschaulicht die Beobachtung die komplexe Wechselwirkung zwischen Nerven- und Herz-Kreislauf-System“, heißt es in der Erklärung. Eine wirksame Behandlung von Vorhofflimmern, einschließlich der Verwendung von gerinnungshemmenden Medikamenten, Rhythmuskontrolle oder Katheterablation, könne aber das Risiko eines kognitiven Abbaus verringern.
3. Koronare Herzkrankheit – erhöht Demenzrisiko um 27 Prozent
Bei der Koronaren Herzkrankrankheit (KHK) handelt es sich um eine zunehmende Verengung der Herzkranzgefäße. Dadurch entstehen Engstellen und Verschlüsse, die den Blutfluss behindern und zu einem Herzinfarkt führen können. Auslöser ist in den meisten Fällen Arteriosklerose, die zu Gefäßablagerungen und Entzündungen an den Gefäßwänden führt. Allein in Deutschland sind laut Deutscher Herzstiftung rund fünf Millionen Menschen von dieser Erkrankung betroffen.
Laut AHA zeigte eine umfassende systematische Untersuchung, dass Menschen mit einer KHK ein um
höheres Demenzrisiko als Menschen ohne KHK haben. Auch hätten verschiedene Studien gezeigt, dass ein daraus resultierender Herzinfarkt zu kognitiven Einbußen führe.
KHK kann das Gehirn auf verschiedene Weise beeinträchtigen: Laut AHA verursachen Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes Entzündungen, die die Blut-Hirn-Schranke beeinträchtigen und den Blutfluss zum Gehirn verringern können. Herzkrankheiten stünden auch mit Erkrankungen der kleinen Gefäße im Gehirn in Verbindung, was ebenfalls zu verringertem Blutfluss im Gehirn führt und so kognitivem Abbau und Demenz begünstigt – ähnlich wie bei Alzheimer-Patienten. Auch genetische Faktoren, die eine Herzkrankheit begünstigen, könnten möglicherweise zur Hirnschrumpfung beitragen, heißt es seitens der AHA.
Herzgesundheit wichtig, um Demenz vorzubeugen
„Die Behandlung der Herzgesundheit von klein auf ist wichtig, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Herzereignissen vorzubeugen, die Gesundheit des Gehirns zu schützen und das Risiko eines kognitiven Abbaus im späteren Leben zu verringern“, betont Fernando D. Testai, Mitautor der AHA-Erklärung in einer Mitteilung .
„Demenz wird allgemein als unheilbare und unerbittliche Krankheit angesehen, der man nicht vorbeugen kann. Es gibt jedoch Belege dafür, dass die Umstellung auf einen gesunden Lebensstil und die frühzeitige Erkennung und Behandlung vaskulärer Risikofaktoren dazu beitragen können, die normale Gehirnfunktion zu erhalten und die Belastung durch Alzheimer und andere damit verbundene Demenzerkrankungen zu verringern“, fügte er hinzu.
Mit diesen 12 Tipps können Sie Ihr Demenz-Risiko senken
Wer zudem sein Demenzrisiko senken will, kann einiges dafür tun. Wie die Alzheimer Forschung Initiative e.V. informiert, zeigten Studien, dass Menschen seltener an Demenz erkranken, wenn sie folgende zwölf Tipps beherzigen:
1. Bewegung: Was gut für Ihr Herz ist, ist auch gut für Ihr Gehirn. Dazu gehört, sich ausreichend zu bewegen – mindestens 2,5 Stunden pro Woche sind ideal.
2. Geistige Fitness: Lernen Sie Neues – auch im Alter. Das hält Ihr Gehirn auf Trab. Egal ob ein Musikinstrument, eine Sprache oder der Umgang mit dem Computer, probieren Sie etwas Neues aus.
3. Gesunde Ernährung: Orientieren Sie sich an der klassischen mediterranen Ernährung. Essen Sie viel Obst und Gemüse, Olivenöl und Nüsse. Bevorzugen Sie Fisch an Stelle von rotem Fleisch.
4. Soziale Kontakte: Zu zweit oder in der Gruppe machen Aktivitäten mehr Spaß und Ihre grauen Zellen werden gefordert. Verabreden Sie sich zum Sport, zum Musizieren, zum Kartenspielen oder zum gemeinsamen Kochen.
5. Übergewicht reduzieren: Achten Sie darauf, dass Sie nicht zu viele Kilos auf die Waage bringen. Eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung helfen Ihnen dabei.
6. Ausreichend Schlaf: Sorgen Sie für guten und ausreichenden Schlaf, damit das Gehirn Schadstoffe abbauen und sich erholen kann.
7. Nicht rauchen: Rauchen schadet auch Ihrem Gehirn. Hören Sie auf zu rauchen, es ist nie zu spät.
8. Kopfverletzungen vermeiden: Passen Sie im Alltag und beim Sport auf Ihren Kopf auf und tragen Sie zum Beispiel einen Helm beim Fahrradfahren.
9. Bluthochdruck checken: Lassen Sie Ihren Blutdruck regelmäßig kontrollieren. Bluthochdruck sollte auf jeden Fall behandelt werden.
10.
Diabetes überprüfen: Behalten Sie Ihren Blutzuckerspiegel im Blick. Ist er dauerhaft zu hoch, sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin aktiv werden.
11. Depressionen behandeln: Sorgen Sie gut für sich. Wenn Sie über eine längere Zeit antriebslos oder niedergeschlagen sind, ist es sinnvoll, Ihren Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, um die Ursache abzuklären. Eine Depression sollte nicht unbehandelt bleiben.
12. Auf Schwerhörigkeit achten: Nehmen Sie es ernst, wenn Sie merken, dass Sie schlechter hören. Mit einer Hörhilfe können Sie eine nachlassende Hörfähigkeit sehr gut korrigieren.