Viele Menschen sind vor dem ersten Kaffee am Morgen kaum ansprechbar. Und tatsächlich sollte man sie nicht auf dem Weg zur Kaffeemaschine aufhalten – denn Studien belegen mittlerweile zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit. Entscheidend ist dabei jedoch nicht nur, wie viel Kaffee Sie trinken, sondern vor allem wann.
Dr. Gerd Wirtz ist Neurophysiologe und seit vielen Jahren als Medizinmoderator, Bestsellerautor, Podcaster und Keynote Speaker auf internationalen Bühnen unterwegs. Seine Spezialgebiete sind Digital Health und Longevity. Seine Überzeugung, dass Digitale Medizin der entscheidende Schlüssel ist, um länger und gesünder zu leben, vermittelt er in seinen Vorträgen und Veröffentlichungen, kompetent und unterhaltsam. In seinen Podcasts „gesund&gesund“ und „beyond lifespan“ gibt er gemeinsam mit seinen Kollegen regelmäßig wertvolle Tipps zum gesunden Leben.
Kaffee – Warum ist er gesund?
Kaffee enthält bioaktive Substanzen wie Polyphenole, Chlorogensäure und zahlreiche Antioxidantien. Diese Stoffe wirken entzündungshemmend, verbessern die Insulinsensitivität und unterstützen die Leberfunktion. Sie können somit das Risiko für chronische Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sogar neurodegenerative Krankheiten verringern.
Einige der potenziellen gesundheitlichen Vorteile von Kaffee sind:
- Regelmäßiger Kaffeekonsum kann das Risiko für Typ-2-Diabetes reduzieren.
- Ein niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt verbunden sein kann.
- Koffein und andere Verbindungen im Kaffee können dazu beitragen, das Risiko für Parkinson und Alzheimer zu reduzieren.
- Auch das Risiko für Lebererkrankungen wie Leberzirrhose und Leberkrebs wird reduziert.
- Das Koffein im Kaffee kann die Stimmung verbessern, die Aufmerksamkeit steigern und die kognitive Funktion verbessern.
Jeder Mensch reagiert jedoch anders auf Koffein und ein übermäßiger Konsum kann negative Auswirkungen haben, wie z. B. Schlafstörungen, Nervosität und erhöhter Blutdruck.
Die überraschende Rolle des Timings
Eine aktuelle großangelegte Studie, veröffentlicht im European Heart Journal (2025), zeigt, dass es zudem nicht nur darauf ankommt, wie viel Kaffee wir trinken, sondern vor allem auch wann.
Menschen, die Kaffee ausschließlich vormittags trinken, weisen ein um 12 Prozent geringeres allgemeines Sterberisiko und sogar ein um 31 Prozent niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf als Nicht-Kaffeetrinker.
Bei Menschen, die ihren Kaffeekonsum über den gesamten Tag und Abend verteilen, konnten diese positiven Effekte nicht festgestellt werden.
Warum ist Kaffee am Morgen besonders gesund?
Die Erklärung liegt im Zusammenspiel mit unserem natürlichen Biorhythmus. Kaffee am Morgen unterstützt den natürlichen Verlauf unserer inneren Uhr optimal. Morgens wirkt Kaffee antioxidativ und entzündungshemmend besonders effektiv, weil unser Körper zu dieser Tageszeit ideal darauf reagiert.
Andersherum kann Kaffee, besonders nachmittags oder abends getrunken, negative Folgen haben. Koffein hemmt die Melatoninproduktion, ein wichtiges Hormon für guten Schlaf. Wird der Schlaf beeinträchtigt, steigt langfristig das Risiko für chronische Erkrankungen.
Interessanterweise profitieren sogar Menschen, die morgens entkoffeinierten Kaffee bevorzugen. Dies zeigt, dass nicht allein Koffein, sondern die gesamte Mischung gesundheitsfördernder Inhaltsstoffe im Kaffee eine Rolle spielt.
Wie viel Kaffee ist optimal?
Die gesündeste Menge an Kaffee liegt bei etwa zwei bis drei Tassen täglich. Dies entspricht 200 bis 300 Milligramm Koffein. Wichtig dabei: Genießen Sie Ihren Kaffee am besten vor 12 Uhr Mittags, um gesundheitliche Vorteile zu maximieren und gleichzeitig den Schlaf nicht zu beeinträchtigen.
Kaffee kann Ihr Leben verlängern – wenn Sie ihn zur richtigen Zeit trinken. Ein bewusster Kaffeegenuss am Morgen fördert nicht nur Konzentration und Energie im Alltag, sondern wirkt sich langfristig positiv auf Ihre Herzgesundheit und Lebensdauer aus.
