Müdigkeit, erhöhter Durst und häufiger Harndrang? Diese Symptome können auf Diabetes Typ 2 hinweisen. Mehr über Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.
Sie fühlen sich müde, ständig durstig und müssen häufig auf die Toilette? Solche Symptome werden oft als Stress oder vorübergehende Erkrankung abgetan, könnten aber auf Diabetes Typ 2 hinweisen. Schätzungen zufolge leben in Deutschland etwa acht Millionen Menschen mit dieser Diagnose, die typischerweise im Erwachsenenalter, häufig nach dem 40. Lebensjahr, auftritt.
Symptome von Diabetes Typ 2
Diabetes Typ 2 kann sich über Jahre hinweg entwickeln, ohne dass Betroffene deutliche Symptome bemerken. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
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- Erhöhter Durst und häufiges Wasserlassen: Durch die Ausscheidung von überschüssigem Zucker über den Urin verspürt man vermehrten Durst.
- Müdigkeit und Erschöpfung: Die Körperzellen nehmen nicht genügend Zucker aus dem Blut auf, wodurch Energiedefizite entstehen.
- Unbeabsichtigter Gewichtsverlust: Trotz normalen Essens verliert man Gewicht, da der Körper Zucker nicht richtig verwertet.
- Sehverschlechterung: Hohe Blutzuckerwerte schädigen die Augenlinse, was zu verschwommenem Sehen führen kann.
- Langsame Wundheilung: Verletzungen oder Infektionen heilen langsamer, da hohe Blutzuckerwerte die Blutzirkulation und Funktion der weißen Blutkörperchen beeinträchtigen.
Unterschiede zwischen Frauen und Männern
Die Symptome von Diabetes Typ 2 können bei Frauen und Männern unterschiedlich ausgeprägt sein: Bei Frauen können die erhöhten Blutzuckerwerte das Wachstum von Hefepilzen fördern, was zu vaginalen Infektionen und Harnwegsinfekten führen kann. Zudem kann es zu unregelmäßigen Menstruationszyklen kommen, was die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.
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Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?
Diabetes Typ 2 entsteht durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung und Lebensstilfaktoren:
- Genetische Veranlagung: Eine familiäre Häufung erhöht das Risiko für Diabetes.
- Lebensstilfaktoren: Übermäßige Kalorienaufnahme und Bewegungsmangel fördern die Insulinresistenz. Insulin ist ein Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird und die Aufnahme von Glukose (Zucker) aus dem Blut in die Körperzellen vermittelt.
- Insulinresistenz: Obwohl die Bauchspeicheldrüse genügend Insulin produziert, können die Zellen den Zucker nicht effizient aufnehmen, was zu erhöhten Blutzuckerwerten führt. Mit der Zeit kann die Bauchspeicheldrüse erschöpft sein und weniger Insulin produzieren.
Risikofaktoren
Bestimmte Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes Typ 2 zu erkranken:
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- Übergewicht und Fettleibigkeit: Besonders Bauchfett erhöht das Risiko.
- Bewegungsmangel: Wenig körperliche Aktivität erhöht den Blutzuckerspiegel.
- Ungesunde Ernährung: Ballaststoffarme und zuckerreiche Ernährung fördert die Insulinresistenz.
- Rauchen: Negative Auswirkungen auf Insulinspiegel und Blutzuckerregulierung.
- Erhöhte Blutfettwerte: Niedrige HDL-Cholesterin- und hohe Triglyceridspiegel erhöhen das Risiko.
Wie wird Diabetes Typ 2 diagnostiziert?
Blutzuckertests
Bei Verdacht auf Diabetes wird in der Regel zuerst der Blutzucker bestimmt. Wichtige Werte sind:
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- Nüchternblutzucker: Ein Wert von 100 bis 125 mg/dL deutet auf Prädiabetes hin, ein Wert von über 126 mg/dL auf Diabetes.
- Oraler Glukosetoleranztest (OGTT): Misst den Blutzuckerspiegel zwei Stunden nach dem Trinken einer Zuckerlösung.
- Langzeitblutzucker (HbA1c): Gibt Auskunft über die durchschnittliche Blutzuckerkonzentration der letzten zwei bis drei Monate. Ein HbA1c-Wert von 5,7 bis 6,4 Prozent weist auf Prädiabetes hin, ein Wert von über 6,4 Prozent auf Diabetes.
