Französische Wissenschaftler haben eine neue Bestmarke in der Fusionsforschung erzielt. Am Reaktor Tokamak WEST gelang es, ein Plasma für über 22 Minuten aufrechtzuerhalten – ein neuer Rekord, der rund 25 Prozent über dem alten liegt.
Meilenstein in der Fusionsforschung
Französische Forscher haben einen wichtigen Schritt auf dem (langen) Weg zur kontrollierten Kernfusion gemacht. Am 12. Februar 2025 gelang es Wissenschaftlern am WEST-Tokamak in Südfrankreich, ein Plasma für 1337 Sekunden – also über 22 Minuten – aufrechtzuerhalten. Damit wurde der bisherige Rekord, der erst im Januar 2025 in China aufgestellt wurde, um 25 Prozent übertroffen.
Die Kernfusion gilt als vielversprechende Technologie für eine saubere und nahezu unerschöpfliche Energiequelle der Zukunft. Sie ahmt den Prozess nach, der im Inneren von Sternen abläuft: Atomkerne verschmelzen bei extrem hohen Temperaturen und setzen dabei enorme Energiemengen frei. Um diesen Prozess auf der Erde zu kontrollieren, müssen Wissenschaftler allerdings enorme technische Herausforderungen meistern, und es gibt auch Zweifler, die meinen, dass das nicht nachhaltig umsetzbar ist.
Video-Tour durch den französischen Fusionsreaktor WEST Tokamak
Eine der größten Hürden ist es, das Plasma langfristig stabil zu halten. Wie Anne-Isabelle Etienvre, Leiterin der Grundlagenforschung am Commissariat à l’énergie atomique et aux énergies alternatives (CEA), betont, zeigt der neue Rekord, “dass wir die Erzeugung und Aufrechterhaltung des Plasmas beherrschen”. Dennoch müssen noch viele “technologische Barrieren” überwunden werden, bevor die Kernfusion mehr Energie erzeugen kann, als sie verbraucht.
Fortschritte für ITER
Der Erfolg am WEST Tokamak ist nicht nur ein französischer Erfolg, sondern ein wichtiger Schritt für die internationale Fusionsforschung. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in das Prestigeprojekt ITER (International Thermonuclear Experimental Reactor) ein, das derzeit in Südfrankreich entsteht. ITER soll die Machbarkeit der Fusionsenergie im großen Maßstab demonstrieren.
Die Fortschritte am WEST Tokamak sind besonders bedeutsam für die Entwicklung von Komponenten, die dem Plasma direkt ausgesetzt sind. Diese müssen extremen Bedingungen standhalten, ohne zu versagen oder das Plasma zu verunreinigen. In den kommenden Monaten planen die Forscher am WEST, die Plasmadauer weiter zu erhöhen, auf bis zu mehrere Stunden in Kombination mit gleichzeitig höheren Temperaturen.
Trotz der Fortschritte bleibt der Weg zur kommerziellen Nutzung der Fusionsenergie weit. Experten gehen davon aus, dass die Technologie bis 2050 keinen signifikanten Beitrag zur CO2-neutralen Energieversorgung leisten wird. Zu viele technische und wirtschaftliche Fragen sind noch ungelöst.
Was haltet ihr von diesen Entwicklungen in der Fusionsforschung? Seht ihr darin die Zukunft der Energieversorgung oder bleibt ihr skeptisch? Teilt eure Gedanken in den Kommentaren mit uns!
Zusammenfassung
- Französische Forscher erzielen neuen Weltrekord in der Fusionsforschung
- Plasma konnte am WEST-Tokamak für über 22 Minuten aufrechterhalten werden
- Bisheriger Rekord aus China um 25 Prozent übertroffen
- Kernfusion gilt als mögliche saubere und unerschöpfliche Energiequelle
- Erkenntnisse fließen in das internationale Projekt ITER ein
- Plasmadauer soll in Zukunft auf mehrere Stunden ausgedehnt werden
- Kommerzielle Nutzung der Fusionsenergie wird vor 2050 nicht erwartet
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