Die Folgen vaskulärer Demenz reichen von Gedächtnisverlust bis hin zu körperlichen Beschwerden. Ein Einblick in die Lebensveränderungen, die diese Krankheit mit sich bringt.
Was ist vaskuläre Demenz?
Vaskuläre Demenz ist eine Erkrankung, die durch Durchblutungsstörungen im Gehirn verursacht wird. Diese Schädigungen führen zu kognitiven Beeinträchtigungen, die von Gedächtnisverlust bis hin zu Problemen bei der Bewegungskoordination reichen können. Etwa 15 Prozent aller Demenzerkrankungen in Europa sind vaskuläre Demenzen, was sie nach der Alzheimer-Krankheit zur zweithäufigsten Demenzform macht. Die Folgen vaskulärer Demenz sind vielfältig und betreffen nicht nur die geistigen Fähigkeiten, sondern auch die körperliche Verfassung und die emotionale Gesundheit.
Vaskuläre Demenz kann plötzlich nach einem Schlaganfall oder allmählich durch schleichende Gefäßschäden auftreten. Die Symptome variieren stark und hängen von der Art und dem Ort der Schädigung im Gehirn ab. Zu den häufigsten Symptomen zählen Gedächtnisverlust, Verwirrtheit und Schwierigkeiten bei der Kommunikation.
Was sind die kognitiven und körperlichen Folgen?
Die vaskuläre Demenz führt zu einer Vielzahl von kognitiven und körperlichen Beeinträchtigungen. Im Vordergrund stehen oft Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten sowie ein verlangsamtes Denken. Betroffene haben häufig Schwierigkeiten, komplexe Aufgaben zu bewältigen und Entscheidungen zu treffen.
Ein weiteres häufiges Symptom sind Sprachstörungen, die sich beispielsweise in einem eingeschränkten Wortschatz oder Problemen beim Finden der richtigen Worte äußern können. Darüber hinaus treten häufig Bewegungsstörungen auf, die von Unsicherheit beim Gehen bis hin zu schwereren motorischen Störungen reichen können.
Viele Patientinnen und Patienten berichten auch von Blasenkontrollproblemen. Die Kombination dieser Symptome beeinträchtigt die täglichen Aktivitäten erheblich und kann zu einem Verlust der Selbstständigkeit führen.
Welche emotionalen und psychischen Auswirkungen gibt es?
Die emotionalen und psychischen Folgen sind ebenso gravierend. Betroffene können unter Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit oder Teilnahmslosigkeit leiden. Diese emotionalen Veränderungen können zu sozialer Isolation führen, da die Betroffenen oft den Kontakt zu Freunden und Familienmitgliedern meiden.
Depressionen sind eine weitere häufige Folge der vaskulären Demenz. Die Diagnose und der Umgang mit der Erkrankung können bei Betroffenen Gefühle der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung auslösen. Auch Ängste und Unruhe treten häufig auf, insbesondere wenn die kognitive Leistung nachlässt und alltägliche Aufgaben schwieriger werden.
Wie beeinflusst vaskuläre Demenz das soziale Umfeld?
Die sozialen Auswirkungen der vaskulären Demenz reichen weit über den Einzelnen hinaus und betreffen das gesamte soziale Umfeld. Familienmitglieder und Freunde müssen oft zusätzliche Pflege und Unterstützung leisten, was zu emotionaler und physischer Erschöpfung führen kann. Die Belastung für pflegende Angehörige ist erheblich und kann zu Spannungen und Konflikten innerhalb der Familie führen.
Viele Betroffene ziehen sich aus sozialen Aktivitäten zurück, um unangenehme Situationen zu vermeiden. Dies führt zu einer weiteren Verschärfung der Isolation und kann die psychische Belastung zusätzlich verstärken. Der Verlust sozialer Kontakte und Aktivitäten kann sich negativ auf das allgemeine Wohlbefinden und die Lebensqualität auswirken.
