Berlins Handballer haben sich nach elfjähriger Abstinenz mit einem starken Auftritt in der Champions League zurückgemeldet. Gegen das ungarische Spitzenteam Veszprem verpassten die Füchse dennoch eine Überraschung.
Elf Jahre nach ihrem letzten Auftritt in der europäischen Königsklasse verloren die Füchse beim Comeback am Donnerstagabend in eigener Halle gegen den ungarischen Rekordmeister Veszprem KC mit 31:32 (16:16).
Beste Werfer der Füchse waren Mathias Gidsel mit zehn und Lasse Andersson mit sechs Toren.
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Perfekt ausgespielte Überzahl
Vor fast drei Wochen waren beide Teams schon einmal aufeinandergetroffen: In dem Freundschaftsspiel hatten sich die Füchse dem mit internationalen Top-Spielern bespicktem Vorjahres-Viertelfinalfinalisten deutlich mit neun Toren Rückstand geschlagen geben müssen und hofften nun, dass es bei der Rückkehr auf die große europäische Bühne besser laufen würde. Die Ungarn gelten allerdings als heißer Favorit auf den Sieg in der Gruppe A.
In dunklen Sondertrikots mit goldenen Rückennummern und unter lautstarker Unterstützung der Zuschauer in der Max-Schmeling-Halle starteten die Berliner in die Partie und eröffneten durch den dänischen Goldmedaillengewinner von Paris, Lasse Andersson, den Torreigen. Im weiteren Verlauf der Anfangsphase taten sie sich dann allerdings mit der kompakten Defensive der Ungarn schwer und scheiterten zudem am gut aufgelegten Veszprem-Keeper Rodrigo Corrales. Der Spanier glänzte mit mehreren guten Paraden.
Auf der anderen Seite spielten die Gäste jedoch ungenau und machten viele Fehler. Die Berliner blieben so dran und nutzten nach einer knappen Viertelstunde eine Zeitstrafe gegen Veszprems Ludovic Fabregas eiskalt aus. Durch einem Doppelpack des Olympia-Torschützenkönigs Mathias Gidsel und Treffer von Andersson und Tobias Reichmann zogen sie innerhalb von zwei Minuten auf vier Tore davon (9:5).
Chance verpasst
Angestachelt von der lauten Halle spielten sich die Füchse in einen kleinen Rausch und ließen kaum noch etwas zu. Das Team von Jaron Siewert verteidigte bissig und erzwang einen Ballverlust nach dem anderen. Vorne vergaben die Hausherren aber einige einfache Würfe und verpassten es in dieser Phase, die Führung weiter auszubauen.
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Stattdessen war es nun Veszprom, das diese Fehler der Berliner ausnutzte und sich zurück ins Spiel kämpfte. Nach und nach fanden sie in ihr brutales Tempospiel und setzten die Defensive der Gastgeber unter Druck. Gerade die blitzschnellen Außenspieler Hugo Descat und Mikita Vailupau sorgten für schnelle Tore und holten so den zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Vorsprung der Füchse (14:9) bis zur Pause wieder auf (16:16).
Gidsel mit Problemen, Berliner Offensive schwächelt
Zurück aus den Kabinen zeigten sich beide Teams im Gegensatz zum ersten Durchgang nun deutlich stabiler und weniger fehlerbehaftet in den Aktionen. Wirklich zugute kam das den Füchsen jedoch nicht, da die Gäste nun ihre individuelle Klasse besser ausspielen und sich schnell ein wenig absetzen konnten (17:20).
Der in der Anfangsphase noch überragende Mathias Gidsel schwächelte derweil auf Seiten der Füchse, wodurch eine tragende Offensivsäule wegbrach. Immer wieder vergab er freie Würfe. Keeper Dejan Milosavljev wurde in dieser Phase einmal mehr zur Berliner Lebensversicherung und verhinderte mit starken Paraden einen höheren Rückstand.
Die Gastgeber hatten im weiteren Verlauf einige Druckphasen und versuchten wieder ranzukommen, machten dann aber erneut zu viele individuelle Fehler. Veszprem spielte hingegen kontrolliert und unbeeindruckt und ließ kaum noch etwas anbrennen. Das merkte auch das Publikum in der Max-Schmeling-Halle, das zunehmend leiser wurde.
Fast noch der Ausgleich in letzter Sekunde
Und doch war noch längst nicht alles vorbei. In der letzten Minute wurde es noch einmal richtig spannend, nachdem der Milosavljev drei Bälle in Folge hielt und sein Team vorne zu schnellen Treffern kam. Acht Sekunden vor dem Ende hatten die Füchse beim Stand von 31:32 plötzlich noch einmal Ballbesitz und Andersson hatte mit dem letzten Wurf der Partie die Chance auf den Ausgleich. Der gegnerische Torhüter Corrales war jedoch zur Stelle und hielt den Sieg der Ungarn fest.
Trotz der Niederlage wurden die Berliner danach für ihren starken Auftritt bei der Rückkehr in die Königsklasse völlig zurecht von den eigenen Fans gefeiert. Und die nächste Chance lässt nicht lange auf sich warten: Weiter geht es bereits am kommenden Sonntag in der Bundesliga mit einem Heimspiel gegen Leipzig. Die nächste Champions-League-Partie folgt direkt darauf am 18. September in Nordmazedonien bei RK Pelister.
Sendung: rbb24, 12.09.2024, 21:45 Uhr