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Blutzuckertabelle für Personen ab 60 Jahren
Mit zunehmendem Alter verändert sich der Stoffwechsel, und es kann schwieriger werden, den Blutzucker auf einem optimalen Niveau zu halten. Es ist daher besonders wichtig, regelmäßige Kontrollen durchzuführen und die Werte gut zu überwachen. Hier finden Sie eine Tabelle, die Ihnen hilft, Ihre Blutzuckerwerte im Blick zu behalten, insbesondere wenn Sie 60 Jahre oder älter sind.
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Erläuterungen
- Nüchternblutzucker: Der Wert des Blutzuckers, nachdem 8 Stunden nichts gegessen wurde. Dieser Wert sollte im Idealfall zwischen 80 und 130 mg/dL liegen.
- Vor dem Essen: Bevor Sie eine Mahlzeit zu sich nehmen, sollte der Blutzuckerspiegel ebenfalls zwischen 80 und 130 mg/dL liegen.
- 2 Stunden nach dem Essen: Zwei Stunden nach der Nahrungsaufnahme sollte der Blutzuckerwert unter 180 mg/dL liegen, um zu vermeiden, dass der Körper übermäßig lange einem hohen Blutzuckerspiegel ausgesetzt ist.
- Vor dem Schlafengehen: Dieser Wert hilft, nächtliche Unterzuckerungen zu verhindern und sollte zwischen 100 und 140 mg/dL liegen.
- HbA1c: Der HbA1c-Wert gibt einen Durchschnitt des Blutzuckerspiegels der letzten zwei bis drei Monate wieder und sollte idealerweise unter 7,5 % liegen.
Die Tabellen dient als allgemeine Orientierung und sind kein Ersatz für eine individuelle ärztliche Beratung. Es ist wichtig, dass Sie mit Ihrem Arzt sprechen, um Ihre spezifischen Zielwerte zu besprechen und einen auf Sie zugeschnittenen Behandlungsplan zu entwickeln.
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Folgen von Diabetes Typ 2: Diese Erkrankungen können auftreten
Diabetes Typ 2 kann umfangreiche Folgeerkrankungen verursachen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall und Durchblutungsstörungen.
- Nervenschäden (Neuropathien): Taubheitsgefühle, Schmerzen und Schwäche, besonders in den Beinen.
- Augenerkrankungen: Diabetische Retinopathie kann zur Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung führen.
- Nierenerkrankungen: Erhöhtes Risiko für chronische Nierenerkrankungen und Nierenversagen.
- Diabetisches Fußsyndrom: Schlechte Wundheilung und Infektionen können Amputationen erforderlich machen.
Kann man Diabetes Typ 2 vorbeugen?
Ein gesunder Lebensstil spielt eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Diabetes Typ 2:
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- Gesunde Ernährung: Ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß.
- Regelmäßige Bewegung: Mindestens 150 Minuten moderate Aktivität pro Woche, wie zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen.
- Gewichtsreduktion: Bereits geringe Gewichtsabnahme senkt das Diabetesrisiko deutlich.
- Nichtrauchen: Aufgabe des Rauchens verbessert die Insulinempfindlichkeit und die allgemeine Gesundheit.
- Regelmäßige ärztliche Untersuchungen: Besonders bei familiärer Vorbelastung oder erhöhtem Risiko.
Behandlung von Diabetes Typ 2: Diese Therapieansätze gibt es
Lebensstiländerung
Die Basis der Behandlung besteht in der Änderung des Lebensstils, die mit den Präventionsmaßnahmen wie einer ausgewogenen Ernährung, regelmäßiger Bewegung und Gewichtsmanagement einher gehen. Wenn Lebensstiländerungen nicht ausreichen, können Medikamente erforderlich sein:
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- Orale Antidiabetika: Medikamente, die den Blutzuckerspiegel senken, z. B. Metformin und Sulfonylharnstoffe.
- Insulintherapie: In fortgeschrittenen Fällen oder bei speziellen Indikationen kann Insulin notwendig sein. Die Entscheidung zur Insulintherapie sollte gut überlegt sein, um einen Teufelskreis aus Gewichtszunahme und steigender Insulindosis zu vermeiden.
