Telefonbetrug und Internetbetrug – die Maschen werden immer ausgefuchster und schwerer durchschaubar. Wir haben mit Juristin Andrea Steinbach von der Verbraucherzentrale über eure Fragen zu diesen Themen gesprochen.
Hörerfragen zum Thema Telefonbetrug
SWR1: Der Enkeltrick erfreut sich großer Beliebtheit. Heike aus Katzweiler hat uns dazu geschrieben: “Meine Mutter wurde angerufen, dass ihre Tochter in Schwierigkeiten sei und ins Gefängnis müsse. Sie hat super reagiert und gesagt, dass ihre Tochter bei der Ordnungsbehörde arbeite. Und dann hat der andere einfach aufgelegt.” Man muss da also schnell schalten?
Andrea Steinbach: Genau da muss man schnell schalten. Eine super Reaktion auf jeden Fall. Ich weiß, es ist nicht einfach, weil man da vielleicht im Tunnelblick ist und sich unter Druck setzen lässt und das dann alles nicht mehr rational beurteilen kann. Mein Tipp: Folgen Sie keinen Anweisungen! Lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln und legen Sie am besten einfach auf!
Telefonbetrug: Es gibt einen einzigen Trick
Neustadt an der Weinstraße
Neue Masche in der Pfalz
Enkeltrick: In Neustadt kommen die Betrüger direkt an die Haustür
Bisher hatten Gauner den Senioren mit Telefon-Terror Geld abgepresst. Jetzt hat erstmals ein Betrüger in Neustadt eine Seniorin direkt an der Haustür um viel Geld gebracht.
Mo.22.7.2024
14:00 Uhr
SWR4 am Nachmittag
SWR4
SWR1: Danny aus Meisenheim schreibt uns: “In letzter Zeit rufen bei mir auf dem Handy ständig irgendwelche Fake-Leute an: Versicherungen, angebliche Anwälte, meistens mit ausländischer Vorwahl, aber auch aus Deutschland. Kann ich meinen Mobilfunkanbieter zwingen, das zu unterbinden?
Steinbach: Es ist tatsächlich Pflicht der Anbieter, dass man bestimmte Nummern sperren lassen kann, wenn man das möchte. Das muss der Anbieter (…) vornehmen, wenn man sagt die und die Nummer ruft mich dauernd an, die hätte ich gerne gesperrt. Das kann man vornehmen lassen.
Mitschnitt zum NachhörenEure Fragen zum Thema Internet- und Telefonbetrug
SWR1: Ein Kollege hat erzählt, dass er einen Fake-Anruf von PayPal bekommen hat. Er müsse sofort handeln, sonst würde er viel Geld verlieren. Das ist auch so eine Masche, dass dieser Druck und Stress gemacht wird …
Steinbach: Genau, den Anruf hatte ich tatsächlich selbst. Das ist meistens eine Bandansage und dann muss man irgendeine Taste drücken und wird mit einem angeblichen Mitarbeiter verbunden, der dann persönliche Daten abfragt. Da kann man nur raten: Versuchen Sie grundsätzlich Ruhe zu bewahren!
Hörerfragen zum Thema Internetbetrug
SWR1: Marius aus Mainz schreibt uns. Er hat online etwas über die PayPal-Funktion “Familie und Freunde” gekauft. Der Verkäufer hat ihm freimütig eingeräumt, dass das Geld weg sei und er keine Ware bekommen werde. Er fragt sich: So ein Betrug muss doch aufgedeckt werden? Solche Betrüger müssten doch eigentlich mit einem Fake-Konto irgendwie ausfindig gemacht werden können?
Steinbach: Rechtlich ist das ein Betrug, ganz sicher. Aber wie das mit der Nachverfolgung oder Strafverfolgung aussieht, steht auf einem anderen Blatt. Zu verifizieren wer am Ende hinter dem Betrugskonto steckt, ist schwierig und solche Fälle laufen leider meistens ins Leere. Leider wurde hier der erste Rettungsschirm nicht genutzt.
Wir raten immer davon ab, dass man an einen Unbekannten bei PayPal über “Freunde und Familie” zahlt, denn dann hat man den PayPal-Käuferschutz nicht. Den hat man nur dann, wenn man bei PayPal mit der Option für “Waren und Dienstleistungen” bezahlt.
Reicht ein “Ja” für einen Vertrag aus?
SWR1: Nicole aus Mendig schreibt uns, dass sie ein Auto auf eine Onlineanzeige hin kaufen wollte. Am Telefon hat sie “OK” gesagt und wurde daraufhin immer wieder am Telefon belästigt, so dass der Eindruck entstand, sie habe telefonisch einen Vertrag abgeschlossen und der Verkäufer wollte Geld sehen. Ist sowas rechtens?
Steinbach: Das ist meiner Meinung nach nicht rechtens. Für einen Vertrag braucht es immer zwei sogenannte übereinstimmende Willenserklärungen. Man muss sich über die Ware, den Kaufgegenstand und über die Beschaffenheit einig sein und wie die Übergabe oder Lieferung vonstatten gehen soll. Und das ist hier nicht vereinbart worden.
Das Gespräch führten Michael Lueg und Hanns Lohmann.