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KI generiert Erotikbilder und Pornos nach Wunsch – welche Gefahren lauern

Nutzer als Pornoregisseur: KI generiert Erotikbilder und Pornos nach Wunsch – welche Gefahren lauern

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    In der Pflanze steckt keine Gentechnik

    Aber keine Sorge:
    Gentechnish verändert

    sind die

Kommerzielle Pornografie nach Drehbuch war gestern. Heute kann sich der Nutzer von künstlicher Intelligenz erotische Bilder und Pornos nach seinen individuellen Vorlieben und Fetischen erstellen lassen. Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Was sind die Folgen?

KI-Pornographie hat das Netz erobert. Unzählige Fotos und Videos mit künstlich erschaffenen Nymphen fluten Suchmaschinen und soziale Netzwerke. Das birgt Gefahren.

Mit künstlicher Intelligenz (KI) erschaffene Bilder sind Aufmerksamkeitsmagneten. Sie zeigen Dinge, Personen, Szenen, die es so in Wirklichkeit gar nicht gibt oder geben kann. Sie entstehen mithilfe von generativer KI (engl.: genAI). Diese Bilder muten fotorealistisch an, können aber auch Illustrationen, Grafiken, Schemen und Zeichnungen nachahmen.

Diese Form der Bilderschaffung hat wenig Grenzen. Die erste ist die eigene Fantasie. Was auch immer wir in Wörtern und Sätzen ausdrücken können, kann mithilfe eines generativen Bild-Modells visuelle Wirklichkeit werden. Wer die Beschreibung „üppige, jung aussehende Frau in erotischem, futuristischem, blau schimmerndem Dress“ eintippt, könnte Daria generieren. „Daria Artificial“ wird bei X, vormals Twitter, und Instagram gepostet. Jeden Tag erscheinen neue Bilder von ihr.

Wobei der Ausdruck „Bilder von ihr“ irreführend ist. Denn sie ist nicht sie. Es gibt sie nicht. Irgendeiner erschafft regelmäßig diese Bilder und sicher auch andere. Aber wir wissen nicht, wer dahinter steckt. Wir können die Person über X nicht anschreiben. Und wenn wir es versuchen, werden wir direkt bei X geblockt.

Können wir überhaupt erkennen, dass diese Frau eine Fälschung ist? Ja und nein! Würde man diese Bilder 100 zufällig ausgewählten Personen zeigen, gäbe es wahrscheinlich keine eindeutige Meinung. Tatsache ist, dass es immer schwieriger wird, KI-generierte Inhalte wie Fotos, Videos, Ton und Text von Inhalten zu unterscheiden, die echte Menschen zeigen.

„Was wir mit eigenen Augen sehen, stuft unser Gehirn als real ein“, sagt Sexualtherapeutin Beatrice Wagner zu FOCUS online. „Das ist die Gefahr dabei. Selbst wenn wir uns sagen, das ist aber nur ein Fake, haben wir die künstlichen Bilder im Kopf. Und von dort lenken und steuern sie uns. Das gilt für Erwachsene, aber noch viel mehr für Heranwachsende, denn diese haben mangels sexueller Erfahrungen noch wenig reale Vergleichsmöglichkeiten.“

„Wenn junge Menschen nun diese perfekten künstlich erschaffenen Körper sehen und dann auf die unperfekte Realität treffen, geht ein bisschen das Staunen und die Entdeckerfreude verloren und macht vielleicht einer Enttäuschung Platz.“

Dadurch verändert sich auch die Wahrnehmung des eigenen Körpers. Der Druck, perfekt auszusehen, ist insbesondere bei jungen Mädchen ohnehin schon hoch., „Der Konsum von Videos und Fotos auf Social-Media-Plattformen kann bei Mädchen im Teenager- und Jugendalter zu Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper und Essstörungen führen und ernsthafte psychische Gesundheitsprobleme, einschließlich suizidalem Verhalten, hervorrufen“, schrieb die Universität Harvard im September 2023 in einer Studie . Nun sind jedoch nicht mehr nur andere Mädchen der Maßstab des Vergleichs, sondern auch Maschinen-Schönheiten.