Neue Behandlungsmethoden
- GLP-1-Rezeptor-Agonisten: Fördern die Insulinausschüttung und senken den Blutzuckerspiegel.
- SGLT-2-Inhibitoren: Fördern die Glukoseausscheidung über den Urin.
Wie sieht mein Leben mit Diabetes Typ 2 aus?
Ein Leben mit Diabetes Typ 2 bedeutet nicht, auf Genuss verzichten zu müssen. Vielmehr geht es darum, bewusste Entscheidungen zu treffen und gesunde Gewohnheiten in den Alltag zu integrieren. Regelmäßige Mahlzeiten sind dabei entscheidend – geregelte Essenszeiten helfen, den Stoffwechsel zu stabilisieren und Zwischenmahlzeiten zu vermeiden. Eine ausgewogene Ernährung bildet die Grundlage: Ballaststoffreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Gemüse und Hülsenfrüchte sollten bevorzugt werden. Für den süßen Geschmack bieten sich nach Rücksprache mit einer Ernährungsberatung Zuckeralternativen wie Stevia oder Erythrit an, da sie den Blutzuckerspiegel nicht beeinflussen.
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Ebenso wichtig ist es, gesunde Gewohnheiten in den Alltag zu integrieren. Regelmäßige Blutzuckermessungen helfen, den Blutzuckerspiegel im Auge zu behalten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Auch Bewegung spielt eine zentrale Rolle: Schon einfache Aktivitäten wie Spazierengehen oder Treppensteigen können sich positiv auf die Gesundheit auswirken. Darüber hinaus fördert ein gutes Selbstmanagement das eigene Wohlbefinden. Dabei geht es darum, Ernährung, Bewegung und gegebenenfalls die Medikation eigenverantwortlich und im Einklang mit den ärztlichen Empfehlungen zu steuern.
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Unterstützung und Anlaufstellen
Bei der Diagnose und Therapie von Diabetes Typ 2 stehen verschiedene Fachleute und Institutionen zur Seite:
- Hausärzte und Internisten: Die erste Anlaufstelle bei Symptomen.
- Diabetologen: Spezialisten für Diabetes führen Anamnese und spezialisierte Tests durch.
- Diabetesberater und Ernährungswissenschaftler: Helfen bei der Entwicklung gesunder Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten.
- Krankenkassen: Viele Krankenkassen bieten spezielle Programme (z. B. Disease Management Programme) zur Unterstützung an.
Fokus auf die Lebensstiländerungen
Diabetes Typ 2 ist eine ernsthafte Erkrankung, die frühzeitig erkannt und behandelt werden sollte, um schwerwiegende Folgeerkrankungen zu vermeiden. Durch bewusste Lebensstiländerungen, eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung lässt sich die Erkrankung gut managen. Medikamente können in vielen Fällen zusätzlich helfen, den Blutzuckerspiegel zu kontrollieren. Wichtig ist, dass Betroffene sich gut informieren, Unterstützung holen und aktiv am Management ihrer Krankheit teilnehmen.
Über Johannes Neumann
Johannes Neumann ist Medizinpädagoge und Notfallsanitäter. Seit 2008 ist er in der Notfallversorgung in verschiedenen Fachbereichen – vom Rettungsdienst bis zur Kinderintensivstation – tätig. Seit 2019 arbeitet er zudem hauptberuflich in der medizinischen Lehre und Leitung der Berufsfachschule für Notfallsanitäter, an der er auch Notfallsanitäter der Bundeswehr ausbildet. Neben der Notfallmedizin lehrt Herr Neumann in verschiedenen anderen Gesundheitsfachberufen, unter anderem in den Fächern Anatomie, Physiologie, Pathophysiologie und Akutpflege sowie Biochemie, Pharmakologie und Ernährungslehre. Darüber hinaus ist er als Hochschullehrer in verschiedenen Studiengängen tätig und leitet als nichtärztlicher Kursleiter Refresherkurse für Notärzte.
Wichtiger Hinweis: Die hier bereitgestellten Informationen dienen nur zu allgemeinen Informationszwecken und ersetzen nicht die professionelle Beratung und Behandlung durch einen Arzt. Bei Verdacht auf ernsthafte gesundheitliche Probleme oder bei anhaltenden Beschwerden sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.