Wer Final Fantasy XIV zockt, kann sich regelmäßig über neue In-Game-Events und erspielbare Items, Mounts und Outfits freuen. Immer wieder kommt aber der Vorwurf auf, die Events im MMORPG seien heute schlechter als früher. MeinMMO-Redakteurin Sophia Weiß kann das sogar beweisen.
In Final Fantasy XIV werden die kulturellen Höhepunkte der westlichen und japanischen Kultur über das reale Jahr hinweg mit Events zelebriert. Es gibt zum Beispiel Events zum Valentinstag, Ostern oder dem Relaunch des MMORPGs. Bei erfolgreichem Abschluss dieser zeitlich begrenzten Quest-Reihen gibt es einzigartige Items, Outfits, Reittiere und Begleiter.
Seit ein paar Jahren aber beschweren sich die Spieler immer wieder darüber, dass die Events schlechter geworden seien. In einem reddit-Thread vergleichen Spieler aktuell zum Beispiel die Events von 2014/2015 mit denen von 2024/2025. Auch im offiziellen Forum von Final Fantasy XIV lassen die Spieler ihrem Ärger immer wieder freien Lauf.
Ich habe mich gefragt, ob an den Bedenken der Spieler etwas dran ist, und begab mich in die Datenhölle. Jetzt kann ich sagen: Ja, die Events sind schlechter geworden und ich habe die Daten, um es zu beweisen. Aber es sieht nicht ganz so düster aus, wie es der eine oder die andere malt.
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Von Lauf-Quests und Buff-Essen
Um Licht ins Dunkle Datendickicht zu bekommen und herauszufinden, wie es wirklich um die Qualtität der Events steht, bin ich sie mit Hilfe der Auflistung des Final Fantasy XIV Console Games Wiki durchgegangen. Konkret angesehen habe ich mir die seit dem Relaunch jährlich gleichen Events:
- Himmelswende
- Valentinstag
- Prinzessinenfest
- Wundereiersuche
- Feuermond-Reigen
- Fest der Wiedergeburt
- Allerschutzheiligen
- Sternenlichtfest
Um die Vergleichbarkeit zu bewahren, habe ich die neueren Events und Kollaborationen ausgeklammert.
Für die Bewertung der Qualität habe ich die Events in vier verschiedene Arten unterteilt: Quests, Fates, Events und Dungeons. Öffnet das Menü, um die Erläuterung einzublenden.
Event Arten
Quests: Die traditionellen Laufquests, in deren Verlauf man mit NPCs spricht, Cutscenes sieht, Emotes ausführen muss und kleine Minispiele freispielt. Dies ist die schlechteste Art von Event, weil man sie zumeist nicht mehrfach spielen kann und Spielerinteraktionen minimal sind. Zudem erledigt man diese Events alleine.
Schicksal: Einige der saisonalen Events erfordern, dass man eine Fate abschließt – Kampf-Content also, der meistens auch immer wieder mit Freunden und Freude erledigt werden kann.
Ereignis: Als Event zählen eigens für die Feier implementierte Inhalte, wie die Sprungpuzzle des Feuermond-Reigens oder das Labyrinth aus der 2023-Version des Valentionstages. Hier ist oft Kooperation gefragt und Interaktionen mit anderen Spielern werden gefördert.
Verlies: In diese Kategorie fällt es, wenn es goßflächige Events im Spiel gibt, wie die Umwandlung des Haukke-Herrenhaus für Allerschutzheiligen. Hier tobt man sich zusammen mit anderen Spielern aus.
Meine zweite Bewertungsgrundlage sind die Belohnungen, die man freispielen kann. Dafür habe ich zwischen Items, Begleitern, Mounts, Emotes und (Glamour-)Outfits unterschieden. Für mehr Details könnt ihr auch hier die Erläuterung einblenden.
Event Belohnungen
Artikel: Items können Dekogegenstände für die Wohnung oder das eigene Haus sein, Buff-Essen oder auch Chocobo-Zaumzeug.
Begleiter: Hiermit sind die Minions gemeint, die man beschwören und neben sich herlaufen lassen kann.
Reittiere: Bei manchen Events konnten auch Reittiere freigeschalten werden.
Emote: Im Laufe einiger Quest-Reihen mussten bestimmte Emotes verwendet werden, um die Aufgabe zu beenden und besagten Emote zu erhalten.
Outfit: Die begehrtesten Belohnungen neben Mounts sind die thematisch zu den Events passenden Outfits wie Weihnachtsmannkostüme oder Bademode.
Mit diesen Rahmenbedingungen habe ich angefangen, etwa 13 Jahre Event-Historie zu vergleichen – vom Relaunch mit A Realm Reborn bis Dawntrail in 2025. Dabei habe ich die Daten schlussendlich auf Erweiterungsbasis zusammengefasst: Pro Jahr gab es acht vergleichbare Events, bei einem Update-Zyklus von je zwei Jahren sind es 16 Stück pro Erweiterung – mit der Ausnahme von Shadowbringers und A Realm Reborn.