Die Grenze des nicht mehr Unterscheidbaren verschiebt sich immer weiter in Richtung des Unmöglichen. Das birgt viele Gefahren, auch für die mentale Gesundheit. Denn diese wunderschönen Nymphen, die jeder Fantasie gehorchen, werden nicht nur immer realer, sondern auch unrealer – wenn wir das denn wollen. Sie können jede erdenkliche Form annehmen, folgen nahezu allen Befehlen. So können wir hybride Wesen erschaffen, Mutanten aus Frau und Zebra oder Schlange, Menschen mit pinkem Fell oder Feen, deren Haupteigenschaft sein soll, sexy zu wirken.

Und all diese Wesen lernen derzeit, sich immer besser in Videos zu bewegen. Sie werden trainiert, sich immer realitätsnäher mit kaum noch unterscheidbarer Präzision verbal auszudrücken. Sie sprechen, was auch immer ihre statistischen Modelle hergeben, in allen Sprachen, in allen Tonlagen, Dialekten, mit allen erdenklichen Gefühlen in der Stimme. Es gibt Hersteller, die das nutzen, um Geschäftsmodelle aufzubauen.

So erregte „Orifice AI“ jüngst mit zahlreichen Videos Aufsehen im Netz. Orifice ist Englisch und bedeutet „Öffnung“. Die postulierte Geschäftsidee: Zuerst sucht sich der Nutzer eine digital erschaffene Nymphe aus, die mit der eigenen sexuellen Fantasie resoniert. Sie kann sprechen und den Mann anspornen, seine eigene Sexualität auszuleben. Interagieren kann Mann mit der KI über eine künstliche Vagina, in der Sensoren verbaut sind. So erhält der Computer Signale, wie Mann gerade performt und kann sein Verhalten entsprechend anpassen. Durch diese Rückkopplungsschleifen kann die KI besser werden und entscheiden, was am besten als nächstes zu tun ist.

Diese 700 Dollar teure Technologie wird angepriesen als „Erwachsenen-Spielzeug für Männer“ und „Ersatz der ‚modernen Frau‘“. Weiter heißt es: „Ich baue eine KI-Freundin-Sexbox für den durchschnittlichen Mann, der von der durchschnittlichen modernen hypergamen Schlampe abgelehnt wurde.“

Dass solche Technologien sowie KI-generierte Bilder und Videos problematisch sein können, liegt auf der Hand. „Die KI beinhaltet kein Regulativ, sie wird ihre User nicht in ihre Grenzen verweisen. Beispiel: Ein realer Mensch würde sagen: ‘Diese sexuelle Spielart tut mir weh, ich empfinde sie als erniedrigend, so möchte ich nicht, dass du mit mir umgehst.’ Damit lerne ich etwas über mich und meinen Partner. Die KI aber hat als Auftrag, alle Wünsche zu erfüllen.“

Im Extremfall könne derartiges visuelles Material sogar die Hemmschwelle zu sexuellem Missbrauch senken, vermutet Wagner. „Mit der KI wird etwas einstudiert, und dann will man ausprobieren, ob der Kick im Realen nicht noch größer ist.“

Auswirkungen auf unser Verständnis von zwischenmenschlichen Beziehungen und Sex habe der häufige Konsum von KI-generiertem Erotik-Material in jedem Fall.

„Wenn ich mich nur mit KI-Programmen umgebe, die darauf ausgerichtet sind, meine Wünsche zu erfüllen, prägt dies natürlich unsere Vorstellungen von Nähe und Liebe“, sagt Sexualtherapeutin Wagner. „Es meinen ja heute schon viele Menschen, eine Beziehung sei dazu da, damit der andere die eigenen Bedürfnisse befriedige. Das ist natürlich Blödsinn. Eine Beziehung ist dazu da, weil wir uns nach menschlicher Nähe sehnen, weil es zu zweit oftmals schöner ist, weil wir aneinander und miteinander lernen können. Eine KI müsste schon sehr realitätsnah sein, um das zu erfüllen.“

