17,1 Millionen Elektroautos wurden vergangenes Jahr weltweit verkauft, so viel wie noch nie. In Deutschland hingegen brach der Absatz ein – auch, weil der Staat den Kauf nicht mehr unterstützt. Für die Zeit nach der Wahl planen die Parteien wenig Konkretes.
Der 17. Dezember 2023 war für Fans von Elektroautos ein schwarzer Tag. An diesem beendete die Bundesregierung den Umweltbonus, mit der Käufer eines Elektroautos mit 3000 bis 4500 Euro unterstützt wurden, was je nach Listenpreis rund 10 Prozent des Kaufpreises ausmachte. Doch weil das Bundesverfassungsgericht einen Monat zuvor geurteilt hatte, dass die Regierung unrechtmäßig Gelder in den Klima- und Transformationsfonds (KTF) verschoben hatte, wurde die Kaufprämie vorzeitig eingestampft.
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Damit endete auch der Anstieg des Absatzes von batteriebetriebenen Autos in Deutschland. Wurden 2023 noch 525.000 Elektroautos neu zugelassen, waren es vergangenes Jahr nur noch 380.000. Der Anteil an allen Neuzulassungen sank damit von 18,4 auf 13,5 Prozent. Damit schrumpfte der Absatz in Deutschland erstmals.
In China fährt jeder dritte Neuwagen elektrisch
Das ist gegen den weltweiten Trend. Global gab es vergangenes Jahr 17,1 Millionen Neuzulassungen von Elektroautos, wie die Marktforscher von Rho Motion aus Großbritannien ausgerechnet haben. Das ist ein Plus von rund 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Hier sind allerdings auch Plug-In-Hybride mit eingerechnet.
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Der Großteil dieses Wachstums kommt aus China, wo reine Elektroautos mittlerweile rund 30 Prozent aller Neuzulassungen ausmachen. Von 2023 auf 2024 stieg die Zahl der Elektro-Neuzulassungen rein batteriebetriebener Fahrzeuge hier um 19 Prozent. Auch die USA feierten mit 1,3 Millionen neu verkaufter reiner Elektroautos einen Rekord und ein Plus von rund 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Europa wuchs der Absatz etwa in Großbritannien um 21 Prozent und in Spanien um 7,8 Prozent. Frankreich sah einen ähnlichen Einbruch wie Deutschland, in Italien ging der Absatz leicht zurück.
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Elektroautos sind nicht mehr aufzuhalten
Der Trend wird sich in den nächsten Jahren immer mehr in Richtung Elektroautos verschieben, da in allen Ländern die Zeitpunkte näher rücken, an denen die Neuverkäufe von fossil betriebenen Verbrennungsautos ins Hintertreffen geraten. Norwegen gilt als Vorreiter bei Elektroautos, wenngleich es nicht über harte Verbote geregelt wird. Auch in Dänemark, Indien, Irland, Island, Israel, den Niederlanden, Schweden und Großbritannien gibt es Bestrebungen, Elektroautos finanziell zu unterstützen. Vor diesem Hintergrund wäre es wichtig, dass auch die Bundesregierung den Umstieg der Bevölkerung von Verbrennern auf Elektroautos fördert. Zum einen sind diese in der Anschaffung noch teurer, zum anderen sind viele Menschen auf ein Auto angewiesen, um zur Arbeit zu kommen oder am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.
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E-Auto hilft nationalen Klimazielen
Das Aus des Umweltbonus war daher auch ein harter Schlag für die selbst gesetzten Ziele der Ampel-Koalition. Die sieht vor, bis 2030 rund 15 Millionen Elektroautos auf die Straße zu bringen. Das ist jetzt schon nicht mehr zu erreichen. Aktuell fahren gerade einmal 1,6 Millionen im Land herum.
Möglich wäre aber immer noch, die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit zumindest so weit wie möglich zu schließen. Schließlich hilft auch jedes Elektroauto, das statt eines Verbrenners in Deutschland fährt, den nationalen Klimazielen. Doch obwohl in rund einem Monat eine Bundestagswahl ansteht, sind die Vorschläge der Parteien dazu relativ dünn.
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Das planen die Parteien für die Bundestagswahl
SPD
Sterben SPD will einen Steuerabzugsbetrag für die Anschaffung von Elektroautos schaffen. Solche Abzugsbeträge gibt es bisher eigentlich nur für Unternehmen, aber theoretisch sollen damit künftig auch Privatpersonen die Kaufkosten in der Steuererklärung angeben können. Inwieweit diese dann bei der Berechnung der Einkommensteuer angerechnet werden, ist aber unklar. Wichtig: Einbezogen werden sollen auch geleaste Autos und junge Gebrauchtwagen, aber insgesamt nur solche, die auch in Deutschland produziert werden. Zudem soll die Kfz-Steuerfreiheit für E-Autos bis 2035 verlängert werden und mehr Ladesäulen gebaut werden. Das Problem bei den SPD-Vorschlägen: Niemand weiß, wie viel Bonus der Kauf eines Elektroautos damit bekommt. Kaufen Sie einen Wagen für 30.000 Euro und könnten den komplett von der Steuer absetzen, müssten die meisten Menschen in Deutschland wohl keine Einkommensteuer mehr in diesem Jahr bezahlen. Also wird wohl nur ein Teil der Anschaffungskosten absetzbar sein und das möglicherweise gestreckt auf mehrere Jahre. Wer davon wie stark profitiert, bleibt das Geheimnis der SPD.
