Klassiker reloaded: Die ultimative Underdog-Automarke Yugo kommt wieder
Montag, 17.02.2025, 11:09
Was heute Dacia ist, war in den 1980er Jahren Yugo: Ein von einigen belächeltes, aber unschlagbar günstiges Auto für Basiswünsche. Mittlerweile hat das kantige Gefährt Kultstatus erlangt und soll jetzt eine Wiedergeburt erleben. FOCUS online hat die ersten Infos.
Sympathieträger, Exportschlager, robuster Begleiter: Der Yugo genießt Kultstatus. Vor fast 45 Jahren kam der kantige Kleinwagen auf den Markt, basierend auf modifizierter Fiat-Technik und montiert in den Zastava-Werken in Kragujevac. Nach der erfolgreichen Einführung auf dem Heimatmarkt ging er auch in den Export, wo er weit mehr als Achtungserfolge erzielte. Optisch gab sich der Yugo ähnlich kantig wie der legendäre Fiat Panda .
Sogar in die USA schaffte es der kleine Jugoslawe, und mit einem Einstandspreis von ganzen 3990 Dollar unterbot er alle anderen Autos auf dem Markt deutlich. Im Westen wurde er stets etwas belächelt, doch er hatte seine Fangemeinde. Wer heute mit einem originalen Yugo auf einem Car Meet in den USA auftaucht, dem sind die Smypathien sicher. Es gab ein hübsch gezeichnetes Cabriolet, und Zastava arbeitete immer wieder auch an sportlichen Derivaten. Mit dem Jugoslawien-Krieg nahmen die Export-Erfolge ein jähes Ende, in Serbien hingegen wurde die Produktion wiederaufgenommen. Es folgten zwei Facelifts, erst 2008 wurde der Kleinwagen eingestellt.
Der Yugo schaffte es sogar in die USA
Galt der Yugo jahrelang als Symbol absoluter Basismobilität, so ist er mittlerweile zu einer Ikone der Pop-Kultur avanciert. Es gibt Bücher über ihn, er tritt in Filmen auf, der Wiedererkennungswert ist hoch. Auch in seiner Heimat, auf dem Balkan, hat längst die nostalgische Verklärung eingesetzt.
Jetzt kommt der Kleinwagen zurück, und zwar als völlige Neuentwicklung. Heute wurden die ersten Skizzen des neuen Yugos gezeigt, noch heuer soll ein Designmodell präsentiert werden, und 2027 soll ein fertiger Prototyp auf der Expo 2027 in Belgrad gezeigt werden.
Hinter dem Projekt steht Prof. Dr. Aleksandar Bjelić, der sich in der Automobil- und Zulieferbranche einen Namen gemacht hat. Er hat sich international die Markenrechte gesichert, für die Formgebung ist der serbische Designer Darko Marčeta zuständig. Mit seinen ersten Entwürfen hat Marčeta Proportionen und Essenz des klassischen Yugo perfekt eingefangen, der retrofuturistische Stil erinnert ein wenig an den Hyundai Ioniq 5 und die Studie N74.
Neuer Yugo soll 2027 auf den Markt kommen
Doch im Gegensatz zu den Koreanern wird der Next Yugo als erschwinglicher Kleinwagen positioniert. Technische Basis wird eine etablierte Plattform eines Kooperationspartners sein, über den Bjelic noch nicht sprechen möchte. Klar ist: Das Auto wird modern und preisgünstig sein, dabei allen Sicherheitsvorschriften genügen.
Natürlich ist technisch auch eine Elektroversion denkbar, lanciert wird der neue Yugo allerdings mit Verbrennungsmotoren. Eine Entscheidung, die sowohl dem Preis als auch dem Fahrspaß zuträglich ist – und mit der sich Yugo von anderen Retro-Projekten wie dem neuen Renault 5 oder dem VW ID.Buzz absetzt.
2026 startet Bjelić eine Rallye vom Werk Kragujevac quer durch Afrika zum Kilimanjaro; es handelt sich um die Neuauflage einer Expedition von 1975. Damals hatten fünf Zastava 101 die Distanz absolviert; das Modell war eine Abwandlung des Fiat 128, die zeitweise auch in Westeuropa angeboten wurde.
Diesmal gehen einige klassische Yugo auf die Piste, die zu diesem Zweck erworben und technisch präpariert werden. Eine schöne Gelegenheit, die Robustheit der Ikone unter Beweis zu stellen – und gleichzeitig Appetit auf das neue Modell zu machen.