Berlin. Der US-Präsident und sein Verteidigungsminister schwadronieren von „historischen Investitionen“ ins Militär. Boeing soll den Kampfjet bauen.
Dürfte Donald Trump nicht mehr in Superlativen sprechen, würde er wohl umgehend verstummen. Am Freitag im Weißen Haus gab es wieder einen dieser Momente, in denen der US-Präsident das Tollste, Beste und Großartigste ankündigte. Diesmal ging es um ein Flugzeug. Um einen Kampfjetder den Namen F-47 tragen und vom kriselnden Flugzeughersteller Boeing gebaut werden soll. Trump ist der 45. und 47. Präsident der USA.
Aktuell sind die F-22 und F-35 die modernsten einsatzfähigen Kampfjets der USA, sie gehören zur fünften Generation. Der F-22 wird nicht mehr produziert, ist aber noch im Dienst der Luftwaffe. „Nichts auf der Welt kommt auch nur annähernd an ihn heran“, sagte Trump über den F-47, was nach seinem Verständnis insofern Sinn ergibt, weil das Flugzeug irgendwie nach ihm und seiner Präsidentschaft benannt worden zu sein scheint.
Trump (links) und Hegseth versprechen den „fortschrittlichsten, fähigsten und tödlichsten” Kampfjet aller Zeiten.
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Prototyp des F-47 wird angeblich seit Jahren getestet
Der F-47-Kampfjet werde „das fortschrittlichste, fähigste und tödlichste Flugzeug aller Zeiten sein“, schwärmte Trump weiter. Ein Prototyp des Flugzeugs sei seit fast fünf Jahren „heimlich in der Luft“. Die Entwicklung des Jets sei ein großes Geheimnis gewesen – man wolle aus Gründen der Geheimhaltung auch jetzt nicht allzu viel über den F-47 preisgeben, so Trump. US-Verteidigungsminister Pete Hegseth sagte: „Dies ist eine historische Investition in das amerikanische Militär.“
Zum Volumen des Auftrags für Boeing machte Trump keine Angaben und führte hierfür Sicherheitsgründe an. Die Ausgaben dürften jedoch massiv sein: Bereits 2018 hatte die Finanzbehörde des US-Kongresses mit bis zu 300 Millionen Dollar (heute etwa 276 Millionen Euro) pro Kampfjet gerechnet – deutlich mehr als für alle anderen Flugzeuge der US-Luftwaffe.
Flugzeugbauer Boeing mit großen Problemen
US-Verteidigungsminister Peter Hegseth sagte zu dem neuen Flugzeug, es stelle eine „sehr direkte, klare Botschaft an unsere Verbündeten dar, dass wir uns nicht aus dem Staub machen – und an unsere Feinde, dass (…) wir in der Lage sein werden, über Generationen hinweg ungehindert unsere Macht auf der ganzen Welt zu zeigen“. Zu den Fähigkeiten des F-47 ist bislang ansonsten wenig bekannt. Trump sagte am Freitag, der Jet werde „praktisch unsichtbar“ sein und über eine unübertroffene Manövrier- und Leistungsfähigkeit verfügen.
Für den wirtschaftlich angeschlagenen Boeing-Konzern ist die Vergabeentscheidung ein Sieg. Die F-35 Jets werden vom konkurrierenden Rüstungskonzern Lockheed Martin produziert. Für Boeing ist der Auftrag eine Art staatliches Konjunkturprogramm. Den Konzern plagen Verbindlichkeiten von 57,7 Milliarden Dollar (umgerechnet 56,6 Milliarden Euro). Außerdem hat er im zivilen Flugzeugbau den Anschluss an die europäische Konkurrenz von Airbus verloren. Zwei fabrikneue Maschinen des Typs 737 Max waren innerhalb von nur fünf Monaten in den Jahren 2018 und 2019 abgestürzt. Boeing hat auch weiterhin erhebliche Qualitätsprobleme. Immer wieder kommt es zu gefährlichen Zwischenfällen, weil Technik in den Maschinen versagt. tok mit dpa und AFP