HomeNachricht„Fahrzeugentwicklung gleicht Bananen“: Branchenexperte stellt Qualität deutscher Autobauer infrage

„Fahrzeugentwicklung gleicht Bananen“: Branchenexperte stellt Qualität deutscher Autobauer infrage

Deutsche Autobauer haben immer häufiger mit Qualitätsmängeln zu kämpfen. Das macht sich auch in einem jährlichen Zuverlässigkeitsranking bemerkbar. Ein Branchenexperte sieht das Problem auch in der Elektromobilität.

Viele Teile eines Autos werden nicht vom Hersteller selbst gebaut, sondern stammen von Zulieferern . Wenn diese mangelhafte Ware liefern, sorgt das für Fehler bei den Fahrzeugen. Das führt vermehrt zu Rückrufen. Auch große Konzerne wie BMW sind betroffen. So wurde im August bekannt, dass das Unternehmen in China 1,36 Millionen Fahrzeuge zurückrufen musste. Der Grund waren potenziell defekte Airbags. Bei BMW hat man jetzt die Reißleine gezogen. „Einzelne, ausgewählte“ Lieferanten werden auf einem eigens eingerichteten Campus in Landshut in Workshops nachgeschult, berichtet das Handelsblatt . „Mit Praxisbeispielen in den Landshuter Produktionshallen kann der Lieferant die konkreten Ideen in der Umsetzung sehen“, heißt es von BMW. Ein Manager ergänzt: „Das ist eine der größten Qualitätsoffensiven der Firmengeschichte.“

Nicht nur BMW hat Probleme mit vermehrten Rückrufen. Volkswagen zum Beispiel hat 27 Milliarden Euro für Gewährleistungsfälle zurückgestellt. Selbst beim Musterschüler Mercedes, der für seine hochqualitativen Autos bekannt ist, beläuft sich die Rückstellungssumme für Gewährleistungen auf 6,4 Milliarden Euro.

Deutsche Autohersteller nicht mehr die Nummer 1

Die Qualitätsmängel machen den deutschen Autokonzernen mehr und mehr zu schaffen. Das geht auch aus einer Befragung des US-Marktforschungsinstituts J.D. Power hervor. Einmal im Jahr wollen die Experten von 30.000 Erstbesitzern von Neuwagen wissen, wie zuverlässig ihre Autos in den ersten drei Jahren waren. In der letzten Erhebung ging es um Fahrzeuge aus dem Baujahr 2021. Das Ergebnis ist für die deutschen Autobauer nicht erfreulich . Lagen in vergangenen Jahren Porsche und Mercedes zuverlässig auf den vorderen Rängen, mussten sich die Autokonzerne in diesem Jahr mit Rang sechs beziehungsweise Rang 22 zufriedengeben. Auch für BMW reichte es nur für den neunten Platz. Weit hinten liegen Volkswagen mit Rang 27 und Audi mit Rang 30. Insgesamt kamen 31 Hersteller in die Wertung.

Der Experte Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management, sieht diese Einschätzung von den Fakten bestätigt: „Vom Image her wurde den deutschen Herstellern von Verbrauchern immer eine hohe Qualität bescheinigt . Legt man die Rückrufstatistiken zugrunde, ist die Realität leider eine andere“, sagt Bratzel und ergänzt: „Die Deutschen unterscheiden sich hier nicht wirklich von der Konkurrenz.“

Das Problem sieht Bratzel nicht nur bei den Zulieferern, sondern auch bei den Autobauern selbst. Da immer mehr Elektronik und Software in den Fahrzeugen verbaut wird, seien auch etablierte Konzerne überfordert . „Die Fahrzeugentwicklung gleicht heute teilweise jener von Bananen, wo das Produkt erst beim Kunden reift“, analysiert der Experte die aktuelle Situation.

Von Karl Müller

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