Die Spritpreise in Deutschland sind auf einem neuen Höchststand und erreichen Werte, die seit fast sieben Monaten nicht mehr verzeichnet wurden. Ein Liter Super E10 kostet aktuell im Durchschnitt 1,762 Euro, während Diesel mit 1,694 Euro pro Liter ebenfalls teurer geworden ist. Besonders bemerkenswert: Der Benzinpreis liegt nun um 0,6 Cent und der Dieselpreis um 0,3 Cent höher als in der Vorwoche. Der Automobilclub ADAC sieht für diese Preissteigerungen keine wirtschaftlich überzeugende Begründung.
Unverhältnismäßiger Anstieg trotz stabiler Bedingungen
Die aktuellen Preissteigerungen stehen laut Experten in keinem klaren Verhältnis zu den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Der Ölpreis für ein Barrel der Sorte Brent ist nur leicht gestiegen und liegt mit 77 US-Dollar lediglich einen Dollar über dem Vorwochenwert. Auch der Euro-Dollar-Wechselkurs bleibt mit einem Wert unterhalb von 1,04 stabil. Interessant ist jedoch, dass unter ähnlichen Bedingungen der Benzinpreis am 7. Januar noch um knapp drei Cent niedriger lag. „Die Preisentwicklung ist nicht nachvollziehbar und wirft Fragen zur Transparenz auf“, kritisiert der ADAC.
Sparpotenzial durch optimale Tankzeiten
Autofahrer können dennoch Einsparungen erzielen, indem sie gezielt die günstigsten Tankzeiten nutzen. Laut ADAC lassen sich die niedrigsten Preise zwischen 20 und 22 Uhr sowie zwischen 18 und 19 Uhr beobachten. Zudem wird empfohlen, sofern möglich, Super E10 statt herkömmlichen Super-Benzin zu tanken, da dieser Kraftstoff durchschnittlich sechs Cent günstiger ist.
Steigende Steuerlast verteuert Kraftstoff
Ein weiterer wesentlicher Faktor für die höheren Spritpreise ist die CO2-Bepreisung, die sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen wird. Bereits 2024 beträgt der CO2-Preis pro Tonne 45 Euro, was den Benzinpreis um etwa 12,7 Cent und den Dieselpreis um 14,2 Cent pro Liter erhöht. 2025 steigt dieser Wert auf 55 Euro pro Tonne, womit Benzin um 15,7 Cent und Diesel um 17,3 Cent teurer wird. Ab 2026 wird der CO2-Preis zwischen 55 und 65 Euro schwanken, was bei hohen Preisen einen zusätzlichen Anstieg von bis zu 17 Cent pro Liter Benzin und 19 Cent pro Liter Diesel bedeuten könnte.
Die Einführung eines Auktionsverfahrens für CO2-Zertifikate ab 2026 wird die Preisbildung weiter unberechenbar machen. Das begrenzte Angebot könnte je nach Nachfrage zu weiteren Preissprüngen führen, was insbesondere Vielfahrer und Pendler finanziell erheblich belasten würde.
Keine Entspannung in Sicht
Angesichts der aktuellen Entwicklungen müssen Verbraucher weiterhin mit steigenden Spritpreisen rechnen. Während sich die Rahmenbedingungen kaum verändert haben, klettern die Preise an den Tankstellen immer weiter nach oben. Der ADAC fordert eine stärkere Kontrolle der Preisbildung und eine transparente Preisgestaltung. Ob sich der Markt kurzfristig entspannt oder Autofahrer noch tiefer in die Tasche greifen müssen, bleibt abzuwarten – doch der Trend spricht derzeit klar für weitere Preissteigerungen.
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