HomeNachrichtInsulin-Falle in der Menopause: So vermeiden Sie Gewichtszunahme

Insulin-Falle in der Menopause: So vermeiden Sie Gewichtszunahme

Wie beeinflussen hormonelle Veränderungen während der Menopause das Körpergewicht bei Frauen?

Bei der hormonellen Umstellung während der Menopause erleiden viele Frauen erhebliche Beschwerden wie Schweißausbrüche und emotionale Schwankungen. Zusätzlich kommt es ohne Änderung der Ernährungsgewohnheiten zu einem Anstieg des Körpergewichtes.

Dieses Phänomen zeigt sehr schön, dass die gängige Kalorientheorie nicht schlüssig ist, denn warum sollte es bei gleicher Energiezufuhr zu einer Gewichtszunahme kommen? Auch wird eine Reduktion des basalen Energieverbrauchs im Alter angeführt, jedoch haben Studien des Anthropologen Herman Pontzer kürzlich zeigen können, dass ab dem 20. Lebensjahr der basale Energieverbrauch bis ins fortgeschrittene Alter mehr oder weniger stabil bleibt.

Prof. Dr. Stephan Martin ist Internist, Endokrinologe und Diabetologe und ist Experte für Lebensstil-Änderungen. Er erhielt eine Reihe an renommierten Wissenschaftspreisen u.a. den Theodor-Frerichs-Preis. Im Jahr 2020 wurden seine Arbeiten zur telemedizinischen Diabetes-Betreuung mit dem Gesundheitspreis des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet. 2024 wurde ihm von Ministerpräsident Hendrik Wüst den Verdienstorden des Landes Nordrhein Westfahlen verliehen. Seit 2014 wird er jedes Jahr als einer der Top-Mediziner im Nachrichtenmagazin FOCUS ausgezeichnet.

Welche Rolle spielt das Hormon Östrogen in Bezug auf das Körpergewicht während der Menopause?

Neue wissenschaftliche Studien zeigen, dass es während der Menopause durch den Abfall von Östrogen zu einem Anstieg eines anderen Hormons kommt und zwar Insulin. Bei Insulin denkt man meist an die Zuckerkrankheit, den Diabetes mellitus, denn Insulin senkt die Blutzuckerwerte. Aber eine ganz andere Wirkung von Insulin ist weniger bekannt, denn es blockiert die Fettverbrennung und fördert die Ablagerung von Fett im Körper. Anders ausgedrückt: Insulin ist das wesentliche Masthormon!

Wie wirkt sich die Abnahme von Östrogen auf den Stoffwechsel und das Körpergewicht aus?

Insulin wird in der Bauchspeicheldrüse hautsächlich als Reaktion auf Traubenzucker (Glukose) produziert. Was jedoch weniger Beachtung findet ist, dass Insulin im Körper durch ein spezielles Hormon abgebaut wird, dem sogenannten Insulin-Degrading-Enzym – IDE abgekürzt. Und hier kommt das Hormon Östrogen wieder ins Spiel, denn es kann IDE aktivieren und somit Insulin senken. Wenn nun in der Menopause Östrogen abfällt sinkt auch IDE, die Insulinspiegel steigen an und begünstigen die Gewichtszunahme der Frauen.

Welche präventiven Maßnahmen können Frauen ergreifen, um einer Gewichtszunahme während der Menopause entgegenzuwirken?

Es gibt eine Reihe an Studien, die für eine Hormonersatztherapie eine reduzierte Gewichtszunahme während der Menopause zeigen. Doch es geht auch auf natürliche Art durch eine Änderung des Ernährungsverhaltens, indem Lebensmittel gemieden werden sollten, die Insulin auslösen.

Da Traubenzucker Insulin auslöst sollte an erster Stelle Haushaltszucker reduziert werden, denn dieser besteht aus jeweils einem Molekül Trauben – und Fruchtzucker. Doch auch Milchzucker enthält Traubenzucker: Ein Glas Milch wirkt sich wie ein halbes Glas classic Cola Getränk auf die Insulinspiegel im Körper aus. Ganz besonders stärkehaltige Lebensmittel wie Nudeln, Brot, Kartoffeln oder Reis lassen die Insulinspiegel schnell nach oben schnellen und fördern so die Gewichtszunahme. Stärke ist aber auch in Hafermilch enthalten, 160 ml dieses Getränks entsprechen im Traubenzuckergehalt 200 ml eines classic Cola Getränks. Aber Obst ist problematisch, denn das enthält nicht nur Fruchtzucker, sondern auch hohe Mengen an Traubenzucker. Obst ohne Zucker kann man aber unbegrenzt zu sich nehmen: Gemüse!

Welche langfristigen gesundheitlichen Risiken können durch unbehandeltes Übergewicht in der Menopause entstehen?

Ausgeprägtes Übergewicht ist ein wahrer Krankheitstreiber, denn es kann u.a. zu Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, Herzinfarkt, Schlaganfall, Fettleber oder Gelenkerkrankungen führen. Hier wird aktuell in der Wissenschaft diskutiert, ob es das Gewicht ist oder ob für diese Erkrankungen erhöhten Insulinspiegel verantwortlich sind, die bei vielen Menschen mit ausgeprägtem Übergewicht vorhanden sind.

Denn nicht jeder der massiv übergewichtig ist hat auch ein erhöhtes Risiko für die o.g. Erkrankungen. Interessanterweise steigt bei Frauen, nach der Menopause insbesondere das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall an, was vermutlich mit dem Anstieg der Insulinspiegel durch den verminderten Abbau zusammenhängt.

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