Alle Feinde in Videospielen funktionieren nach einer ganz einfachen Regel. Wenn man sie kennt, erkennt man sie überall.
Ein Videospiel zu entwickeln, das ist ein sehr langer und komplexer Prozess. Es gibt zahlreiche verschiedene Systeme und schier unendliche Feinheiten und Kleinigkeiten, die beachtet werden müssen. Doch manchen komplexen Dingen liegt ein ganz simpler Kern zugrunde – zum Beispiel beim Verhalten von Gegnern in Computerspielen. Die folgen alle einem sehr simplen Muster, an dem alle Entwickler sich orientieren.
Auch Path of Exile 2 wird diese Regeln sicher beachten:
Path of Exile 2: Das filmreife Intro des größten Diablo-Konkurrenten
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Wer spricht da? Jason ‘Thor’ Hall kennen die meisten wohl als PirateSoftware. Unter diesem Namen wurden euch in der Vergangenheit sicher schon Videos auf YouTube vorgeschlagen – denn er ist extrem erfolgreich. Er ist ein ehemaliger Blizzard-Entwickler, der damals vor allem dafür verantwortlich war, dass Bots entlarvt werden oder die Accountsicherheit der Spielerinnen und Spieler sichergestellt ist. Er hat allerdings auch viele Einblicke in die Spielentwicklung.
Was hat er gesagt? In einem seiner neusten Videos erklärte er, welche Grundlage beim Erschaffen von allen Feinden für Spiele gilt:
Worüber du nachdenken musst, wenn du über Monster-Design sprichst, ist das ‘Goldene Dreieck’. Das goldene Dreieck besteht aus Schaden, Widerstandsfähigkeit und Geschwindigkeit. Du darfst zwei davon wählen.
Der Grund, warum wir das machen, ist, dass es eine Schwäche in dem Feind erschafft, die von den Spielern ausgenutzt werden kann.
Diese Schwächen ergeben sich dann von ganz alleine, wenn man diese Regeln beachtet:
Wenn du Schaden und Widerstandsfähigkeit hast, dann ist das Monster langsam. Wenn du Geschwindigkeit und Schaden hast, dann stirbt das Monster recht schnell. Wenn es Geschwindigkeit und Widerstandsfähigkeit hat, dann verursacht es wenig Schaden.
Anschließend nennt er noch ein paar Beispiele, an denen man das Dreieck wunderbar erkennen kann.
Ein Beispiel ist der Schatzgoblin in Diablo. Der ist sehr schnell und hat viele Lebenspunkte – aber er verursacht keinen Schaden.
Etwas, das hohe Geschwindigkeit und viel Schaden hat, ist ein Zergling aus StarCraft. Eine sehr schnelle Kreatur, die viel Schaden verursachen kann und in großen Gruppen gefährlich ist – wenn man sich darauf fokussiert, stirbt ein Zergling aber extrem schnell, eben aufgrund der fehlenden Widerstandsfähigkeit.
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Manche Feinde bekommen alle 3 Werte – aber es sind keine Bosse
PirateSoftware fragt im Anschluss die Community, wann man einem Gegner alle drei Werte geben würde. Viele antworten darauf, dass es sich um einen Bosskampf handeln müsse – aber das ist nicht korrekt. Er erklärt, dass Bosskämpfe zwischen ihren Eigenschaften wechseln können, in der Regel aber die meiste Zeit über auch nur zwei dieser Werte besitzen.
Ein Monster, das alle drei Werte besitzt, ist ein Hindernis, das von den Spielerinnen und Spielern umgangen werden muss. Es ist eine „Strafe“, wenn man etwas falsch gemacht hat und sollte vermieden werden.
Als gutes Beispiel für eine Kreatur, die alle 3 Werte besitzt, ist die „Witch“ aus Left 4 Dead. Einmal aufgescheucht ist sie extrem schnell, hat viele Lebenspunkte und ist sehr tödlich – und deshalb auch bei der Community gefürchtet. Sie war ein Feind, den man umgehen und vermeiden musste. Nur wenn das nicht geklappt hat, musste man sie bekämpfen und hoffen, das irgendwie zu überstehen.
Wenn man dieses „Goldene Dreieck“ einmal verinnerlicht hat, dann fällt es einem bei so ziemlich allen Feinden in sämtlichen Spielen auf – ganz gleich, wie unterschiedlich diese Spiele sonst auch in ihrem Design sein mögen. Oft rechnet PirateSoftware auch mit fragwürdigen Inhalten ab – wie etwa dem superteuren Mount in World of Warcraft.