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CDU/CSU
Sterben CDU/CSU hält sich gar nicht erst groß mit Elektroauto-Plänen auf. Zwar will auch sie die Ladeinfrastruktur ausbauen – ohne konkrete Pläne – konzentriert sich sonst aber darauf, das EU-Verbrennerverbot zu revidieren. Zwar will die Union, dass Deutschland „Technologieführer bei nachhaltigen Antrieben für alle Verkehrsträger“ wird, von Fördermitteln ist dafür aber nirgendwo die Rede.
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Grüne
Sterben Grünen bleiben ebenso schwammig in ihren Plänen. Auch sie wollen mehr Ladesäulen bauen – ebenfalls ohne konkreten Plan – und „sozial ausgewogene Kauf- und Leasinganreize“ setzen. Anders als bei der SPD sollen die für alle größtenteils in der EU produzierten Elektroautos gelten, nicht nur für diejenigen aus Deutschland. Statt einer direkten Kaufprämie favorisiert die Partei eine Ladekarte mit unbekanntem Guthaben, eine steuerliche Förderung für niedrige und mittlere Einkommen in unbekannter Höhe und ein „Social-Leasing-Programm“ ohne jedwede Details.
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FDP
Sterben FDP hat keine Pläne für Elektroautos, außer, sie steuerlich mit anderen Antriebsformen wie Wasserstoff und E-Fuels gleichzusetzen.
AfD
Sterben AfD plant ebenso keine Förderung von Elektroautos und möchte stattdessen wie die Union das EU-Verbrennerverbot rückgängig machen, keine Ladesäulen öffentlich fördern und ebenso wie die FDP Elektroautos und mit E-Fuels angetriebene Autos steuerlich gleichsetzen.
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BSW
Das BSW will den ÖPNV stärker ausbauen anstatt Elektroautos fördern. Auch diese Partei möchte das Verbrennerverbot kippen. Allerdings soll es ein „Volks-Leasing“ für umweltfreundliche Autos aus europäischer Produktion geben. Das beinhaltet neben Elektroautos auch Verbrenner, die weniger als 5 Liter auf 100 Kilometer verbrauchen. Die Förderung soll die Leasingpreise auf den Preis des Deutschland-Tickets begrenzen und nur für Menschen bis zu einem bestimmten, aber undefinierten Einkommen gelten.
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Linke
Das Linke will keine Elektroautos fördern, sondern das Verkehrssystem umbauen. Menschen sollen sich weniger individuell und mehr kollektiv bewegen – also etwa in Bussen und Bahnen und über Car-Sharing. Allerdings sollen im Gegenzug von staatlichen Stellen nur noch Elektroautos angeschafft werden, um als Vorbild zu dienen. Ebenso soll der Kauf von Elektroautos für Handwerker, soziale Dienste, Taxibetriebe, Kleingewerbe und Menschen auf dem Land mit niedrigem Einkommen in unbekannter Höhe gefördert werden – obwohl das Wahlprogramm wenige Seiten vorher noch aussagt, dass eine staatliche Festlegung auf Elektromobilität falsch sei.
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Fazit: Keine Partei hat ein wirkliches Konzept
Zwar haben alle Parteien Ideen, wie sie nach der Wahl mit Elektroautos umgehen wollen, doch keine ist bisher in der Lage, ein wirklich konkretes Konzept zu benennen. Dabei wäre gerade das wichtig, damit sich Wähler ausrechnen können, ob eine künftige Förderung für sie infrage käme. So könnte selbst bei den Parteien, die sich für Förderprogramme aussprechen, am Ende ein grandioses Programm genauso wahrscheinlich entstehen wie ein grauenhaft schlechtes. Das Traurige daran ist, dass gerade Unternehmen in vielen Bereich die mangelnde Planbarkeit politischer Entscheidungen anmahnen. So könnte sich ein Automobilhersteller heute nicht sichern sein, ob das Verbrennerverbot nächstes Jahr noch gilt, sowie ob und welche Technologien wie vom Staat gefördert werden. Das Kuriose ist, dass die Parteien die mangelnde Verlässlichkeit ihrer Entscheidungen selbst anprangern, dann aber keine verlässlichen Konzepte vor der Wahl vorlegen.