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Jodmangel: Jeder Dritte leidet darunter – wie Sie erkennen, dass Sie betroffen sind

Kaum jemand spricht darüber: Jedem dritten Menschen in Deutschland fehlt Jod. Dabei ist der Mineralstoff wichtig für die Gesundheit – vom Stoffwechsel bis zum Gehirn. Experte Martin Smollich erklärt, an welchen Warnzeichen Sie den Mangel erkennen und wie Sie gegensteuern.

Wir leben in einem Jodmangelland: Etwa jeder dritte Erwachsene in Deutschland ist nicht ausreichend mit Jod versorgt. Unter den Kindern ist es sogar fast die Hälfte. Das geht aus dem aktuellen „Jodmonitoring“ des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervor.

Alarmiert über diese Zahlen zeigt sich Martin Smollich und bezeichnet die Lage als „dramatisch“. Für FOCUS online beantwortet der Ernährungswissenschaftler die wichtigsten Fragen zu Jod:

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Wer hat in Deutschland (besonders) mit Jodmangel zu kämpfen?

„Jodversorgung ist ein ganz schlimmes Thema, das mich sehr ärgert. Denn die Lage war in Deutschland schon einmal besser. Jod nehmen wir hauptsächlich über Seefisch und Algen auf, was beides in Deutschland sehr wenig gegessen wird. Das führte dazu, dass man nach dem Krieg überall Jodsalz eingeführt hat. Bis in die 90er Jahre war Deutschland ziemlich gut mit Jod versorgt. Seit 20 Jahren ist das rückläufig. Denn es wird immer weniger Jodsalz verwendet.

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Das liegt einerseits daran, dass die Jodanreicherung in Deutschland nicht gesetzlich vorgeschrieben; andererseits wählen auch viele Verbraucher Lebensmittel ohne Jodsalz, obwohl das medizinisch alles andere als sinnvoll ist. Deshalb stuft die Weltgesundheitsorganisation Deutschland wieder als Jodmangelland ein. Die Lage ist dramatisch. Ungefähr ein Drittel der Erwachsenen und fast die Hälfte der Kinder erreichen die Zufuhrempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung nicht.“

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Welche Referenzwerte gelten für Jod?

„Jod lässt sich nicht so einfach wie Vitamin D im Blut messen. Daher richten wir uns nach den Referenzwerten, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung für die Zufuhr empfiehlt.

  • Säugling 40 Mikrogramm pro Tag
  • Ab etwa einem Jahr: 50 Mikrogramm pro Tag
  • Jugendliche: 200 Mikrogramm pro Tag
  • Erwachsene: 200 Mikrogramm pro Tag

Gerade für Kinder ist Jod essenziell für die Schilddrüsenhormone, die den ganzen Stoffwechsel und das Wachstum beeinflussen.“

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Woran erkenne ich einen Jodmangel?

Am besten ist es, den Mangel früh zu erkennen und gegebenenfalls gegenzusteuern. Die Frühsymptome sind allerdings nicht sehr spezifisch, häufig mild und werden deshalb leicht übersehen. Erste Hinweise, dass Sie betroffen sein könnten, liefern folgende Anzeichen:

Auf diese 6 Anzeichen von Jodmangel können Sie achten

  1. Antriebsschwäche
  2. Gewichtszunahme
  3. Konzentrationsprobleme
  4. Lustlosigkeit, auch sexuell
  5. Besondere Empfindlichkeit gegen Kälte
  6. Haut verändert sich, wird trockener oder feuchter als früher

Mit einem Urintest beim Arzt lässt sich ein Jodmangel feststellen. Ein Bluttest kann zudem Aufschluss geben, wie es um die Schilddrüsenhormone steht und ob eventuell eine Über- oder eine Unterfunktion vorliegt.

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Wer muss wirklich Jod ergänzen?

„Der Großteil der Menschen in Deutschland sollte ergänzen. Der erste Schritt wäre: auf jeden Fall immer Jodsalz verwenden. Das ist das einfachste. Was man aber nicht machen sollte, ist jetzt extra viel zu salzen, das wäre natürlich auch nicht gesund. Wer auf jeden Fall Jod supplementieren sollte, sind Schwangere, Stillende und Kinder.“

Mit den von der Ernährungswissenschaft empfohlenen sechs Gramm Salz pro Tag nehmen Sie bereits rund 120 Mikrogramm Jod auf.

Worin steckt noch Jod? Fisch und Meeresfrüchte liefern ebenfalls Jod. Auch Milch- und Milchprodukte können mit Jod versorgen, weil das Tierfutter mit diesem Mineralstoff angereichert ist.

Welche Gefahren drohen bei einer Überdosierung von Jod?

„Gefahren beginnen ab 400 bis 500 Mikrogramm pro Tag. Das führt zu Schilddrüsenschäden. Daher sollte man vorsichtig sein mit getrockneten Algen. Diese haben oft einen extrem hohen Jodgehalt, was zu Jodexzessen führen kann. Deshalb sollte man zur Jod-Supplementation die üblichen Kaliumjodid-Tabletten nutzen.“

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