Kennen Sie Ihren Lp(a)-Wert? Nein? Dann geht es Ihnen wie den meisten Deutschen. Dabei ist er ein wichtiger Faktor, um Ihr Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall einzuschätzen. Einmal im Leben sollte ihn jeder messen lassen.
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Nur etwa 0,1 Prozent aller Erwachsenen haben schon einmal ihren Lp(a)-Wert messen lassen. Dabei hängt ein hoher Wert mit einem erhöhten Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zusammen – also für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Herzrhythmusstörungen. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung haben einen erhöhten Lp(a)-Spiegel.
Ihren Lp(a)- Wert zu kennen, ist daher für alle Erwachsenen sinnvoll. Besonders für jene, die bereits aus anderen Gründen ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben, etwa aufgrund einer kardiovaskulären Vorerkrankung oder einer familiären Vorbelastung. Doch auch die meisten dieser Risikopatienten haben ihren Lp(a)-Wert noch nie messen lassen – weniger als vier Prozent.
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Dabei würde eine einzige Messung genügen. Denn der Lp(a)-Wert ist hauptsächlich genetisch bedingt und bleibt ein Leben lang relativ konstant. Er kann unabhängig davon, wie gesund sich ein Mensch ernährt oder wie sportlich er ist, erhöht sein.
Was ist Lp(a)?
Lp(a) ist die Kurzform von Lipoprotein(a). Es handelt sich um eine Struktur aus Proteinen, also Eiweißen, und Lipiden, also fettlöslichen Stoffen.
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- Es ähnelt in seiner Struktur dem LDL-Cholesterin. Dieses wird oft als das „schlechte“ Cholesterin bezeichnet, weil es sich in den Blutgefäßen ablagert.
- An Lp(a) ist zusätzlich ein weiteres Eiweiß gebunden, das in den Gefäßen zu chronischen Entzündungen führen kann.
- Außerdem trägt das Eiweiß zur Bildung von Blutgerinnseln bei.
Aufgrund dieser Eigenschaften erhöht Lp(a) das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall sowie eine Herzklappenverengung.
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Wie wird der Lp(a)-Wert gemessen?
Der Lp(a)-Wert lässt sich durch einen Bluttest bestimmen. Ihr Hausarzt kann Ihnen hierfür Blut abnehmen und es an ein Labor schicken. Bei Menschen, bei denen bereits ein Verdacht auf eine Herz-Kreislauf-Erkrankung besteht, übernehmen in der Regel die Krankenkassen die Kosten. Für alle anderen kostet der Test je nach Labor etwa 20 Euro.
So deuten Sie die Ergebnisse:
- Mit einem Wert unter 30 mg/dl liegen Sie im Normbereich.
- Ein erhöhtes Risiko liegt bei einem Lp(a)-Wert zwischen 30-50 mg/dl oder 75-125 nmol/l vor.
- Mit einem Lp(a)-Wert von 50 mg/dl oder mehr haben Sie ein deutlich erhöhtes Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Jeder Erwachsene sollte einmalig seinen Lp(a)-Wert bestimmen lassen, empfiehlt die Deutsche Herzstiftung. Besonders bei Menschen, die noch vor dem 40 Lebensjahr einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden, stecke oft ein erhöhter Lp(a)-Wert dahinter, so die Stiftung.
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Welche Checks sinnvoll sind
Auch Ulf Landmesser, Leiter der Klinik für Kardiologie an der Berliner Charité, rät Männern und Frauen ab 40 Jahren zu folgenden Checks, besonders wenn in der Familie bereits Fälle von Herzinfarkt oder Schlaganfall bekannt sind:
- Lp(a)-Wert: Idealwert unter 30 mg/dl
- LDL-Cholesterin: Idealwert unter 100 mg/dl, bei bereits vorliegender Erkrankung der Herzkranzgefäße unter 55 mg/dl
- Blutdruck: Idealwert unter 140 (systolisch) und unter 90 (diastolisch)
- Blutzuckerspiegel: Nüchternblutzucker idealerweise unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l). Nüchternwerte zwischen 100 und 125 mg/dl weisen auf einen Prädiabetes hin, eine Diabetes-Vorstufe.
Was tun bei einem erhöhten Lp(a)-Wert?
Aktuell gibt es noch kein wirksames Medikament gegen einen hohen Lp(a)-Wert. Patienten werden häufig mit Statinen behandelt, die zwar nicht das Lp(a), dafür aber einen erhöhten Cholesterinspiegel senken.
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Obwohl sich der Lp(a)-Wert nicht durch einen gesunden Lebensstil beeinflussen lässt, ist es trotzdem sinnvoll, dass Betroffene folgende Maßnahmen berücksichtigen, um Ihr Risiko für Bluthochdruck, Diabetes und andere Erkrankungen zu reduzieren, die wiederum zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen können:
- Hören Sie auf zu rauchen.
- Ernähren Sie sich gesund.
- Seien Sie körperlich aktiv.
- Verlieren Sie Gewicht, wenn Sie übergewichtig sind.
Für Menschen mit einer hohen Lp(a)-Konzentration und einer rasch fortschreitenden Erkrankung der Arterien kann auch eine Blutwäsche in Frage kommen. Bei der sogenannten Lipoprotein-Apherese werden Lp(a) und LDL-Cholesterin innerhalb von 1,5 bis drei Stunden aus dem Blut gefiltert. Die Prozedur wird jede Woche oder alle zwei Wochen durchgeführt.