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Fünf große Schwachstellen unserer Autoindustrie sind gefährlich für Deutschland

Gastbeitrag von Gabor Steingart: Die fünf großen Schwachstellen unserer Autoindustrie

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge:
    Gentechnish verändert

    sind die

Die deutsche Automobilindustrie steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Apple und Google drängen massiv in den Markt und verändern ihn grundlegend. Die deutschen Hersteller hinken hinterher und riskieren ihre Zukunft.

Als der Volkswagen-Chef in Wolfsburg noch Herbert Diess hieß, war nicht alles besser, aber manches klarer. Der Konzern habe zwei Möglichkeiten, sagte Diess vor zwei Jahren: Entweder entwickele man die Software fürs Automobil selbst oder man werde zum „Blechbieger“ für amerikanische Tech-Konzerne degradiert. Sonst sei man am Ende nur noch ein Zulieferer von Hardware, sagte der Automanager, was stetig schrumpfende Einnahmen zur Folge hätte, da Erträge künftig mehr und mehr mit Software verdient würden.

Es sei der „größte Wachstumsmarkt der Zukunft“. Diess wörtlich bei einer Betriebsratsversammlung 2022: „Apple und Google wollen uns den Kunden abnehmen – das dürfen wir nicht zulassen!“

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Das Horrorszenario ist auf dem Weg in Richtung Realität. BMW, VW und Mercedes-Benz werden zur eleganten und windschnittigen Verpackung für die Software von Apple und Google, für KI-Chips von Qualcomm und Nvidia und für Batterien von CATL und Samsung.

Deutsche Autokonzerne fahren hinterher

Auf die Mischung kam es an: Einst war die perfekt produzierte Hardware – außen Edelkarosserie, innen Motorenvielfalt – das Alleinstellungsmerkmal der deutschen Autoindustrie. Der Motor als das gewinnträchtigste Bauteil sorgte für goldgeränderte Bilanzen. Auch die Zulieferindustrie hatte ihr Auskommen.

Die Profitbringer der heutigen Automobilindustrie – Navigations- und Assistenzsysteme, Fahrzeugelektronik, Akkus – sind alles Komponenten, in denen deutsche Hersteller nicht führend sind. Die deutsche Einzigartigkeit schwindet, Umsätze und Gewinnmargen verfallen. Alle deutschen Autobauer melden für das zweite Quartal sinkende Absatz- und Gewinnzahlen im Vergleich zum Vorjahresquartal:

  • Volkswagen AG: Der Gewinn fiel um 4,2 Prozent auf 3,63 Milliarden Euro. Es wurden 2,24 Millionen Fahrzeuge und damit 3,8 Prozent weniger verkauft als im zweiten Quartal 2023.
  • Mercedes-Benz: Von April bis Juni setzten die Stuttgarter 600.100 Automobile ab – rund sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Das Konzernergebnis schrumpfte um 16 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro.
  • BMW: Der Gewinn ging um rund neun Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zurück. Die Münchner verkauften 618.743 Autos und damit 1,3 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.
  • Auf dem Armaturenbrett der Aufsichtsräte blinken die Warnlampen. Es sind fünf Schwächen, die erst in der Addition ihre teuflische Wirkung entfalten.

    Schwäche 1: Abhängigkeit von US-Techriesen

    Die Kunden geben sich mit dem technologischen Mittelmaß „Made in Germany“ nicht zufrieden. Ihre Softwareschwäche müssen die Deutschen teuer kompensieren.

    Beispiel Porsche: Der Stuttgarter Autobauer integriert Apples CarPlay in seine Autos und gibt Apple Zugriff auf alle Fahrzeugfunktionen, die Software übernimmt Bedienelemente wie die Klimasteuerung. Der Sportwagen wird zur Abspielstation für Apples Programme.

    VW will über fünf Milliarden Euro in den amerikanischen Elektroautobauer Rivian investieren, um dafür die Gerätearchitektur und Software von Rivian nutzen zu können. Das Start-up aus Kalifornien besitzt jenes Know-how, das die VW-Software-Einheit Cariad in den fünf Jahren seit ihrer Gründung nicht hat aufbauen können.

    Mercedes integriert Nvidia -Chips mit hoher Rechenleistung in seine neuen Modelle und muss das US-Unternehmen dafür am Gewinn beteiligen.

    Schwäche 2: Deutsche Autos sind zu teuer

    Die deutschen Premiummodelle waren nie die billigsten, aber so teuer waren sie relativ zum Jahreseinkommen noch nie. Neuwagenkäufer müssen heute 80 Prozent ihres jährlichen Nettoeinkommens aufwenden, um sich einen fabrikneuen Pkw leisten zu können.

    Wichtig zu wissen: Vor 50 Jahren lag dieser Anteil noch bei unter 40 Prozent.

    Schwäche 3: China entkoppelt sich

    Chinesische Marken holen auf. Die Preise sinken, der Nationalstolz steigt. Immer mehr junge Chinesen greifen zu den heimischen Herstellern. Chinas Marktführer BYD erzielt im Inland einen Marktanteil von über 35 Prozent, die deutschen Hersteller kommen zusammen nur auf fünf Prozent. Entsprechend sehen auch die internationalen Marktanteile aus: BYD führt.

    Ein Grund: Die Chinesen bauen kleine E-Autos für den kleinen Geldbeutel, die viele Entertainment-Funktionen bieten, die bei den Deutschen hohe Aufpreise kosten oder nicht vorhanden sind. Vergleichbare Modelle deutscher Hersteller kommen um Jahre zu spät.

    Schwäche 4: Elektroautos verkaufen sich schlechter

    Im Juli wurden in Deutschland insgesamt 30.760 Pkw mit reinem Elektroantrieb neu zugelassen. Das waren knapp 37 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor, meldete der VDA. Nach sieben Monaten wurden insgesamt rund 214.900 Neuzulassungen von Elektro-Pkw registriert. Im aktuellen Jahresverlauf liegt der Absatz von Elektrofahrzeugen damit 20 Prozent unter dem Vorjahresniveau.

    In der Wahrnehmung der Kunden verfügt die Technologie noch nicht über die Reife, die sie haben könnte. Viele warten mit dem Kauf, in der Hoffnung, die Autos würden billiger und besser werden. Die Autohersteller befeuern die Kaufzurückhaltung zusätzlich, indem sie künftige Modelle mit höheren Reichweiten ankündigen.

    Schwäche 5: Der Staat fördert nicht mehr

    Die Bundesregierung hat ihre zugesagte Förderung für E-Autos drastisch zurückgefahren. Die Prämie in Höhe von bis zu 4500 Euro je nach Listenpreis des Modells wurde ersatzlos gestrichen. Das Klimageld als Ausgleichszahlung für hohe Energiekosten gibt es auch nicht. Und die Ladeinfrastruktur bleibt löchrig. Plötzlich ist der Regierung die Erreichung ihrer Mobilitätsziele nicht mehr so wichtig.

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    Fazit: Die deutschen Autohersteller müssen kämpfen, damit aus dem relativen Abstieg gegenüber Japanern, Chinesen und Amerikanern kein Absturz wird. Für die Regierung ist das kein gutes Omen: Wenn die Autoindustrie hustet, bekommt Deutschland Fieber.

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