Welche langfristigen Gesundheitsfolgen sind zu erwarten?
Langfristig kann die vaskuläre Demenz zu schwerwiegenden gesundheitlichen Problemen führen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfälle oder Herzinfarkte sind häufige Begleiterkrankungen, die das Leben der Betroffenen weiter beeinträchtigen können. Die Lebenserwartung variiert stark und hängt von der Schwere der (Grund-)Erkrankung sowie von weiteren gesundheitlichen Bedingungen ab. Im Durchschnitt leben Menschen nach der Diagnose noch rund fünf Jahre.
Die kontinuierliche Verschlechterung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten führt oft dazu, dass Betroffene auf Pflege in spezialisierten Einrichtungen angewiesen sind. Dies bedeutet nicht nur eine finanzielle Belastung, sondern auch eine emotionale Herausforderung für die gesamte Familie.
Wie wird die Lebensqualität beeinträchtigt?
Die vielfältigen Folgen der vaskulären Demenz haben erhebliche Auswirkungen auf die Lebensqualität. Im beruflichen Umfeld können Betroffene Schwierigkeiten haben, ihre Aufgaben zu erfüllen, was zu verminderter Leistungsfähigkeit und häufigen Fehlzeiten führen kann. Das Bewältigen von alltäglichen Aufgaben wird zunehmend schwieriger, und selbst einfache Tätigkeiten können zu großen Herausforderungen werden.
Die ständige Belastung durch die Symptome und die damit verbundenen Einschränkungen machen es den Betroffenen schwer, ein normales und erfülltes Leben zu führen. Die Lebensqualität ist oft stark beeinträchtigt, und die Betroffenen fühlen sich in ihrer Fähigkeit, Freude zu erleben und am Leben teilzunehmen, stark eingeschränkt.
Welche Unterstützungsmöglichkeiten und Behandlungsmethoden gibt es?
Es gibt verschiedene Ansätze, die Folgen der vaskulären Demenz zu mildern. Medikamentöse Behandlungen können helfen, die Durchblutung im Gehirn zu verbessern und das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Physiotherapie, Ergotherapie und Logopädie können dazu beitragen, die kognitiven und motorischen Fähigkeiten zu erhalten oder zu verbessern.
Psychosoziale Unterstützung ist ebenfalls wichtig, um die emotionalen und psychischen Belastungen zu bewältigen. Selbsthilfegruppen und Beratungsmöglichkeiten können Betroffenen und ihren Familien helfen, mit der Erkrankung umzugehen und einander zu unterstützen.
Über Sandra Angerer
Sandra Angerer ist diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Zusatzausbildungen in der Demenz- und Ernährungscoaching. Sie arbeitete rund 10 Jahre in einem Akutkrankenhaus in der Zentralambulanz und Anästhesie. Berufsbegleitend studierte sie Wirtschaft und Management und absolvierte die Sonderausbildung für Führungsaufgaben im Gesundheitswesen. Danach war sie acht Jahre als Pflegedienstleitung in Seniorenheimen tätig und spezialisierte sich mit einem Lehrgang an der Donau-Universität Krems auf das Thema Demenz. Seit 2021 ist sie freiberufliche Pflegefachkraft, erstellt Pflegegeldgutachten, sichert die Qualität in der häuslichen Pflege, berät zu Demenz und coacht Angehörige. Zudem hält sie Vorträge, ist in der Pflegeausbildung tätig und arbeitet als freiberuflicher integrativer Ernährungscoach.
Wichtiger Hinweis: Dies sind nur allgemeine Informationen und nicht zur Selbstdiagnose oder Selbsttherapie gedacht. Sie ersetzen keinesfalls eine fachärztliche Beratung. Bei Beschwerden, Fragen oder Unsicherheiten bezüglich des Themas vaskuläre Demenz sollten Sie immer eine Ärztin oder einen Arzt konsultieren.
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