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Seit über 1,5 Jahren nur noch Lauf-Quests
Die Events haben sich in den letzten Jahren nicht nur verändert, sondern sie scheinen auch weniger aufwändig zu sein. So sieht die Verteilung der Event-Arten seit dem Relaunch aus:

Die wenigsten Events gab es in A Realm Reborn. Der erste Event war das Feuermond-Reigen 2013. Die meisten Events hingegen gab es während Shadowbringers. Da sich der Release von Endwalker aufgrund der Covid-19-Pandemie verzögerte, fallen entsprechend mehr Events in den Zeitrahmen dieser Erweiterung.
Die Wundereiersuche 2023 war aber der letzte Event mit einer Fate. Inklusive des Feuermond-Reigen 2023 gab es nur noch Lauf-Quests – das sind bis zum Erscheinungsdatum dieses Artikels 14 aufeinanderfolgende Feiern.
Auf der anderen Seite stehen die Belohnungen. Der Weg ist das Ziel, entsprechend wichtig ist, was man während eines Events macht. Gleichzeitig will man aber natürlich auch auch einen tollen Anreiz haben, teilzunehmen. So sieht die Verteilung über die Erweiterungen aus:

Nach dem Belohnungs-Peak in Shadowbringers fühlt sich der Abfall in Endwalker sicher nicht gut an. Dawntrail hingegen ist noch zu neu, um konkret ausgewertet zu werden.
Schaut man sich also A Realm Reborn bis Endwalker an, sieht man, dass es zuletzt zwar weniger Outfits gab, dafür aber andere qualitative Belohnungen vermehrt aufkommen – wie eben Begleiter und Emotes.
Tolle Belohnungen, schnell verdient
Die Spieler haben mit ihrem Feedback also nicht unrecht: Seit eben Mitte 2023 gab es nur noch Quest-Events – die langweiligste Art der In-Game-Feierlichkeiten. Den meisten Spaß haben die Spieler aber mit den Dingen, die gemeinsam erledigt werden können.
Ein guter Event bringt die Spieler zusammen und trumpft mit kreativen Herausforderungen auf. Das fehlt aktuell.
Warum die Standard-Events aktuell eher weniger aufwändig ausfallen, ist nicht bekannt. Vermutlich brauchen Sprungpuzzle, Labyrinthe und Co. mehr Entwickler-Power, als Sprich mit NPC X-Quests. Genau diese Aufgaben sind aber auf Dauer unglaublich langweilig und waren zuletzt auch ein großer Kritikpunkt der Spieler an der Hauptstory von Dawntrail.
Mehr Fokus auf Kooperationen, statt Routine?
Es gibt aber auch positives zu berichten: Zwar scheint Square Enix die altbekannten Events etwas zu vernachlässigen, gleichzeitig füllen sie den MMORPG-Kalender aber mit mehr, diverseren und auch spaßigeren Zusatzevents. Aktuell sogar noch mehr als früher.
Seit Ende 2023, also etwa seit die Standard-Events nur noch Quests sind, gibt es die Fall-Guys-Kollaboration. Dabei handelt es sich um einen großen Event im In-Game-Casino, bei dem Hindernisskurse überwunden werden müssen.
Nach dem Release von Final Fantasy XVI, an dem Naoki Yoshida und Teile des Final Fantasy XIV-Teams mitentwickelten, veröffentlichten sie einen eigenen Crossover zum neuen Game im MMORPG. Zu holen gab es einen Begleiter, ein Mount und ein Outfit – wenn man es schaffte, eine neue Version von Ifrit zu besiegen.
Daneben starten immer wieder die MogMog-Kollektions-Aufgaben und das Gold-Saucer-Festival oder auch die wiederholt implementierte Final-Fantasy-XV-Kollaboration mit einem neuen Garuda-Kampf.
Die regulären Events werden aktuell scheinbar einfacher gestaltet und sind entsprechend schnell abgearbeitet – für die Spieler aber auch die Entwickler. Dafür gibt es dazwischen immer wieder große, gerne auch mal sich wiederholende Events, die richtig schöne Kampfinhalte und Belohnungen bringen.
Es kann also durchaus sein, dass der Fokus der Entwickler zuletzt nicht auf den regulären Festlichkeiten lag, sondern darauf, die Kollaborationen auf die Beine zu stellen. Wer jedoch die Sonder-Events einmal abgeschlossen hat, kann sie zumeist aber nicht noch einmal spielen. Bleiben auch die Belohnungen gleich, hat man dazu keinen Anreiz.
Wenn Square Enix möchte, dass die Spieler weiterhin an ihren Events teilnehmen und der Unmut unter den Abonnenten abnimmt, werden sie nicht darum herum kommen, wieder mehr Fates und Sonderumsetzungen zu implementieren. Da das Team rund um Naoki Yoshida aber dafür bekannt ist, Spieler-Feedback zu beachten und umzusetzen, stehen die Chancen gar nicht so schlecht.
Ein Knackpunkt bei den vielen regulären Events ist, dass es oft Dekorationsgegenstände für In-Game-Wohnraum gibt. Zwar kann jeder ein Apartment besitzen, aber Außendeko kann nur mit einem Haus verwendet werden. Wie genau ihr an ein Haus kommen könnt, verraten wir euch hier: Ich habe den umkämpften Housing-Markt in meinem Lieblings-MMO mit Verstand und Mathe ausgetrickst