Mal gehts um Außerirdische, mal ist alles wie ein Shakespeare-Drama: So verrückt sind Murot-Tatorte. Dieses Mal fragen wir uns, wie ein Nazi-Murot aus dem Jahr 1944 ermitteln würde?
Hören statt lesen: Hier gibts die Tatort-Kritik als Audio. 👇
Murot im Dritten Reich: Eine beklemmende Szenerie im Tatort am 20.10.
Bereits nach wenigen Minuten wird klar: Dies ist kein gewöhnlicher Tatort. Kommissar Murot findet sich im Jahr 1944 wieder, in den letzten Zügen des Dritten Reichs. Er selbst ist ein eigenwilliger Ermittler, ein hochdekorierter Nazi, schwer zu durchschauen.
Gemeinsam mit seinem jungen Helfer wird er in einem kleinen Dorf aufklären, warum vier deutsche Soldaten durch einen mysteriösen Selbstmord ums Leben gekommen sind – was angesichts des Kriegs mit seinen Millionen Toten für viele Einheimische unnötig scheint.
Tatort Wiesbaden mit Murot: Mehr Infos zum Team
Tatort aus Wiesbaden
Felix Murotgespielt von Ulrich Tukur, ist Einzelgänger und ewiger Junggeselle. Mal ist er charmant und freundlich, mal unangenehm düster. Als bei ihm ein Hirntumor diagnostiziert wird, fängt er an, sein Leben aufzuräumen. Keine faulen Kompromisse und die Suche nach Glück und dem Sinn im Leben, die er vorher gekonnt unterdrückt hat. Er traut sich hinab in menschliche Abgründe. Für ihn sind alle Menschen gleich.
Ulrich Tukur spielt Felix Murot
Ulrich Tukur, 1957 in Viernheim als Ulrich Scheurlen geboren, wuchs nach eigener Aussage in einem „sehr spießig, bürgerlich, schwäbischen“ Elternhaus auf. Er machte sein Abitur und einen High-School-Abschluss in Boston. Er vollzog den Wehrdienst und studierte im Anschluss Germanistik, Anglistik und Geschichte in Tübingen. Nebenher verdiente er Geld als Straßenmusiker. 1980 startete er eine Schauspielausbildung an der Staatlichen Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart. Nach dem Abschluss wurde er für die Städtische Bühne Heidelberg engagiert. Dort wurde er für seinen ersten Film entdeckt, bei dem ihm der Regisseur den Künstlernamen Ulrich Tukur gab. Seit 2010 verkörpert er Felix Murot im Wiesbadener Tatort.
Ein Tatort mit erstaunlichen Wendungen: Wer sagt die Wahrheit?
Im Dorf sind ohnehin alle sehr zurückhaltend, denn so war es eben im Dritten Reich: Schikane der Bevölkerung, Drohungen, Angst und Misstrauen. Die Wahrheitsfindung hatte damals für viele eine ganz andere Bedeutung. Überleben war wichtiger. Und genau so zeigt das dieser Tatort – mit vielen erstaunlichen Wendungen. Wer ist gut und böse, wer verrät den Nachbarn?
Fazit der Tatort-Kritik: Ein Ausnahme-Tatort, der unter die Haut geht
Der Blick in die Nazi-Vergangenheit ist nichts für schwache Nerven: menschenverachtend und manchmal auch blutig. Das ist kein einfacher Krimi für die Familie, sondern einer, der unter die Haut geht – mit guten Schauspielern und intensiven Optiken. Wir Zuschauer können nicht anders: Wir tauchen völlig in diesen Nazi-Krimi ein.
Wer die gewöhnlichen Tatorte oft zu langweilig findet, sollte es hier wieder Mal probieren. Dieser Murot-Fall ist über 90 Minuten originell, aufrüttelnd und provokativ – und damit ein echtes Highlight.
Die Details
Murot und das 1000-jährige Reich
Bewertung:
5 von
5
Produktionsland:
Deutschland
Produktionsjahr:
2023
Veröffentlichungsdatum:
20.10.2024
Sendezeit:
20:15 Uhr