Auftaktsieg, aber kaum Leichtigkeit: Jannik Sinner hat das erste Spiel nach dem Doping-Wirbel um seine Person nach Anlaufschwierigkeiten souverän gewonnen, dabei aber über weite Strecken nicht befreit gewirkt.
Der italienische Weltranglistenerste setzte sich in der ersten Runde der US Open in New York nach einem nervösen Start mit 2:6, 6:2, 6:1, 6:2 gegen den am Ende überforderten US-Amerikaner Mackenzie McDonald durch und präsentierte sich phasenweise noch weit entfernt von seiner Bestform.
“Ich bin nicht gut gestartet, aber das erste Match ist immer schwer, das muss ich akzeptieren. Ich wollte mental fokussiert bleiben und meinen Rhythmus finden. Ich bin sehr glücklich, in der nächsten Runde zu sein”, sagte Sinner. Er habe noch “Luft nach oben”.
Zwei frühe Breaks im ersten Satz
Erst in der vergangenen Woche wurde publik, dass Sinner im März zweimal positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet worden war. Sinner, einer der Topfavoriten beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres, kam jedoch um eine lange Sperre herum, nachdem er nachvollziehbar darlegen konnte, dass er durch seinen Physiotherapeuten unschuldig kontaminiert worden sei.
Sinner schien zu Beginn gegen McDonald den Kopf nicht frei zu haben, leistete sich viele Fehler, kassierte zwei frühe Breaks und gab den Satz ab. Erst in der Folge fand der Italiener, der im Januar in Melbourne seinen ersten Major-Titel gewonnen hatte, besser in die Partie und dominierte die Sätze zwei und drei.
McDonald, 140. der Welt, konnte nicht mehr dagegenhalten. In der zweiten Runde trifft Sinner auf den US-Amerikaner Alex Michelsen.
Altmaier nach starkem Beginn zu fehlerhaft
Tennisprofi Daniel Altmaier ist nach einem Leistungseinbruch in der ersten Runde der US Open ausgeschieden. Der 25-Jährige aus Kempen unterlag dem Argentinier Mariano Navone am Dienstag (27.08.2024) nach starkem Start mit 6:1, 2:6, 4:6, 1:6 und wartet seit seinem Erstrundenerfolg in Wimbledon am 1. Juli auf einen Sieg auf der Tour. Damit ist Alexander Zverev in New York der letzte verbliebene Deutsche im Hauptfeld.
Gegen den in der Weltrangliste um 53 Plätze besser positionierten Argentinier legte Altmaier (Nummer 89 der Welt) auf Court 4 stark los und sicherte sich nach nur 29 Minuten den ersten Satz. In der Folge kam Navone bei seinem US-Open-Debüt aber immer besser in Fahrt, Altmaier hatte kaum noch etwas entgegenzusetzen und spielte fehlerhaft.
“Ich habe mich nicht wohl gefühlt auf dem Platz, auch die letzten zwei Monate seit Wimbledon liefen schon nicht gut”, sagte Altmaier später. Nach rund zweieinhalb Stunden Spielzeit nutzte Navone seinen ersten Matchball zum Sieg.
Swiatek glanzlos in Runde zwei
Die Weltranglistenerste Iga Swiatek (23) hat auf der Jagd nach ihrem zweiten US-Open-Titel einen glanzlosen Auftaktsieg eingefahren. Die Polin setzte sich im Arthur Ashe Stadium mit etwas Mühe 6:4, 7:6 (8:6) gegen die Russin Kamilla Rachimowa durch und präsentierte sich noch weit entfernt von ihrem Topniveau.
“Ich versuche, zurück zu meinem Spiel zu kommen”, sagte Swiatek, die nach durchwachsenen Wochen in New York ihren sechsten Grand-Slam-Titel anpeilt: “Ich bin sicher, ich werde jeden Tag mehr und mehr Rhythmus bekommen.” Die viermalige French-Open-Siegerin hatte bei den Olympischen Spielen in Paris als klare Goldfavoritin “nur” Bronze gewonnen und bei der Generalprobe in Cincinnati in der Vorwoche im Halbfinale gegen ihre Rivalin Aryna Sabalenka verloren. Im Vorjahr war sie in Flushing Meadows im Achtelfinale ausgeschieden.
Osaka überzeugt gegen Ostapenko
Publikumsliebling Naomi Osaka scheint ihren Rhythmus derweil schon gefunden zu haben. Die Japanerin bezwang die an Position zehn gesetzte Lettin Jelena Ostapenko nach einer überzeugenden Leistung mit 6:3, 6:2 und erreichte erstmals seit drei Jahren die zweite Runde von New York.
Im Vorjahr hatte die zweimalige Turniersiegerin (2018 und 2020) nach der Geburt ihrer Tochter Shai pausiert. Im On-Court-Interview nach der Partie weinte Osaka vor Freude. “Ich wollte so gerne wieder hier spielen. Ich wusste nicht, ob ich das physisch und mental schaffen kann. Das bedeutet mir so viel, vielen Dank für diese Atmosphäre”, sagte die 26-Jährige.