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HPV: Schottland hat aggressiven Krebs besiegt, Deutschland zögert beim Kampf

  • Im Video: Humane Papillomviren – Dieser Krebs wird durch Viren ausgelöst

Humane Papillomviren kommen auf der Haut und den Schleimhäuten vor. Für die meisten Menschen sind sie ungefährlich. Von den etwa 200 HPV-Typen gibt es jedoch 14 aggressivere Typen, von denen einige mit bestimmten Krebsarten wie Gebärmutterhals-, Anal-, Penis-, Vulva-, Vaginal- und Rachenkrebs in Verbindung gebracht werden.

Humane Papillomviren werden hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr übertragen. Wenn sich diese Hochrisiko-HP-Viren im Genitaltrakt einnisten, können sie Tumore verursachen. Andere, harmlosere Typen verursachen unschöne, aber ungefährliche Warzen.

Deutscher Forscher entdeckte Verbindung zwischen HPV und Krebs

Der deutsche Forscher Harald zur Hausen entdeckte 1976 den Zusammenhang zwischen HPV und Krebs. Dreißig Jahre später kam der erste Impfstoff auf den Markt, der auf seinen damaligen Erkenntnissen basierte. Dafür erhielt er 2008 den Nobelpreis für Medizin. Die Einführung von Impfstoffen gegen humane Papillomaviren (HPV) vor rund 15 Jahren war ein bahnbrechender Fortschritt in der Krebsprävention.

Es zeigt sich, dass Länder, die schnell mit Impfkampagnen begannen und hohe Impfraten erreichten, eine aggressive Krebsart besiegen konnten. In Schottland ist der aggressive Gebärmutterhalskrebs verschwunden.

Das zeigen Daten von Public Health Schottland, der obersten Gesundheitsbehörde des Landes. Bei Frauen, die seit 2008 gegen HPV geimpft wurden, ist kein einziger Fall von Gebärmutterhalskrebs mehr aufgetreten. „Wir haben uns die Daten des Screening-Programms immer wieder angesehen“, sagt Timothy Palmer, Chef von Public Health Schottland, der „Welt am Sonntag“.

Deutschland zögert beim Kampf gegen den aggressiven Krebs

An diese Erfolge kann Deutschland nicht anknüpfen. Jährlich erkranken hierzulande etwa 6250 Frauen und 1600 Männer neu an solchen HPV-assoziierten Karzinomen, wie aus einem Bericht des Robert-Koch-Instituts hervorgeht.

Die häufigste Form ist das Zervixkarzinom, der bösartige Tumor des Gebärmutterhalses. Jedes Jahr erkranken etwa 4500 Frauen neu daran. Jede dritte stirbt daran, oft erst im mittleren Erwachsenenalter.

Schottland hat den Krebs besiegt, Deutschland nicht – wie kann das sein?

Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern hat es in Deutschland keine flächendeckende Impfkampagne gegeben. Auch deshalb sind Eltern zurückhaltend, es fehlt an Informationen, Broschüren und Aufklärung.

Im Vergleich zu Ländern wie Island, Norwegen und Portugal, die Impfquoten von 90 Prozent erreichen, ist die HPV-Impfrate in Deutschland deshalb noch immer ausbaufähig.

  • 2023 waren in Deutschland bei den 15-jährigen Mädchen lediglich 54,6 Prozent vollständig geimpft.
  • Bei den Jungen im selben Alter liegt die Impfrate bei 34 Prozent.

In Deutschland werden zudem immer noch viele Termine für die Folgeimpfung versäumt – für einen vollständigen Impfschutz ist es jedoch wichtig, alle empfohlenen Impfdosen im vorgesehenen Abstand zu erhalten: Für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren sind zwei Einzelimpfungen im Abstand von mindestens fünf Monaten erforderlich. Ab 15 Jahren sind drei Impfdosen erforderlich.

WHO fordert bessere Vorsorge und höhere Impfquoten

Die WHO fordert neben einer hohen Rate an Krebsfrüherkennungsuntersuchungen mit HPV-Tests und der Therapie von bereits Erkrankten, dass bis 2030 90 Prozent der Mädchen weltweit bis zum 15. Lebensjahr vollständig gegen HPV geimpft sind, um Gebärmutterhalskrebs langfristig aus der Welt schaffen zu können.

Aber auch Jungen in diesem Alter können von der Impfung profitieren. Denn das Virus kann auch andere Krebsarten auslösen und Männer und Frauen können sich gegenseitig anstecken.

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