Syphilis, Chlamydien und Tripper verbreiten sich auch in Deutschland. In einigen Bevölkerungsteilen gibt es häufiger Fälle von Geschlechtskrankheiten als in anderen. Was muss man wissen, um sich effektiv vor sexuell übertragbaren Krankheiten zu schützen?
Anstieg von STI in Europa
Über sexuell übertragbare Infektionen, die im Englischen Sexually Transmitted Infections (STI) genannt werden, wird gemeinhin nicht gerne gesprochen. Eventuell ist auch das ein Grund dafür, dass die Fallzahlen seit Jahren steigen.
Die Zahlen stammen vom European Center for Disease Prevention and Control (ECDC). Die Fallzahlen für Gonorrhoe haben sich in dem Zeitraum mehr als verdreifacht. Auch Syphilis-Fälle gab es 2022 doppelt so viele wie zehn Jahre vorher. Chlamydien-Fälle sind als am weitesten verbreitete STI ebenfalls um etwa 45 Prozent gestiegen.
Welche Altersgruppen leiden am häufigsten an Geschlechtskrankheiten?
Grundsätzlich kann man sagen, dass junge Menschen von 20 bis 24 Jahren prozentual am wahrscheinlichsten Geschlechtskrankheiten haben. Syphilis-Erkrankungen stellen hier eine Ausnahme dar.
Da junge Menschen allerdings nur einen kleinen Teil der Gesamtbevölkerung ausmachen, sind die absoluten Fallzahlen oft in anderen Altersgruppen am höchsten.
Chlamydien: Chlamydien sind bei jungen Menschen am häufigsten verbreitet. Die Altersgruppe 20 bis 24 Jahre ist hier für 40 Prozent der Fälle verantwortlich. In dieser Kohorte sind außerdem Frauen deutlich häufiger betroffen als Männer. Über alle Altersgruppen hinweg ist die Verteilung zwischen den Geschlechtern ausgeglichen.
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Tripper (Gonorrhoe): Menschen in der Altersspanne 25 bis 34 Jahre machen den mit 37 Prozent größten Anteil an Tripper-Fällen in Europa aus. Hier sind Männer mehr als fünfmal so oft betroffen wie Frauen. Der Trend zieht sich durch alle Altersgruppen.
Syphilis: Syphilis tritt in den zwei Altersgruppen 25 bis 34 und 35 bis 44 nahezu gleich häufig auf. Beide zählen zusammen für etwa 63 Prozent der Fälle. Männer haben achtmal so oft Syphilis wie Frauen.
Wie man sich vor STI schützt
Die erfolgreichsten Methoden, sich vor STI zu schützen, sind das Verwenden von Kondomen und das regelmäßige Testen bei sich selbst und seinen Sexualpartnern.
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Bei Alleinstehenden gibt weniger als die Hälfte der Männer und sogar weniger als ein Drittel der Frauen an, immer ein Kondom zu nutzen. Die Forscher des ECDC gehen ebenfalls davon aus, dass ein Anstieg der Fallzahlen von STI zumindest in Teilen auch auf häufigere Tests zurückzuführen ist. Eine Veränderung im Infektionsgeschehen muss also nicht zwingend vorliegen, erscheint aber besonders in Bezug auf Verhaltensänderungen nach Ende der Corona-Pandemie wahrscheinlich.