Autos in Deutschland werden immer älter – der Durchschnitt liegt mittlerweile bei 10 Jahren. Der TÜV fordert nun, dass Autos ab dieser Altersgrenze jedes Jahr zum TÜV müssen. Für Autofahrer würde das erhebliche Kosten mit sich bringen.
Nicht nur immer höhere Versicherungsbeiträge machen Autofahren in Deutschland teurer . Geht es nach dem TÜV, müssen Gebrauchtwagen ab 10 Jahren bald jedes Jahr zur Überprüfung und nicht nur alle zwei Jahre. Das fordert Jürgen Wolz, Mitglied der Geschäftsleitung des TÜV SÜD, in einem Interview mit der „Auto Motor & Sport“. Die kürzeren Prüf-Intervalle seien angeblich aus Sicherheitsgründen notwendig: „Was wir befürworten und immer wieder ansprechen, ist eine jährliche HU bei mehr als zehn Jahre alten Fahrzeugen. Bei diesen Autos ist die Mängelquote deutlich höher, insbesondere wenn sie nicht regelmäßig gewartet werden”, so Wolz zur „Auto Motor & Sport“.
Gebrauchtwagen jedes Jahr zum TÜV – hohe Kosten würden drohen
Für Besitzerinnen und Besitzer älterer Fahrzeuge würde das einen erheblichen zusätzlichen Kostenfaktor bedeuten. Die TÜV-Prüfung – bei Neuwagen ab dem dritten Jahr vorgeschrieben und dann alle zwei Jahre – kostet je nach Fahrzeug und inklusive Abgastest mittlerweile rund 150 Euro. Die Prüforganisationen haben ihre Sätze im Vergleich zu 2023 ohnehin kräftig erhöht. Angeblich soll sie nicht noch teurer werden: „Die HU muss weiterhin in einem verträglichen Preis-Leistungs-Verhältnis leistbar sein. Wegen modernerer und effizienterer Prüfmethoden wird sie nicht sprunghaft teurer werden“, so Jürgen Wolz zur „Auto Motor & Sport“.
Elektroautos schwerer zu untersuchen
Die Hauptuntersuchung beim TÜV oder anderen Prüforganisationen wie Dekra und KÜS wird mit HU abgekürzt, die Abgasuntersuchung mit AU. Beide Untersuchungen müssen Fahrzeughalter vornehmen lassen, um in Deutschland auf öffentlichen Straßen fahren zu dürfen.
Bei Elektroautos zeigt sich, dass die Fahrzeuge unterm Strich nicht weniger, aber auch nicht mehr Mängel haben als Benzin- und Dieselfahrzeuge .
Problematisch ist laut TÜV derzeit die HU von Elektroautos, weil viele Funktionen oder Zustände gar nicht geprüft werden können. „Bei Elektroautos können wir oft nur Sichtprüfungen durchführen, etwa bei Isolationsmängeln oder defekten Kabeln. Oder denken Sie an moderne Assistenzsysteme. Die können wir nur über den HU-Adapter anpinnen und schauen, ob das System aktiv ist. Aber die Wirkung können wir nicht überprüfen”, so Wolz zur „Auto Motor & Sport“. Deshalb sei es „sehr dringlich“, die Hauptuntersuchung zu modernisieren.