Stattdessen schaffe KI zum Teil unrealistische Vorstellungen über Sexualität und Intimität. Das könne auf Dauer zu einem gestörten Sexualverhalten führen. „Bei Frauen und Männer kann die Situation im realen Sex zu Leistungsdruck und Versagensangst führen, denn sie wissen ja, dass sie an den künstlich generierten Vorbildern gemessen werden“, sagt Wagner. „Dies kann bei Männern zu vorzeitigem Samenerguss und zu Erektionsstörungen führen, und bei Frauen unter Umständen zu Verkrampfungen, die sich in Schmerzen beim Eindringen zeigen.“

„Doch die häufigste Begleiterscheinung wird Lustlosigkeit sein. Wieso soll ich mich mit den unperfekten normalen Menschen abgeben, wenn die KI mir die Abbilder genau nach meinen Wünschen und Vorstellungen schaffen kann? Und dann kommt als Störung noch hinzu, dass das Lernen ausbleibt. Ich muss ja nicht mehr lernen, wo die Klitoris ist und wie ich sie berühre, der KI ist das alles doch egal.“

Nichtsdestotrotz kann KI-generiertes Erotik- und Pornomaterial auch Vorteile bieten. „Wenn jemand einsam ist oder wenn jemand aus gesundheitlichen Gründen keinen Partner / keine Partner findet, könnte die KI aushelfen. Sie versteht einen auch, bzw. sie erweckt durch ihre passenden Antworten die Illusion, dass es so sein könnte. Auch dagegen ist nichts einzuwenden“, sagt die Paartherapeutin. Das Problem sei, wie bereits erwähnt, die fehlende Beschränkung des Nutzers seitens der KI.

Doch nicht nur Menschen ohne Partner probieren sich mit der KI-Erotik aus – auch Personen, die in einer Partnerschaft leben, spielen damit. Einigen Partnern dürfte das nicht sonderlich gefallen. „Die einen sind sauer, weil sie Angst haben, dass sie ersetzt werden“, sagt Wagner. Andere wiederum würden versuchen, das Beste daraus zu machen und die Initiative ergreifen. „Sie sagen: ‘Okay, wir holen die KI in unser Bett, aber ich möchte auch mit dabei sein.“

Darüber hinaus dürften sich auch Eltern wegen dieser neu entstehenden Bild- und Videogeneratoren um ihre Kinder sorgen. Sie haben Angst, dass sie sich in den Weiten der KI-Erotik-Welt verlieren, von der Realität entkoppeln und Dinge sehen, die ihnen schaden. Doch was können Mütter und Väter tun, wenn dass eigene Kind mit einer KI flirtet, sich künstliche Freundinnen erstellt? „Auch über die Nachteile sprechen und aufklären. Vielleicht kann das Kind auch am Ehrgeiz gepackt werden, nach dem Motto: Mit einer KI flirten kann doch jeder, aber einen echten Menschen anzusprechen, das kostet Mut“, sagt die Paartherapeutin.

KI-generierte Erotik werde nach Auffassung der Paartherapeutin immer weiter an Bedeutung gewinnen. „So viel ist klar: Im professionellen Liebesmarkt steckt viel Geld und es ist immer wieder etwas Neues gefragt. Sexroboter sind die konsequente Fortführung von Pornografie, die aber im Gegensatz dazu immer stärker auch das gefühlsmäßige Verlangen nach Nähe und Zweisamkeit befriedigt. Die Entwicklung von Sexrobotern ist dabei, sich in exponentieller Geschwindigkeit auszubreiten“, sagt sie.

„Aber es wird auch eine Gegenbewegung entstehen. Wenn Sie jeden Tag ins 5-Sterne-Restaurant gehen müssten, würden Sie sich irgendwann nach einem ganz normalen Käsebrot sehnen. Zudem glaube ich, dass es immer Menschen geben wird, die sich von den Angeboten der KI nicht beeindrucken und manipulieren lassen und die weiterhin Sehnsucht nach echter Interaktion haben werden.“

pn

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